Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0245
DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:Rohe, Maximilian Karl: Eine Ausstellung französischer Rokomalerei in der Galerie Heinemann in München
DOI Heft:7. Heft
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AUSSTELLUNG FRANZÖSISCHER ROKOKOMALEREI IN DER GALERIE HEINEMANN
H. ROSLIN, Porträt des Fürften Kurakine
des Malers wie das Jagdfrühftück mit [einen großen Tableaux. Der ländliche Tanz
echauffiert nicht [ehr, ift ficherlich auch keine der vollgültigften Leiftungen des neben
Watteau, Boucher und Fragonard berühmteften Vertreters der franzöfifchen Rokoko-
malerei. Den Restout der Kollektion wird man als einen der Treffer davon im Ge-
dächtnis behalten. Diefes Porträt einer alten Frau ift ein ganz wundervolles Stück,
gleich vorzüglich in feiner hier herausfallenden breiten Malweife, dem kraftvollen und
doch fo fenfitiven Kolorit, der plaftifchen Durchformung und der unmittelbaren Lebens-
fülle. Tocque und felbft Chardin kommen daneben in den von ihnen hier vor-
geführten Porträts gar nicht in Betracht, des Letzteren Bildnis des Malers Pesne ift aber
immerhin eine brave Leiftung. Auch alles übrige von Chardin ift zu unbedeutend,
um eine wahre Vorftellung von ihm zu geben. Paters Art wird in drei Arbeiten
vorgeführt, wovon keiner befondere Bedeutung zukommt, felbft dem ländlichen Feft
könnte in feinem Gefamtfchaffen nur eine zweite oder dritte Rolle zugewiefen werden.
Von Boucher, dem „oberflächlichen Nachahmer des liebenswürdigen Meifters von
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H. ROSLIN, Porträt des Fürften Kurakine
des Malers wie das Jagdfrühftück mit [einen großen Tableaux. Der ländliche Tanz
echauffiert nicht [ehr, ift ficherlich auch keine der vollgültigften Leiftungen des neben
Watteau, Boucher und Fragonard berühmteften Vertreters der franzöfifchen Rokoko-
malerei. Den Restout der Kollektion wird man als einen der Treffer davon im Ge-
dächtnis behalten. Diefes Porträt einer alten Frau ift ein ganz wundervolles Stück,
gleich vorzüglich in feiner hier herausfallenden breiten Malweife, dem kraftvollen und
doch fo fenfitiven Kolorit, der plaftifchen Durchformung und der unmittelbaren Lebens-
fülle. Tocque und felbft Chardin kommen daneben in den von ihnen hier vor-
geführten Porträts gar nicht in Betracht, des Letzteren Bildnis des Malers Pesne ift aber
immerhin eine brave Leiftung. Auch alles übrige von Chardin ift zu unbedeutend,
um eine wahre Vorftellung von ihm zu geben. Paters Art wird in drei Arbeiten
vorgeführt, wovon keiner befondere Bedeutung zukommt, felbft dem ländlichen Feft
könnte in feinem Gefamtfchaffen nur eine zweite oder dritte Rolle zugewiefen werden.
Von Boucher, dem „oberflächlichen Nachahmer des liebenswürdigen Meifters von
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