Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0288
DOI Heft:
7. Heft
DOI Artikel:Biermann, Georg: Neuerwerbungen der Gemälde-Galerie des Wallraf-Richartz-Museums zu Köln
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NEUERWERBUNGEN DES WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUMS ZU KÖLN
Äbb. 15. AUGUST DEUSSER, Küraffiere
Albert Weisgerber, Max Slevogt, Adolf Münzer, Emil Rudolf Weiß, Schinnerer, Clären-
berg, Weftendorp, L. von Hofmann u. a. zu nennen, die als wichtige Repräfentanten
der deutfchen Moderne zunächft mit erftklaffigen Arbeiten diefer Abteilung einverleibt:
wurden. Gerade der Zuwachs an Arbeiten des eigentlichen Jung-Deutfchlands gibt
dem Kölner Mufeum ein fehr charakteriftifches Gepräge und es ift dankbar anzu-
erkennen, daß Köln der Pflege zeitgenöffifchen Schaffens fo große Aufmerkfamkeit zu-
wendet. Kaum ein anderes Provinzialmufeum hat nach diefer Richtung hin feine Auf-
gabe fo klar verfolgt. Freilich ift gerade auf dem Felde der Zukunft manches Vor-
behalten, viele klaffende Lücken find noch zu fchließen, aber es erheifcht ohne weiteres
höchfte Anerkennung, daß hier endlich mit dem anderwärts üblichen Prinzip aufgeräumt
wurde, Werke lebender Künftler erft dann anzukaufen, wenn fie der Kunftmarkt im
Preis ungeheuer gefteigert hat oder die Urheber felbft ins Reich der Hiftorie ein-
gegangen find. Daß z. B. Auguft Deußer, eine der ftärkften Noten im rheinifchen
Kunftleben (der Künftler hat kürzlich feinen Wohnfit$ von Düffeldorf nach Köln ver-
legt) durch das hier abgebildete, von Herrn Kommerzienrat Dr. Richard Schnitter ge-
giftete Gemälde „Pauker und Trompeter“ neben den anderen rheinifchen Malern erft-
klaffig repräfentiert ift, weift ausdrücklich auch auf die Erkenntnis hin, daß das Kölner
Mufeum im Sinne rheinifcher künftlerifcher Repräfentation feine Aufgaben fehr wohl
erkannt hat. Schon heute befi^t Köln eine der beften Sammlungen neudeutfcher
Malerei und es ift in der Tat nicht nebenfächlich daran zu erinnern, wie noch vor
einem Jahrzehnt Richters „Königin Luife“ an diefem Orte das Non plus ultra moderner
Kunft fchien.
Freilich, zur Erkenntnis malerifcher Qualitäten hat das Ausland, fpeziell Frankreich,.
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Äbb. 15. AUGUST DEUSSER, Küraffiere
Albert Weisgerber, Max Slevogt, Adolf Münzer, Emil Rudolf Weiß, Schinnerer, Clären-
berg, Weftendorp, L. von Hofmann u. a. zu nennen, die als wichtige Repräfentanten
der deutfchen Moderne zunächft mit erftklaffigen Arbeiten diefer Abteilung einverleibt:
wurden. Gerade der Zuwachs an Arbeiten des eigentlichen Jung-Deutfchlands gibt
dem Kölner Mufeum ein fehr charakteriftifches Gepräge und es ift dankbar anzu-
erkennen, daß Köln der Pflege zeitgenöffifchen Schaffens fo große Aufmerkfamkeit zu-
wendet. Kaum ein anderes Provinzialmufeum hat nach diefer Richtung hin feine Auf-
gabe fo klar verfolgt. Freilich ift gerade auf dem Felde der Zukunft manches Vor-
behalten, viele klaffende Lücken find noch zu fchließen, aber es erheifcht ohne weiteres
höchfte Anerkennung, daß hier endlich mit dem anderwärts üblichen Prinzip aufgeräumt
wurde, Werke lebender Künftler erft dann anzukaufen, wenn fie der Kunftmarkt im
Preis ungeheuer gefteigert hat oder die Urheber felbft ins Reich der Hiftorie ein-
gegangen find. Daß z. B. Auguft Deußer, eine der ftärkften Noten im rheinifchen
Kunftleben (der Künftler hat kürzlich feinen Wohnfit$ von Düffeldorf nach Köln ver-
legt) durch das hier abgebildete, von Herrn Kommerzienrat Dr. Richard Schnitter ge-
giftete Gemälde „Pauker und Trompeter“ neben den anderen rheinifchen Malern erft-
klaffig repräfentiert ift, weift ausdrücklich auch auf die Erkenntnis hin, daß das Kölner
Mufeum im Sinne rheinifcher künftlerifcher Repräfentation feine Aufgaben fehr wohl
erkannt hat. Schon heute befi^t Köln eine der beften Sammlungen neudeutfcher
Malerei und es ift in der Tat nicht nebenfächlich daran zu erinnern, wie noch vor
einem Jahrzehnt Richters „Königin Luife“ an diefem Orte das Non plus ultra moderner
Kunft fchien.
Freilich, zur Erkenntnis malerifcher Qualitäten hat das Ausland, fpeziell Frankreich,.
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