Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0289
DOI issue:
7. Heft
DOI article:Biermann, Georg: Neuerwerbungen der Gemälde-Galerie des Wallraf-Richartz-Museums zu Köln
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NEUERWERBUNGEN DES WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUMS ZU KÖLN
Äbb. 16. Wilhelm LEIBL, Große Kutterlinger Küche
Mit Genehmigung der Photographifchen Gefellfchaft, Berlin
auch lokal [ehr viel beigetragen. Eine moderne Galerie — das wiffen wir auch ohne
Hugo v. Tfchudi — kann auf die Dauer die großen, Werte fpendenden Perfönlich-
keiten nicht mehr miffen und jeder Kenner der Moderne wird es verftehen, wenn auch
im Kölner Mufeum Meifter wie Gauguin, Hodler und felbft van Gogh eine Heimftätte
fanden. Sie fe^en, mufeal genommen, nur die Linie fort, die durch den Beftand an
ausländifcher Malerei fchon gewiefen wurde und Köln darf [ich im befonderen zu dem
Bildnis eines jungen Mannes von van Gogh, das 1910 angekauft wurde, noch mehr
aber zu der „Brücke“ gratulieren, die einen wundervollen Höhepunkt im Schaffen
diefes problematifchen Meifters bezeichnet.
Und doch treten diefe wirklichen pieces de refiftance befcheiden zurück vor der
großartigen Erwerbung, die dem Gedächtnis von Wilhelm Leibi gilt. Wie immer man
[ich auch zu der Frage [teilen mag, ob der dafür bezahlte Preis nicht doch wefentlich
zu hoch war, wenn der heutige Kunftmarkt überhaupt eine Schälung diefer Arbeiten
ge[tattet, der Befit^ an [ich [ichert Köln mit einem Male eine erhöhte Bedeutung vor
Der Cicerone, IV. Jahrg., 7. Heft
265
Äbb. 16. Wilhelm LEIBL, Große Kutterlinger Küche
Mit Genehmigung der Photographifchen Gefellfchaft, Berlin
auch lokal [ehr viel beigetragen. Eine moderne Galerie — das wiffen wir auch ohne
Hugo v. Tfchudi — kann auf die Dauer die großen, Werte fpendenden Perfönlich-
keiten nicht mehr miffen und jeder Kenner der Moderne wird es verftehen, wenn auch
im Kölner Mufeum Meifter wie Gauguin, Hodler und felbft van Gogh eine Heimftätte
fanden. Sie fe^en, mufeal genommen, nur die Linie fort, die durch den Beftand an
ausländifcher Malerei fchon gewiefen wurde und Köln darf [ich im befonderen zu dem
Bildnis eines jungen Mannes von van Gogh, das 1910 angekauft wurde, noch mehr
aber zu der „Brücke“ gratulieren, die einen wundervollen Höhepunkt im Schaffen
diefes problematifchen Meifters bezeichnet.
Und doch treten diefe wirklichen pieces de refiftance befcheiden zurück vor der
großartigen Erwerbung, die dem Gedächtnis von Wilhelm Leibi gilt. Wie immer man
[ich auch zu der Frage [teilen mag, ob der dafür bezahlte Preis nicht doch wefentlich
zu hoch war, wenn der heutige Kunftmarkt überhaupt eine Schälung diefer Arbeiten
ge[tattet, der Befit^ an [ich [ichert Köln mit einem Male eine erhöhte Bedeutung vor
Der Cicerone, IV. Jahrg., 7. Heft
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