Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0317
DOI issue:
7. Heft
DOI article:Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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AUS DER SAMMLERWELT UND VOM KUNSTHANDEL
noch von Intereffe, daß G. Hess zwei
weitere reich illuftrierte Kataloge avifiert,
von denen der eine fchöne und koftbare
Blätter der alten Meifter des 15.—18. Jahr-
hunderts und der andere alte Manufkripte,
Inkunabeln, Stammbücher und illuftrierte
Bücher des 15.—18. Jahrhunderts ent-
halten wird.
BRÜSSEL Der hiefige Kunfthändler
Dubicq, welcher die gefäljchte Büfte
des hl. Martin in Soudeilles für den
Preis von 41000 Francs gekauft und auf
Zurückerftattung diefer Summe geklagt
hatte, erhält, nach dem foeben gefällten
Urteil des Parifer Gerichtshofs die 41000
Francs wieder, fowie 13000 Francs als
Schadenerfaß. Dagegen gibt er die Büfte
zurück. Äus den Verhandlungen des Pro-
zeßes ging übrigens hervor, daß die echte
Büfte des hl. Martin von dem Londoner
Kunfthändler Duveen für 10000 Francs
erworben und für 300000 Francs an den
amerikanifchdn Sammler Pierpont Morgan
verkauft worden ißt. F. M.
NEW-YORK Zwei Porträts von
Velasquez, Philipp IV. und fein Minifter,
der Herzog Olivarez, find in den Befiß
des Mr. Benjamin Ältman übergegangen.
Der verftorbene Don Ä. de Beruete kannte
die zwei Bilder vom Palaft Villahermofa
in Madrid her. Er fchreibt in feinem
Velasquez, daß der Philip IV. im Palaft
Villahermofa offenbar nicht nach dem
Leben gemalt worden fei, da das Bild
die Sicherheit der Durchführung vermiffen laffe,
die in allen nach dem Leben gemalten Werken
des Velasquez vorhanden fei. Beruete meint
fogar, der Dargeftellte fei wohl eher des
Königs Bruder als diefer felber. Es hat fich
jedoch eine von Velasquez felbft gefchriebene
Quittung über den Empfang von 800 Reales für
drei Bilder, das Bild des Königs, des Herzogs
von Olivarez und eines Senor Garciperez ge-
funden. Das letztere ift verfchwunden. Die zwei
anderen, die offenbar Replicas von Velasquez
eigner Hand darftellen, find die zwei von Mr. Ält-
man um, wie es heißt, 4 Millionen Mark er-
ftandenen Werke.
Man erfährt jeßt, daß Mr. Pierpont Morgan
ÄLBRECHT DÜRER, Das große Pferd
Nr. 108 des Heßfchen Kataloges
die im Huthverkauf von Quaritch um £ 5800
verweigerte Mazarinbibel angekauft hat. Die
Mazarinbibel aus der Hoebibliothek, die im ver-
gangenen Januar in New-York verfteigert und
ebenfalls von Quaritch erftanden wurde, ift der
Sammlung des Mr. P. Ä. B. Widener einverleibt
worden.
In den Ehrich Galleries find Werke vlä-
mifcher, deutfdier und italieni f die r Meifter
zu fehen, darunter folche von Ifenbrant, Henri
met de Bles, Bernard van Orleg, Mabufe, flm-
berger, Striegel, Cavazzola, Rondinelli, Mainardi,
Sellaio. F.
295
noch von Intereffe, daß G. Hess zwei
weitere reich illuftrierte Kataloge avifiert,
von denen der eine fchöne und koftbare
Blätter der alten Meifter des 15.—18. Jahr-
hunderts und der andere alte Manufkripte,
Inkunabeln, Stammbücher und illuftrierte
Bücher des 15.—18. Jahrhunderts ent-
halten wird.
BRÜSSEL Der hiefige Kunfthändler
Dubicq, welcher die gefäljchte Büfte
des hl. Martin in Soudeilles für den
Preis von 41000 Francs gekauft und auf
Zurückerftattung diefer Summe geklagt
hatte, erhält, nach dem foeben gefällten
Urteil des Parifer Gerichtshofs die 41000
Francs wieder, fowie 13000 Francs als
Schadenerfaß. Dagegen gibt er die Büfte
zurück. Äus den Verhandlungen des Pro-
zeßes ging übrigens hervor, daß die echte
Büfte des hl. Martin von dem Londoner
Kunfthändler Duveen für 10000 Francs
erworben und für 300000 Francs an den
amerikanifchdn Sammler Pierpont Morgan
verkauft worden ißt. F. M.
NEW-YORK Zwei Porträts von
Velasquez, Philipp IV. und fein Minifter,
der Herzog Olivarez, find in den Befiß
des Mr. Benjamin Ältman übergegangen.
Der verftorbene Don Ä. de Beruete kannte
die zwei Bilder vom Palaft Villahermofa
in Madrid her. Er fchreibt in feinem
Velasquez, daß der Philip IV. im Palaft
Villahermofa offenbar nicht nach dem
Leben gemalt worden fei, da das Bild
die Sicherheit der Durchführung vermiffen laffe,
die in allen nach dem Leben gemalten Werken
des Velasquez vorhanden fei. Beruete meint
fogar, der Dargeftellte fei wohl eher des
Königs Bruder als diefer felber. Es hat fich
jedoch eine von Velasquez felbft gefchriebene
Quittung über den Empfang von 800 Reales für
drei Bilder, das Bild des Königs, des Herzogs
von Olivarez und eines Senor Garciperez ge-
funden. Das letztere ift verfchwunden. Die zwei
anderen, die offenbar Replicas von Velasquez
eigner Hand darftellen, find die zwei von Mr. Ält-
man um, wie es heißt, 4 Millionen Mark er-
ftandenen Werke.
Man erfährt jeßt, daß Mr. Pierpont Morgan
ÄLBRECHT DÜRER, Das große Pferd
Nr. 108 des Heßfchen Kataloges
die im Huthverkauf von Quaritch um £ 5800
verweigerte Mazarinbibel angekauft hat. Die
Mazarinbibel aus der Hoebibliothek, die im ver-
gangenen Januar in New-York verfteigert und
ebenfalls von Quaritch erftanden wurde, ift der
Sammlung des Mr. P. Ä. B. Widener einverleibt
worden.
In den Ehrich Galleries find Werke vlä-
mifcher, deutfdier und italieni f die r Meifter
zu fehen, darunter folche von Ifenbrant, Henri
met de Bles, Bernard van Orleg, Mabufe, flm-
berger, Striegel, Cavazzola, Rondinelli, Mainardi,
Sellaio. F.
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