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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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8. Heft
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0365

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AUS DER SAMMLERWELT UND VOM KUNSTHANDEL

ter Püttner-München, Einzelwerke von Leo
Puts, FLfe Erler, R. Kaifer, Ä. Jank, M. Feld-
bauer ufw. In der Schwarz-Weiß-Abteilung
Sammlungen von Originalradierungen von M.
von Lerch-Wien, Kurt Kluge-Leipzig, Ar-
thur Michaelis-Leipzig, K. Stauffer-Bern,
Chs. Meryon, Francis Dodd, Stenlen-
Paris, Henri Boutet de Monvel u. a. Neu
hinzugekommen ißt ein Gemälde von Max Klin-
ger: „Homer“.

MÜNCHEN Die weltbekannte Antiquitäten-
handlung von Ä. S. Drey ift kürzlich in ein
neues Haus übergefiedelt, das fie [ich an Stelle
des ehemaligen Rechberg-Palais nach den Plänen
von Gabriel v. Seidl hat erbauen laßen. Vor-
nehmheit und Zweckmäßigkeit [ind fowohl im
äußern wie in der gefchmackvollen Einrichtung
der Innenräume das charakteriftifche Signum
diefer neuen Sehenswürdigkeit von München,
die durch die wertvollen Objekte altdeutfcher,
niederländifcher, franzöfifcher und italienifcher
Malerei fowie durch die koftbaren Erzeugniße
derKleinkunft für den Fachmann und den Sammler
gleich intereßant ift.

NEW-YORK Der New-York Harold [chreibt,
daß Meffrs. Gimpel & Wildenftein das Por-
trät der Margaret Wyatt von Holbein an Mr.
B. Altman, den bekannten Sammler um, wie
es heißt, $ 250000 (1 Million Mark) verkauft
haben. Das Bild gehörte früher der Sammlung
des Majors Charles Palmer in London an. Hol-
beins Porträt des Vaters diefer Margaret Wyatt,
Sir Henry Wyatts, befindet fich im Louvre. Das
Bildnis der Margaret Wyatt würde der erfte
Holbein fein, den Amerika befitjt. — Diefelben
Händler hatten, wie feinerzeit gemeldet, Rubens
„Krönung der Heiligen Chatharina“ aus der Samm-
lung des Herzogs von Rutland auf Belvoir Caftle
nach New-York gebracht, find aber im März
von ihrem Parifer Vertreter dahin informiert
worden, daß eine europäifche Galerie willig fei,
es zu erwerben. Man verfucht es für Amerika
zu retten, es dürfte aber doch wieder nach Eu-
ropa zurückkehren, falls nicht etwa das Ganze
nur eine gute arrangierte Propaganda für das
Werk fein follte. Das Bild ftammt aus dem
Jahre 1633, und feine Gefchichte ift genau be-
kannt von der Zeit an, als es das Atelier des
Rubens verließ. Es war für den Altar der
Heiligen Barbara in der Kirche St. Auguftin in
Malines um 620 Florin gemalt und dann des
öfteren geftochen worden. — Die fteigenden
Preife für einheimifche Werke werden von den
amerikanifchen Künftlern mit großer Genugtuung
begrüßt. Auf der Auktion einer Sammlung mo-

derner Meifter, die auch franzöfifche und hollän-
difche Bilder umfaßte, brachte eine Landfchaft
des verftorbenen Alexander H. Wyant jüngft
$ 2300, den höchften Preis des Tages. Auch
die amerikanifchen Galerien zeigen jetß mehr
Intereße für die einheimifche Kunft als noch vor
kurzem. So hat z. B. die Corcoran Gallery in
Wafhington, der auch der verftorbene, einft in
London lebende Akademiker Abby eine ganze
Reihe von Werken vererbt hat, jüngft einige
Bilder amerikanifcher Künftler, darunter eines
von Hawthorne, angekauft. — Die Blakeslee
Galleries haben ein bekanntes Romneyporträt,
die Mrs. Charnock darftellend aus der Arthur
Sanderfonfammlung in Edinburg, an den Minne-
apolisfammler Mr. T. B. Walker um, wie es
heißt, $ 50000 verkauft. Mr. Walker ift ein
eifriger Sammler von Kunftgegenftänden, die
er auch der Ößentlichkeit zugänglich macht. —
Neben dem hervorragenden Porträt der Her-
zogin von Cumberland von Gainsborough,
das Meffrs. Scott & Fowles jüngft dem Mr.
Henry E. Huntington verkauften (es kam aus
dem Nachlaß des bekannten Londoner Kunft-
händlers Charles Wertheimer), waren bei ihnen
jüngft zwei Herrenporträts deßelben Meifters
ausgeftellt: das des Grafen Rumford und des
Viscount Downe. — Meffrs. Duveen haben
für einen amerikanifchen Sammler einen kleinen
Francia, 183/4X 14 inches im Umfang, aus dem
Jahre 1510, einen Knaben darftellend, von Mr.
A. W. Leatham in London gekauft.

In den American Art Galleries war wäh-
rend des März die Kouchakji Freres Samm-
lung antiker Fayencen aus irridescierendem
Glas zu fehen, die viele feltene, fchöne und
treßlich erhaltene Exemplare enthält, darunter
z. B. eine gräco - phönizifche Vafe aus dem
3. Jahrhundert v. Ch. und eine gräco-römifche
Vafe aus dem 2. Jahrhundert v. Ch. Faft alle
diefe Werke ftammen von Ausgrabungen in
Syrien her. Neben den antiken Fayencen fanden
fich auch Beifpiele orientalifcher Kunft aus dem
16.—18. Jahrh. und einiges andere. F.

PÄRIS Dem Parifer Kunfthändler Franz
Kleinberger wurde in Anerkennung feiner auf
kulturellem Gebiete für feine Heimat Ungarn
bekundete Opferwilligkeit das Ritterkreuz des
Franz Jofeph-Ordens verliehen.

WASHINGTON Die Staatsregierung hat
eine Sammlung rußifcher Gemälde, die zur St.
Louis-Ausftellung nach Amerika herübergebracht
worden war und einen Wert von $ 100000
darftellen foll, um $ 39000 an Mr. F. C. Hävens
of Oakland in Cal. verkauft, um die fälligen

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