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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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10. Heft
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Der Neubau der Antiquitätenhandlung A. S. Drey in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0414

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DER NEUBÄU DER ÄNTIQUITÄTENHÄNDLUNG Ä. S. DREY IN MÜNCHEN

Die Äntiquitätenhandlung Ä. S. Drey in München

Koftbarkeiten, was ihre Wirkung auf den Be-
trachter anlangt, nicht unbeträchtlich zu Schaden,
da fie zwifchen eine Menge wertlofer, nur aus
Gründen dekorativen Prunkes aufgeftellter Dinge
eingefchoben, ihren Wert nicht voll geltend zu
machen vermögen und von dem fie umgebenden
Wuft fozufagen erftickt werden. Wie wunder-
voll wirkt dagegen die Äufftellung in dem neuen
Dreyfchen Kunfthaus! Die Leitung davon hat ja
feit jeher höchftes Gewicht auf den Erwerb von
nur Qualitätsware gelegt und da hier tatfächlich
bloß Werke von Klaffe ausgeboten werden und
nichts Minderwertiges unterläuft, fo konnte eine
Reihung der Kunftfchäße vorgenommen werden,
die jeder einzelnen Ärbeit auch voll die ihr
zukommende Beachtung gewährleiftet. Vor-
züglich macht fich gleich die hohe, lichte Halle
nächft dem Eingang mit ihren den Schritt fo
angenehm dämpfenden Perferteppichen, den
fchweren alten Möbelftücken, den Gobelins und
vereinzelten Plaftiken, die neben ein paar großen
Vafen aus dem achtzehnten Jahrhundert, den
einzigen größeren Schmuck diefer Diele aus-

machen. Es ift von da aus, ob man nun nach
rechts oder links einbiegt, eine klare Führungs-
linie gegeben, wohlorientiert fchreitet man durch
Säle und Kabinette und wird fchließlich wieder
zur Halle zurückgeleitet. Kabinette und Räume
find in wechfelnder Höhe gehalten und bieten
eben mit durch diefe Undulation der Höhen-
maße, denen eine wechfelnde Dimenfionierung
der Breiten- und Längsverhältniffe der Gemächer
parallel geht, keine geringe, den Genuß frifch
erhaltende Äbwechflung. Im erften Nebenraum
links find Porzellane der diverfeften Fabriken
aufgeftellt, hauptfächlich aus Meißen. Ihre Por-
zellan- und Bronzefammlungen find vor allem
ja als Spezialitäten der Firma zu betrachten,
die fo glanzvoll fchon auf der Äusftellung alter
Porzellane im Studiengebäude des National-
mufeums 1909 vertreten war und feither wieder
eine erkleckliche Änzahl wertvoller Stücke der
im achtzehnten Jahrhundert in fo hoher Blüte
ftehenden Porzellaninduftrie fich neu zu fichern
gewußt hat. In einem der rückwärtigen Räume
ift nochmals eine Extrakollektion von Porzellanen

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