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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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11. Heft
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Biermann, Georg: Die Gemäldesammlung des Baron Herzog in Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0457

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DIE GEMÄLDESAMMLUNG DES BARON HERZOG IN BUDAPEST

Äbb. 15. GERÄRD DOU, Die Fruchthändlerin

meinfame Arbeit beider Künftler vor uns, die ihrer inneren Gefchloffenheit wegen
doppelt bemerkenswert erfcheint. Jedenfalls fteht das Bild an Schärfe der Charak-
teriftik, an Reichtum der malerifchen Mittel weit über manchem dem Velasquez ge-
ficherten Porträt. Diefer junge Infant hat in feiner köftlichen Breitbeinigkeit, mit der
er im Selbftbewußtfein der fpanifchen Grandezza vor den Befchauer hintritt, den vollen
pulfierenden Lebensinftinkt und die Selbftändigkeit feiner Jahre. Bedeutfam ift neben
der Auffaffung und der reichen kuliffenhaften Durchdringung des landfchaftlichen
Hintergrundes vor allem die impreffioniftifche Gewandbehandlung. — Goya dagegen
zeigt fich auf dem Bildnis des Don Juan B. d. Goicoechia von der milderen Seite feines
Wefens und hat in dem Werk der Sammlung Herzog ein ebenfo charakterftarkes wie
geiftig fein differenziertes, malerifch aber ungemein melodiöfes Glanzftück feiner Porträt-
malerei gefchaffen, das wohl um die Wende des 18. Jahrhunderts anzufet$en ift(Abb. 19).

Von hier ift zu dem ebenfals dem Budapefter Mufeum als Leihgabe überwiefenen
weiblichen Porträt des Wiener Malers und Miniaturiften Füger, das 1785 datiert ift

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