Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0458
DOI Heft:
11. Heft
DOI Artikel:Biermann, Georg: Die Gemäldesammlung des Baron Herzog in Budapest
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DIE GEMÄLDESAMMLUNG DES BARON HERZOG IN BUDAPEST
Äbb. 16. VÄN DYCK, Martyrium eines Heiligen
und das Bildnis der Fürftin Marianne Eszterhazy wiedergibt, die in ihrer Zeit eine be-
rühmte Beaute gewefen i[t, gar kein weiter Schritt. Denn das in grauen und fchwarzen
Tönen ungemein weich hingefchriebene Bildnis bedeutet felbft in dem reichen und
qualitativ hochftehenden Oeuvre des Meifters eine piece de resistance von entzückender
Grazie. Strahlt es auf der einen Seite noch den lebten Duft des Rokoko voll aus,
fo ift es doch in feiner Auffaffung bereits fo modern, daß es faßt von einem der
Beften unferer Zeit gemalt fein könnte (Abb. 20). Mit diefem Werke aber mag die
Betrachtung jener lediglich als Proben aus der Sammeltätigkeit des Baron Herzog er-
wähnten Stücke fchließen, foweit fie der älteren Kunftepoche ihre Entftehung verdanken.
Und es mag auch an diefem Punkte noch einmal feftgeftellt werden, wie alle die zitierten
Bilder, die nur einen Bruchteil des Befi^es ausmachen, von höchfter malerifcher Qualität
befeelt find, und wie eigentlich überall der Zauber des Artiftifchen die Einzelobjekte
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Äbb. 16. VÄN DYCK, Martyrium eines Heiligen
und das Bildnis der Fürftin Marianne Eszterhazy wiedergibt, die in ihrer Zeit eine be-
rühmte Beaute gewefen i[t, gar kein weiter Schritt. Denn das in grauen und fchwarzen
Tönen ungemein weich hingefchriebene Bildnis bedeutet felbft in dem reichen und
qualitativ hochftehenden Oeuvre des Meifters eine piece de resistance von entzückender
Grazie. Strahlt es auf der einen Seite noch den lebten Duft des Rokoko voll aus,
fo ift es doch in feiner Auffaffung bereits fo modern, daß es faßt von einem der
Beften unferer Zeit gemalt fein könnte (Abb. 20). Mit diefem Werke aber mag die
Betrachtung jener lediglich als Proben aus der Sammeltätigkeit des Baron Herzog er-
wähnten Stücke fchließen, foweit fie der älteren Kunftepoche ihre Entftehung verdanken.
Und es mag auch an diefem Punkte noch einmal feftgeftellt werden, wie alle die zitierten
Bilder, die nur einen Bruchteil des Befi^es ausmachen, von höchfter malerifcher Qualität
befeelt find, und wie eigentlich überall der Zauber des Artiftifchen die Einzelobjekte
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