Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (4.1912)

STÄTTGEHÄBTE AUKTIONEN

Gefellfchaft im Park: 850 M.; Nr. 30. Desgl.,
Parkfzene: 920 M.; Nr. 31. Dirk Stoop, Schlacht:
550 M.; Nr. 32. Cornelis Bega, Wirtshaus-
fzene: 1370 M.; Nr. 33. Dirk v. d. Li f fe, Diana
und Califto: 450 M.; Nr. 34. Petrus Paulus
Rubens, Kopfftudien: 2200 M.; Nr. 35. H. van
Baien und JanBrueghel, Göttermahl: 1350 M.;
Nr. 36. Jan Steen, Das Tifchgebet: 1400 M.;
Nr. 37. Sir Jofhua Reynolds, Männliches Por-
trät: 780 M.; Nr. 38. Anthonie Waterloo,
Landfchaft: 710 M.; Nr. 40. Niederrheinifcher
Meifter, Die Beweinung Chrifti: 2400 M.; Nr. 41.
Art Pieter Neeffs d.J., Kircheninneres: 410 M.;
Nr. 42. Art Antonio Canal. Canaletto, Rö-
mifche Anficht: 625 M.; Nr. 43. Dirk van Delen,
Architektur: 760 M.; Nr. 44. Nicolaas Maes,
Männliches Bildnis: 1400 M.; Nr. 45. Rofa Bon-
heur, Tierftudie: 1250 M.; Nr. 46. Werkftatt
Peter Paul Rubens, Madonna: 4900 M.;
Nr. 47. Meifter der Magdalenenlegende, Ma-
donna: 18040 M.; Nr. 48. Michiel Coxie, Leda:
1220 M.; Nr. 49. Altniederländifch, Hexenftube:
500 M.; Nr. 50. Sir Peter Lely, Thomas Lord
Fairfax: 900 M.; Nr. 51. Monogramm H. 1657,
Landfchaft: 1150 M.; Nr. 52. Meifter der Weib-
lichen Halbfiguren, Madonna: 3300 M.; Nr. 53.
Hans Burgkmair, Die Legende des heiligen
Lazarus: 2250 M.; Nr. 54. Chr. Wilh. Ern ft
Dietrich, Landfchaft: 320 M.; Nr. 56. Jacob
van Ruisdael, Morgenlandfchaft: 1360 M.;

Nr. 57/58. Antonius van Dyck, Männliches
Bildnis u. Eigenporträt: 510 M.; Nr. 59. Adriaan
vanOftade, Schweinefchlachten: 2500 M.; Nr. 60.
M. Hobbema bezeichnet, Landfchaft: 2550 M.;
Nr. 61. J. van Ruisdael bezeichnet, Landfchaft:
1720 M.; Nr. 62. Jan van Huijfum, Blumen-
ftück: 1400 M.; Nr. 66. N. v. d. Bergh, Nieder-
ländifdhes Interieur: 410 M.; Nr. 67. Willem
ClaaszHeda: Stilleben: 1370 M.; Nr. 68. Frans
Francken, Die Verherrlichung der Renaiffance:
2200 M.; Nr. 69. Abraham Bloemaert, Das
goldene Zeitalter: 1200 M.; Nr. 70. Jan Steen,
Die Sängerin: 3200 M.; Nr. 71. Monogrammiert
F. H., Männliches Porträt: 1900 M.; Nr. 74.
Cafpar Netfcher, Weibliches Bildnis: 7500 M.;
Nr. 75. Pierre Mignard, Weibliches Bildnis:
870 M.; Nr. 76. A. Ragueneau, Männliches
Bildnis: 620 M.; Nr. 77. Alt-Italienifch, Die heil.
Familie: 2070 M.; Nr. 80. Peeter Brueghel
d. Jüng., Der Bauerntanz: 1800 M.; Nr. 81. Cor-
nelis de Vos, Kinderporträt: 1370 M.; Nr. 82.
Ludolf Bakhuifen, Sturm: 1320 M.; Nr. 83.
J. de Heufch, Italienifche Ofteria: 650 M.; Nr. 84.
Werkftatt Peter Paul Rubens, Das Kruzifix:
7600M.; Nr. 86. David Teniers d. J., Die Ver-
fuchung des heiligen Antonius, 3000 M.; Nr. 87.
Richard Brakenburgh, Hochzeitsfeft: 3510M.;

Nr. 88. Theodor Hildebrand, Jenny Lind;
440 M.

b) ZEICHNUNGEN ALTER MEISTER: Nr. 130.
W. Leibi, Porträt eines Mannes mit Schnurr-
bart: 250 M.; Nr. 131. Derf., Kopf eines jungen
Bauern mit Schlapphut: 250 M.

Gefamtrefultat: 128418 M.

LONDON Die bisher bedeutendfte, drei Tage
umfaffende Auktion diefer Saifon bei Meffrs.
Chriftie fand vom 8.—11. Mai ftatt. An den
zwei erften Tagen kamen zahlreiche juwelen-
befeßte und emaillierte Goldtabaksdofen und
andere Kunftgegenftände, darunter der berühmte
Trinkbecher aus Bergkriftall, der 1905 volle
15500 gs, 1910 £ 10000 gekoftet hatte, alles
aus dem Nachlaß des Kunfthändlers Charles
Wertheimer, zum Verkauf; am zweiten feine
Kunftmöbel, Standuhren, Sevresvafen ufw. Am
dritten Tage gelangten, wie fchon in der lebten
Nummer kurz gemeldet, mehrere Bilder der
großen britifchen Meifter, teils auch aus dem
Nachlaß Wertheimers, teils aus anderem Befitj,
zur Auktion. Welche riefigen Schätje Wertheimer
in feinen Räumen aufgehäuft hatte, läßt [ich aus
der Tatfache erkennen, daß, trotzdem die Haupt-
werke fchon privatim von Meffrs. Duveen im
vergangenen Jahre angekauft worden waren,
der erfte Tag nicht weniger als £ 42783.3.0,
der zweite £ 49680.15.0 und der dritte, foweit
es [ich um den ehemaligen Befitj Wertheimers han-
delte (12 Gemälde) £31675 eintrug. Der höchfte
Preis des erften Tages wurde von Durlacher für
eine ovale Louis XV Dofe, den König mit Gefolge
auf der Jagd darftellend, urfprünglich aus der
Sammlung des Herzogs von Grammont ftammend,
gezahlt, nämlich £ 3200. Der Parifer Händler
J. Seligmann kaufte neun Dofen für £ 11800.
Für30Dofen wurden zufammen £ 28000 gezahlt,
fo daß man fieht, daß diefe Gegenftände doch
noch immer eifrig gefammelt werden. Der fchon
erwähnte Trinkbecher aus Bergkriftall mit Gold-
und Emaillefaffung brachte es diesmal aber nur
auf ^£3800 (Harding). Wertheimer hatte diefen
Becher für die Arbeit eines deutfchen Goldfchmie-
des unter Benvenuto Cellinis Einfluß gehalten,
eines gewiffen Daniel Mignot aus Augsburg.
Es heißt aber, daß der Becher mindeftens fehr
ftark reftauriert worden, und daß deshalb der
Preis fo gefunken fei. Wenn Wertheimer fich
für etwas enthufiaftifch einfeßte, verlor er eben
manchmal das kühlabwägende Urteil. In der
Hauptfache aber hat fich gezeigt, daß er fehr
vorteilhaft einzukaufen und Gutes auch unter
nachgedunkeltem Firnis zu erkennen vermochte,
wiewohl für fo manche der Tabaksdofen höhere

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