Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI issue:
12. Heft
DOI article:
Literatur
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0523

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
LITERATUR

DIE SCHRIFTEN FRANZ WICKHOFFS. Als
erfter Teil der von Max Dvorak mit Pietät
beforgten Herausgabe der Schriften Franz Wiek-
hoffs ift der dritte Band der Gefamtausgabe
unter dem neuen Titel „Römifche Kunft“
(Wiener Genefis) in einem ebenfo gefchmack-
vollen wie reich illuftrierten Gewände im Ver-
lage von Meyer & Jeffen, Berlin, vor we-
nigen Wochen erfchienen. Ein kurzes Vorwort
des Herausgebers weift darauf hin, daß es fich
hier um einen unveränderten Abdruck des Ori-
ginales handelt. * *

*

DIE TATE-GALERIE. Franz Hanfftaengl,
München, hat kürzlich als Sonderdruck der „Kunft
unferer Zeit“ einen Band aus der Feder von
P. G. Konodg über diefe englifche Galerie ver-
öffentlicht, der feinen Hauptwert wohl durch
die Summe guter Abbildungen bekommt nach
Werken, die nur noch zum geringften Teil dem
Gefchmack der Moderne erträglich fcheinen.

* *

*

Über HUGO VON HABERMANN veröffent-
lichte F. von Oftini kürzlich eine umfangreiche
und reichilluftrierte Monographie im Verlage von
R. Piper & Co., München, die nicht nur zum
erften Male im Zufammenhang das Leben des
Künftlers ab wickelt, fondern auch fein Werk
einer eingehenden und gefchmackvollen Be-
trachtung unterzieht. Bei der prominenten Be-
deutung, die Habermanns Wirken im Rahmen
der Münchner Kunft ohne weiteres zukommt,
erfcheint es uns Pflicht, auf diefe, durch einen
zufammenfaffenden Katalog auch wiffenfchaftlich
wertvolle Publikation hinzuweifen.

POLNISCHE LITERATUR

In dem dritten Bande der Serie kleiner Mono-
graphien zur Gefchichte und Kultur Warfchaus,
welche feit vorigem Jahre von der dortigen
„Gefellfchaft der Gefchichtsfreunde“ heraus-
gegeben wird, veröffentlicht Herr Alexander
Kraushar unter dem Titel „Widski War-
szawy i jej skolic Karola Alberti’ego“
eine Reihe intereffanter Warfchauer Anfichten
von dem deutfehen Maler Karl Älberti, über
den in Künftlerlexikons nichts zu finden ift.
Herr K. hat diefe Sammlung, in der fich auch
Anfichten anderer Städte an der Weichfel bis
nach Thorn hin befinden, bei einem Frankfurter
Antiquar erworben, der nur zu erklären wußte,
daß die Aquarellzeichnungen von einem Hof-

maler des ehemaligen Landgrafen von Heffen-
Darmftadt, Ludwig X., fpätern Großherzog Lud-
wig I. ftammten. Nach langen Forfchungen ge-
lang es dem Verfaffer feftzuftellen, daß diefe
Aquarelle denfelben Künftler zum Autor haben,
wie eine Serie Pofener Anfichten, welche jeßt
der „Hiftorifchen Gefellfchaft für die Provinz
Pofen“ gehören und 1886 von Dr. Kirmis, Neu-
münfter, von Major Adolf Weftphal, Frankfurt
a. M., erworben wurden, d. h. Karl Alberti.
Letzterer hat den Landgrafen Ludwig X. im
lebten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts auf einer
Reife durch Brandenburg, Sachfen, Pommern,
Schlefien und Südpreußen, delJen Hauptftadt
Warfchau damals war, begleitet, und feine
Zeichnungen wurden 1856 aus dem Nachlaß
des heffifchen Prinzen Georg verfteigert. Wie
Kraushaar nachweift, ftammen die Albertifchen
Aquarelle aus der Zeit nach 1795, da eines der-
felben das während des Aufftands 1794 demo-
lierte Haus des ruffifchen Generals Iqelftroem
darftellt.

* *

*

Aus dem Inhalte des 13. Bandes des „Ro~
cznik Krakowski“, d. h. des Jahrbuchs der
„Gefellfchaft der Freunde der Gefchichte und
Denkmäler Krakaus“ pro 1911 find folgende
Auffäße von kunfthiftorifchem Intereffe. Dr. J.
Muczkowski behandelt die Gefchichte der
Feftungsbauten Krakaus, welche neben photo-
graphifchen Aufnahmen auch durch farbige Re-
produktionen nach Aquarellen von Georg
Glogowski (1809) illuftriert wird. Sehr wert-
voll find die „Studien über Veit Stoß und feine
Familie“ von Dr. Jan Ptasnik, auf welche
noch ausführlicher zurückzukommen ift. Er-
wähnt fei noch der kurze Auffaß von Profeffor
St. Krzyzanowski über „Goethes Aufenthalt
in Krakau 1790.“

* *

*

Die Lemberger Vierteljahrsfchrift „Lamus“
(Herausgeber M. Pawlikowski) ift für 1911 als
Jahrbuch in einem einzigen Band erfchienen,
und vor allem wären aus demfelben die äußerft
intereffanten „Erinnerungen an Jan Matejko“
von Izydor Jabionski zu notieren. Ferner
enthält der Band einen reichilluftrierten Auffaß
„Über neuere polnifche Malerei in der Städtifchen
Galerie zu Lemberg“ von Dr. M. Tretor, fo-
wie Äuffäße aus dem Gebiete der Äfthetik und
Kunft von J. Snowicz, Jan G. Pawlikowski,
W. Jarocki, P. Ettinger u. a. P. E.

Der Cicerone, IV.Jahrg., 12. Heft. 36

493
 
Annotationen