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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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13. Heft
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Schmidt, Robert: Zur Geschichte der Faentiner Majolika
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0547

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ZUR GESCHICHTE DER FAENTINER MAJOLIKA

Äbb. 2. Teller mit humoriftifcher Darftellung. Faenza um 1490
Sammlung Figdor, Wien

Produktion der toskanifchen, [peziell florentinifchen Töpferkunft aus der Mitte und der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, d. h. befonders die in Anlehnung an hispano-
maureske Lüfterfayencen gefchaffene Ware mit dicker blauer Glafur, ift bereits durch
vorzügliche Exemplare vertreten.

Am Ausgang des Quattrocento neigte fich die künftlerifche Vorherrfchaft der Flo-
rentiner Majoliken ihrem Ende zu. Jet^t traten mit großer Energie die Werkftätten
einiger am Oftabhang des Apeninn gelegener Städte, vor allem die von Faenza, in
den Vordergrund. In Faenza waren allerdings ebenfalls feit mehr als 100 Jahren be-
reits Majoliken von beachtenswerter Qualität hergeftellt worden; von etwa 1490 an
aber ftand Faenza unbeftritten an der Spitze der italienifchen Töpferkunft und wußte
diefen Ruhm bis mindeftens 1525 zu behaupten.

Diefer Glanzzeit der führenden Fabrik gehören vier Schüffeln an, die im letzten
Jahre für das Berliner Kunftgewerbe-Mufeum erworben wurden. Die erfte (Abb. 1)
zeigt in etwas draftifch-humoriftifcher Darftellung eine Szene häuslich-medizinifchen
Inhalts mit der Infchrift „Oime ognila (= ungi la) canela!“ Die farbige Wirkung des
Tellers ift eine fehr ftarke. Auf kobaltblauer Untermalung und Modellierung find mit

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