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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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15. Heft
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Heyne, Hildegard: Die Leipziger Bildnismalerei von 1700-1850
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0639

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DIE LEIPZIGER BILDNIS MALEREI VON 1700-1850

doch etwas individueller
in der Gefichtsbildung
führte Ludwig Geyer,
der Dresdener Hof-
fchaufpieler und Stief-
vater Richard Wagners,
1815—20 Bildnisauf-
träge in Leipzig aus.

Von Pochmann geht
aber auch offenbar Joh.
Carl Roesler aus.
Gebürtig aus Görliß,
gebildet in Dresden und
nach einem Aufenthalt
in Italien in Dresden
anfäffig von 1807 bis
1845. Er verbindet die
an Tifchbein gemah-
nende Linie Pochmanns
mit Einflüffen, welche
er offenbar von fei-
nem Dresdener Genof-
fen Matthäi empfangen
hat zu einer individuel-
len, an künftlerifcher
Qualität Pochmann weit
übertreffenden Eigen-
art. Freilich gelingt
ihm nicht jedes Werk
wie das lebensgroße
Halbfigurenporträt der
hockenden kleinen Cle-

Abb. 9. FRIEDRICH TRAUGOTT GEORGI, Adam Friedrich Gotthelf
Baumgärtner, Dr. phil. et jur., Geh. Hofrat und königl. preuß. General-
konful, Gründer der Leipziger Verlagshandlung.

Im Bcfifj des Herrn Domherrn Dr. R. Baumgärtner, Leipzig.

vorragende Leiftungen find außer diefem vor allem der Oberhofgerichtsrat Blümner,
Knieftück, und feine Tochter Clementine, Porträt in ganzer Figur. Mit filbrigen zarten
Tönen und feinen Linien arbeitet er leife und doch wunderbar eindringlich die
Charakterzüge des Gefichtes heraus und vergißt auch nicht die Verftärkung der Charak-
teriftik, die in einer individuell gebildeten Hand liegt. Ein in violetten und grünlich
graublauen Tönen gehaltener Landfchaftsausfchnitt (in den Farbennuancen die Hinter-
gründe der erften Periode Caffes in Öltechnik übertragen) feitlich von der Figur, die
vor dunklem Grunde fteht, läßt zuweilen einen Einblick tun in das Milieu des Dar-
geftellten. Die Vorliebe für türkifche Schals teilt er mit Matthäi und Georgi.

Friedrich Matthäi (1777—1845) nimmt wie Daniel Caffe von Cafanova und wie

mentine Blümner im
weißen Kleid mit wei-
ßem Hündchen vor einer
Landfchaft, das Tifch-
bein ebenbürtig ift. Her-
 
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