Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI Heft:
17. Heft
DOI Artikel:
Rundschau - Sammlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0715

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SAMMLUNGEN

Gutdünken aufftellen kann. Sollte nur eine
feiner Töchter Nachkommen haben, fo foll diefe
Summe auf £ 15000 erhöht werden. Sollte
keine von ihnen Nachkommen haben, fo foll
das ganze Vermögen von über einer Million
Mark der Äcademy zufallen. F.

MERSEBURG Mit Hilfe reicher Stiftungen
wird die Stadt eines ihrer älteften Baudenk-
mäler, das St. Petriklofter, zu einem Mufeum
für die vorgefchichtlidien Funde und für Er-
innerungen an Merfeburgs 1000jährige Ge-
fchichte umbauen. Die Leitung erhielt der Lan-
deskonfervator Hiecke.

MÜNCHEN Die Porzellane aus dem Be-
fi^e der bayerifchen Krone, die 1909 auf der
internationalen Ausftellung alter Porzellane im
bayerifchen Nationalmufeum zu München zu fehen
waren, find nun in einem Gelaß des nach 1740
von dem älteren Cuvilles erbauten Flügel der
Kgl. Refidenz in München vereinigt aufgeftellt
worden. In diefem Raum, einem Meifterftück
der Rokokoarchitektur, der, feiner Einrichtung
nach, auch früher fchon einem ähnlichen Zwecke
gedient hat, füllen den größten Teil der acht
Schränke die Erzeugniffe der bayerifchen Ma-
nufakturen Nymphenburg und Franken-
thal. Von dem bedeutendften und fruchtbarften
Meifter von Frankenthal, von Konrad Link find
die großen Gruppen „Meleager und Atalanta“
und „Die drei Grazien“ neben Stücken der Jahres-
zeiten — und der Zeitaltergruppen vorhanden,
und auch die anderen bedeutenden Plaftiker der
Fabrik find mit trefflichen Arbeiten vertreten:
Lanz (mit der berühmten Toilette der Venus),
Lüde und Melchior. Ein Schrank enthält
Nymphenburger Kunft, vor allem Baftellis be-
rühmte Figuren der alt-italienifchen Komödie.
Von feinem Nachfolger Äuliczek find nur
zwei große Kindergruppen da. Von den aus-
ländifchen Manufakturen find Meißen (Der Fuchs
am Spinett und Kavalier und Dame am Klavier,
Unica und wohl beide von Joh. Joach. Känd-
ler), Wien und Hoch ft (Der chinefifche Kaifer,
modelliert von Lorenz Ruffinger, gemalt von
Johann Zeltinger) am beften vertreten, daneben
mit hübfehen Stücken Sevres, Ludwigsburg,
Fulda, Capo di Monte und Ansbach. Ein
Führer von Dr. Friedr. H. Hof mann, dem Kon-
fervator am Nationalmufeum, geleitet durch
diefe neuefte Münchener Sammlung.

NEW-YORK Im METROPOLITAN MU-
SEUM OF ART find die Neuerwerbungen der
lebten Zeit zur Aufteilung gelangt, darunter

vor allem der Altar mit Darftellungen aus dem
Leben der hl. Godelieve (Brügger Schule) aus
der Dollfuskollektion; das Terrakottarelief „Ve-
ronefer Madonna“ (Madonna den Jefusknaben
an fich preffend) von Donatello aus der Dr. J.
Hampden Robbkollektion; eine Handzeichnung
von Ch. Fr. Daubigny „The Valley Farm“; acht
Werke des franzöfifchen Meifters aus dem
18. Jahrhundert Hubert Robert (als Lehen von
P. Morgan); ein Männerporträt des Meifters
der Holzhaufenporträts, datiert 1535; und ein
deutfeher Ältarfchrein mit gemalten Türen aus
ca. 1500 mit einer gekrönten ftehenden Jung-
frau aus Holz in Hochrelief mit dem Jefusknaben
auf dem linken Arm. Aus dem im Jahre 1906
geftifteten Hearnfund find fünf Bilder amerika-
nifcher Künftler neu angekauft worden. 21 waren
fchon früher mit den Mitteln des Fund erworben
worden. Dazu hat Mr. Hearn felber im ganzen
51 amerikanifche Gemälde als Nucleus einer
Sammlung einheimifcher Gemälde dem Mufeum
zum Gefchenk überwiefen. F.

ROTTERDAM Aus dem Jahresbericht des
MUSEUM BOIJMANS von 1911, über deffen
vorzügliche Neuordnung durch Direktor Schmidt-
Degener der „Cicerone“ fchon wiederholt be-
richtete, erfahren wir wieder eine Reihe zweck-
mäßiger und gefchmackvoller Verbefferungen.
Insbefondere wäre die Neurahmung verfchiedener
alter Gemälde hervorzuheben. Größere Ankäufe
waren indeffen nicht möglich, da das Mufeum
noch eine Schuld für eine früher erworbene
Landfchaft von - leider - Willem Maris
abzahlen muß. — Die Sammlung alter Hand-
zeichnungen wurde durch Ankauf einer Zeichnung
von Ottomar Eiliger und das Gefchenk einer
Landfchaftszeichnung des Jan Lievens, datiert
1652, bereichert. Auf dem Gebiete der alten
Kunft wären fonft nur noch einige Leihgaben,
vor allem die fünf Werke des Barent Fa-
britius zu erwähnen, von denen der „Cicerone“
in Heft 14, 1911 berichtete. Dazu käme noch
das prächtige „Interieur“ Ludolf de Jonghs,
das Dr. Hofftede de Groot eine Zeitlang in
Rotterdam ausftellte und ferner ein Aquarell
nach dem großen Gruppenbildnis des Carel
Fabritius, das beim Brand des Mufeums 1864
zugrunde ging. Das Aquarell ftammt von der
Hand des Jhr. A. de Stuers und bildet, wenn
es auch nur eine Nachzeichnung aus der Erinne-
rung ift, ein wichtiges Dokument für die Kunft
des Carel Fabritius, von dem wir nur ca. 8
fiebere Werke kennen. — Schließlich fei noch
die bedeutende Sammlung chinefifchen Porzellans
erwähnt, die Jhr. J. W. Six aus dem Haag auf
zwei Jahre als Leihgabe zur Verfügung ftellte.

679
 
Annotationen