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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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18. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0763

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

tion ift kaum je zum Verkauf gekommen. In
demfelbenKatalog wird eine umfängliche Samm-
lung von Miniaturen des 11. —15. Jahr-
hunderts ausgeboten, die aus füddeutfchem
Privatbefitj ftammt und in der äußerft koftbare
Stücke Vorkommen. Auch eine Reihe mit Minia-
turen gefchmückter Manufkripte kommen zum
Verkauf. Das Hauptftück davon ift die Chronik
des Rudolf von Ems, eine mit koftbaren Feder-
zeichnungen gefchmückte Handfchrift aus dem
Ende des 14. Jahrhunderts.

Endlich kommt bei C. G. Boerner noch eine
umfängliche Kupf erftich fammlung zum
Verkauf, die die Blätter des 15.—19. Jahrhunderts
enthält und reiche Abteilungen von Jagd und
Sport, Porträts und hiftorifcher Blätter,
von franzöfifchen Lithographien, von
farbigen Anfichten, befonders aus derSchweiz
ufw. befchreibt.

Die Kataloge dürften Mitte Oktober zur Aus-
gabe gelangen.

MÜNCHEN Am 1. und 2. Oktober 1912
kommen in der Galerie Helbing Antiquitäten
aus verfchledenem Privatbesiß und aus dem
Nachlaße des Kunftmalers Ludwig Volß f,
München zur Auktion. Den wichtigften Teil
bilden die Textilien von A. W ä r n d o r f e r, Wien.
Es find hervorragende meift orientalifche Tex-
tilien, perfifche Seiden- und kleinafiatifche Knüpf-
teppiche, polnifdie Brokate und Seidentücher.
Weiterhin zählt der Katalog zahlreiche Porzellane,
figürliche wie Gefäße der Manufaktur Meiffen,
Berlin, Wien, Ludwigsburg, Frankenthal ufw.
auf, fodann figurieren Fayenzen von Nürnberg,
Göppingen, Kelfterbach, Delft, englifches Stein-
zeug und oftafiatifches Porzellan. Der Nachlaß
Ludwig Volß vervollftändigt die Sammlung mit
einigen fchönen Barockfehränken, auch gutes,
teilweife friefifches Zinn, Metallgeräte, alte Bilder
find in kleineren Beftänden noch angefchloffen.

An diefe Auktionen fchließt [ich am Dienftag,
den 8. Oktober 1912 die Verweigerung der Ge-
mäldefammlung des verewigten Herrn Jakob
Fromm, München. Eine nicht fehr umfang-
reiche aber ausgewählte Kollektion von Arbeiten
der Münchner Schule, die fich hier fehr eindrucks-
voll präfentiert. Das Bildnis des jungen Malers
Becker-Gundahl von Alois Erdtelt ift zweifel-
los eines der intereffanteften Porträts des immer
noch nicht genügend gewürdigten Meifters.
Sehr gut find die Meifter des Genres vertreten.
Hervorzuheben find: Carl Spißwegs humor-
volles Vagantenftück: „Wo ift der Paß“, die
„Befchuldigung“, eine typifche Tiroler Bauern-
novelle von Defregger, dann Eduard Grüß-
ners „Klofterbibliothek“, die „Italienerin mit

Kniende Magdalena

Kat.-Nr. 28 der Verweigerung der Sammlung Johannes
Noll bei F. Ä. C. Preftel in Frankfurt a. M. am 7. und
8. Oktober

dem Affen“, von Gabr. von Max, Hugo
Kauffmanns „Jäger auf der Alm“ und Hein-
rich Bürkels fpannend dargeftellte „Raufende
Bauern“. Adolf Hengelers Idylle „Am Rain“
leitet zu den Landfchaften über, unter denen
Adolf Liers großes Werk einen Ehrenplaß
verdient. Daneben behaupten fich zwei kleine
Arbeiten von Eduard Schleich d. Ä. — Unter
den zahlreichen Tierftücken intereffieren befon-
ders Heinrich von Zügels farbenfreudige
„Raft“ mit den prächtigen in der Sonne ftehenden

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