Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0811
DOI Heft:
20. Heft
DOI Artikel:Gebhardt, Carl: Die Neuerwerbungen französischer Malerei im Städelschen Kunstinstitut zu Frankfurt a. M.
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0811
DIE NEUERWERBUNGEN FRÄNZÖS. MALEREI IM STADELSCHEN KUNSTINSTITUT
Abb. 8. RENOIR, Kinderporträt
und dem Rot der Älumettes. Frühling — fo möchte man das Bild nennen, und möchte
glauben, daß das Wefen des Frühlings reiner, fchöner, heutiger darin ausgedrückt fei
als in allen Allegorien Botticellis und Boecklins. Ein kleineres Werk, das zugleich
mit diefem in den Befitj der Galerie gelangt ift, das Kinderporträt, zeigt in der zarten,
feinen Profillinie diefes zur Seite geneigten Köpfchens den großen Künder kindlicher
Seele, zeigt, wie kindlich, wie rein und heiter die Seele diefes großen Dafeinsver-
klärers fein muß (Abb. 8).
Überblickt man all diefe Werke, mit denen die Direktion Swarzenskis das Städelfche
Kunftinftitut bereichert hat, fo muß man geftehen, daß kaum eine andere deutfche
Galerie die franzöfifche Kunft fo in der Mannigfaltigkeit ihres Wefens und zugleich
in den abfoluten Werten, die fie unferer Zeit gegeben, zur Anfchauung bringt wie
gerade die Frankfurter.
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Abb. 8. RENOIR, Kinderporträt
und dem Rot der Älumettes. Frühling — fo möchte man das Bild nennen, und möchte
glauben, daß das Wefen des Frühlings reiner, fchöner, heutiger darin ausgedrückt fei
als in allen Allegorien Botticellis und Boecklins. Ein kleineres Werk, das zugleich
mit diefem in den Befitj der Galerie gelangt ift, das Kinderporträt, zeigt in der zarten,
feinen Profillinie diefes zur Seite geneigten Köpfchens den großen Künder kindlicher
Seele, zeigt, wie kindlich, wie rein und heiter die Seele diefes großen Dafeinsver-
klärers fein muß (Abb. 8).
Überblickt man all diefe Werke, mit denen die Direktion Swarzenskis das Städelfche
Kunftinftitut bereichert hat, fo muß man geftehen, daß kaum eine andere deutfche
Galerie die franzöfifche Kunft fo in der Mannigfaltigkeit ihres Wefens und zugleich
in den abfoluten Werten, die fie unferer Zeit gegeben, zur Anfchauung bringt wie
gerade die Frankfurter.
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