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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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21. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0860

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AUSSTELLUNGEN ° DENKMALPFLEGE

nehmend, [türmt nach Art der Schweizer daher;
Gachet plaudert elegant franzöfifch; Mathis
übertrug die hellen Elfäffer Frühlingsftimmungen
auf das manchmal verwandte Töne zeigende
Ifartal. Eine extreme Perfönlichkeit unter diefen
vorwiegend auf träumerifche Nachdenklichkeit
gerichteten Naturpoeten endlich ift Lika Ma-
rowska, deren farbige Zeichnungen, exotifche
Rokokomotive mit fatirifchem Unterton, ein
ganz eigenes Genre darftellen, in ihrem bril-
lanten Stil faft an Beardsley erinnernd. Jeden-
falls zeigen unfere Reichsländer, nachdem fie
fchon voriges Jahr auf der großen Berliner In-
ternationalen einen guten Erfolg errangen, mit
der Wiesbadener Ausftellung, daß fie innerhalb
der deutfchen Kunft eine [ehr beachtenswerte
Gruppe bilden, die mehr Aufmerkfamkeit ver-
dient, als ihr bisher zuteil wurde.

* *

*

Die GALERIE BANGER hat eine [ehr graziös
arrangierte Puppen - Ausftellung eröffnet.
Käthe Kauliß und Lotte Prißel führen den Reigen,
in den [ich Rokokodamen in echten alten Koftü-
men und eben fo echte Volkstrachtengruppen
gefchmackvoll reihen. Auch ganze Puppenftuben
in der Qualität von Mufeumsftücken find auf-
geftellt. Man kann angefichts diefer reizenden
Kleinkunft von einem „individuellen Erwachen
der Puppe“, einer Puppenkultur im vollften
Sinne reden. Einen reizenden Rahmen um diefe
kleine Welt fchuf Architekt K. Hoppe. ch.

DENKMALPFLEGE

DRESDEN Die dem Minifterium des Innern
angegliederte Kommiffion zur Erhaltung
der Kunftdenkmäler im Königreich Sach-
fen hat vor kurzem eine Beratungstelle ein-
gerichtet, die [ich die Aufgabe gefeßt hat, die
kleineren Mufeen des Landes in ihren Beftre-
bungen zu unterftüßen. Schon bisher fah es
die Kommiffion als einen wichtigen Teil ihres
Arbeitsprogramms an, die in diefen Mufeen be-
findlichen wertvollen, aber oft ftark befchädigten
Kunftdenkmäler wieder in Stand zu fetten und
damit dem Lande und der Kunftwiffenfchaft zu
erhalten. Am 14. Oktober verfammelten [ich
nun auf Einladung der Kommiffion die Vor-
ftände und Leiter der fächfifchen Altertums-
fammlungen, wohl 50 an der Zahl, um mit den
Vorftandsmitgliedern der Kommiffion mufeums-
technifche Fragen zu beraten, insbefondere aber
[ich Auffchlüffe über Zweck und Ziel der neu-
gegründeten Beratungstelle geben zu laten.
Den einleitenden Vortrag zu diefem letzteren
Programmpunkt hielt Herr Prof. Dr. Berling,

der Vorftand des Königl. Kunftgewerbemufeums
zu Dresden, der der Kommition zur Erhaltung
der Kunftdenkmäler im Königreich Sachfen als
Vorftandsmitglied angehört. Prof. Berling hat
im Aufträge der Kommition etwa 60 fächfifdie
Altertumsfammlungen und Mufeen befucht; auf
Grund der hierbei gewonnenen Erfahrungen
konnte er gute Ratfehläge in bezug auf Pflege
eines Mufeumsbefißes, auf Verbeßrungen fchlecht
verwahrter Stücke ufw. geben. Befonders auf-
gefallen ift diefem ausgezeichneten Mufeums-
beamten die unzureichende Lüftung in manchen
Mufeen, die der Schädigung der Kunftwerke
durch Motten, Holzwürmer ufw. Vorfchub leiftet.
Dringend notwendig erfcheint ihm ferner die forg-
liche Obacht auf drei kunftgewerbliche Krankheiten:
1. die Zinnpeft, 2. die Schwindfucht der Gläfer
und 3. das Verblaffen der Bilder und Gobelins.
Hier fei die Tätigkeit der Beratungstelle der
Kommition zur Erhaltung der Kunftdenkmäler
befonders fegensvoll geworden, weil die Kom-
mition im Laufe der Jahre überaus wertvolle
Erfahrungen in bezug auf die Erhaltung von
Kunftwerken gemacht habe, welche durch diefe
Mufeumskrankheiten gefährdet wurden. An den
Vortrag des Prof. Berling knüpfte fich eine Aus-
fprache. Hierbei führte Berling feine Hörer
durch die Räume feines Mufeums, das er ihnen
jedoch nicht als folches, fondern als Demonftra-
tionsobjekt für mufeumstechnifche Fragen er-
klärte. Ein anderer Befuch galt der Malwerk-
ftatt für Wiederherftellungen befchädigter Kunft-
werke; hier war Geh. Hofrat Prof. Dr. Cornelius
Gurlitt der Führer. wd.

LONDON Die Faffade des Buckingham
Palace, der Refidenz des Königs, foll im kom-
menden Jahre abgeriten und durch eine neue
der Würde des Palaftes und feiner Umgebung
beffer entfprechende erfet^t werden. Sir A. Webb
hat den Entwurf zu ihr geliefeit. F.

DIE DENKMÄLER DEUTSCHER
KUNST Der Deutfche Verein für Kunft-
wiffenfchaft gibt feinen zweiten Bericht
über die Denkmäler deutfeher Kunft aus, dem zu
entnehmen ift, daß die Arbeiten auf allen Gebieten
rüftig fortfehreiten. Direktor Dr. G. v. Bezold
gibt die Arbeit an der Erforfchung des Kirchen-
baus im 17. und 18. Jahrhundert Bericht, unter
Beifügung feines Vortrages über diefes Thema
auf der Münchner Hauptverfammlung. Prof.
Paul Clemen referiert über die Unterfuchungen
an der karolingifchen Kaiferpfalz zu Aachen und
der hohenftaufifdien zu Eger. Für die Veröffent-
lichung der karolingifchen, ottonifchen und ro-
manifchen Elfenbeine liegen nach dem Bericht

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