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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI issue:
21. Heft
DOI article:
822-837 Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0870

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

GEORG MORLAND

Kat.-Nr. 1582 der Auktion CX1I bei C. G. Boerner in Leipzig vom 2.-6. Dezember

den 14. Jahrhundert angehört. Aus derfelben
Zeit und ebenfalls vom Mittelrhein, ftammt eine
fixende lefende Madonna mit Kind. Von thro-
nenden Madonnen mit dem Kinde find gute
Kölner Exemplare da. Ihren eigentlichen Cha-
rakter geben der Sammlung die zahlreichen
niederrheinifchen und niederländifchen Stücke
aus naturfarbenem Eichenholz. Von den nieder-
ländifchen Arbeiten entftammen dem nördlichen
Bezirke mit dem Zentrum Utrecht eine köftliche
Beweinung und das fehr felbftändige Relief der
Auferftehung Chrifti. Aus den füdlichen Nieder-
landen fieht man bezeichnende Stücke der Brüf-
feler und der Äntwerpener Werkftätten. Gering
ift Weftfalen vertreten, gut dagegen Thüringen
mit zwei befonders fchönen Stücken, einem
Retabel und einem vortrefflich individualifierten
Altarfchrein von 1490. Der rheinifch-niederlän-
difchen Plaftik ftellt fich die füddeutfche eben-
bürtig zur Seite; Franken, Schwaben und Bagern
find charakteriftifch vertreten. Dem Kreife Til-
man Riemenfehneiders gehört eine große Gruppe
der heiligen Familie an, und dem Süden ent-
ftammen auch die ungewöhnlich zahlreich ver-

tretenen Palmefel. Die Abteilung der Möbel,
gleichfalls fehr reich und von guter Qualität,
beginnt mit gotifchen und Renaiffancefchränken.
Unter den gotifchen Stücken ragt namentlich ein
Stollenfchrank mit figürlichen Schnißereireliefs
um 1500 hervor. Die Aufzählung der kleineren
Truhen und Kaftenmöbel umfaßt Frühgotik, viel
Renaiffance und ein Stück des Louis XVI.-Stiles.
Chorgeftühle, ein Himmelbett, Stühle und Seffel
folgen, auch Schrankfüllungen und andere Möbel-
teile. Die kunftgewerbliche Abteilung bringt
noch ein entzückend graziöfes, fehr reich ge-
arbeitetes fchmiedeeifernes Altargitter von 1751,
ein romanifches Kruzifix in Kupferemail, von
dem Bode an Röttgen fchrieb, daß es ihm rhei-
nifch (Köln) und aus dem 13. Jahrhundert zu
fein fcheine, und ein gleichfalls von Bode be-
lobtes frühgotifches Oftenforium aus Bergkriftall
und Bronze. Auch einige Fayencen, Zinn ufw.
Den Befchluß machen einige wenige Gemälde
deutfeher und italienifcher Provenienz, einige
Bücher und Kataloge.

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