Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0876
DOI issue:
21. Heft
DOI article:822-837 Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN
Wappenfeheibe der Stadt Stein am Rhein, 1567
Kat.-Nr. 40 der Auktion von alten Schweizer und deutfehen
Glasgemälden in der Galerie Helbing, München, am
21. November
Wappenzyklus von Michael Müller um 1660 bis
1670. Ein [ehr gutes Stück ift die Klofterfcheibe
von Felix Lindtmeyer d. Ä. von Schaffhaufen
und eine Alliancewappenfcheibe von Hans Frie-
drich Kollmann aus demselben Orte. Als Rari-
tät ift die Wappenfeheibe von Salis aus dem
Jahre 1574 von Jörg Thomen Laurer aus Grau-
bünden zu bezeichnen. Auch einige von den
fchwer zu beftimmenden Konftanzer Scheiben
von Conr. Spengler befinden fielt in der Samm-
lung. Auch unter den deutfehen Glasgemälden,
fowohl den farbigen als denjenigen in Grau-
gelbmalerei, finden fich eine Anzahl recht inter-
effanter Stücke, die zweifellos ihre Liebhaber
finden werden. * *
*
Am 27. November folgt dann eine Kollektion
von 186 Gemälden alter Meifter. Es find hier
vereinigt die Sammlung Sr. Exzellenz des Herrn
Gregor Manos, Paris, fowie eine Sammlung aus
altem adeligen Befitj in Bologna und Bilder
aus anderem Privatbefiß. Am ftärkften vertre-
ten find die Italiener und Holländer des 16. und
17. Jahrhunderts. Aber auch vom 18. Jahrhun-
dert und dem Beginn des 19. find charakterifti-
fche Arbeiten zu fehen. Zwei Tafeln mit Hei-
ligen, die von der Hand eines Tiroler Meifters
ftammen, führen uns in das Zeitalter der Gotik
zurück. In das 16. Jahrhundert gehören die
koloriftifch intereffante „Heilige“ (Rheinifcher
Meifter), der füddeutfehe „Aftronom“, ein Schwei-
zer männliches Bildnis aus dem Jahre 1504.
Die venezianiche Kunft im 16. Jahrhundert re-
präfentiert eine „Hl. Katharina“ des Bartolom-
meo Veneziano und eine „Anbetung der hl.
Drei Könige“, die durch ihre Beziehungen zu
Jacopo Baffano und Greco intereffiert; ferner
„Mariae Tempelgang“ von Schiavona, „Chriftus
am Kreuz“ von Savoldo und zwei Arbeiten von
Battifta Farinati. Von Florentinern find zu er-
wähnen Giuliano Bugiardini und ein Chriftus-
kopf, der dem Andrea del Sarto zugefchrieben
wird. Weiter find zu nennen, die Bolognefer
Ludovico und Agoftino Caracci, fowie ein Still-
leben Ercole Procaccini d. Ä., dann die Man-
tuaner Leonbruno und Primaticcio. Aus der
Bolognefer Schule des 17. Jahrhunderts findet
man einen Madonnenkopf von Guido Reni, ein
Selbftbildnis des Domenichio, ein fchönes Kna-
benbildnis des Mola, und zwei Bilder des Guer-
cino. Von dem Vicentiner Äviani eine monu-
mentale „Vertreibung aus dem Tempel“. Rom
ift vertreten durch Pietro da Cartona und Saffo-
ferrato, Neapel durch Luca Giordano und Ribera.
Die venezianifche Kunft des 18. Jahrhunderts
illuftrieren Stadtanfichten von Canaletto und aus
dem Kreife Guardis. Von nordifchen Arbeiten
find erwähnenswert Bilder von Lucas van Ley-
den und Swanevelt, phantaftifche Stücke des
Hieronymus Bofch, die „Fröhliche Gefellfchaft“
von Molenaer und das „Interieur“ von Oftade,
Wouwerman („Aufbruch zur Jagd“), Arbeiten
von Berchem und Dujardin; ferner Everdingen,
ein Stilleben von Weenix und ein prächtiges
Hühnerbild von Hondecoeter. Die Rubens-
Schule ift durch Savery, Vinck-Booms und van
Veens repräfentiert. Aus dem franzöfifchen
17. Jahrhundert ftammen Werke von Lefueur,
Mignard d. Ä., zwei Karikaturen von Callot und
Schlachtenbilder von Bourguignon. Von fpäte-
ren Deutfehen feien genannt: Sandrart, Maul-
pertfeh und Rofa di Tivoli. Unter der englifchen
Schule findet man Arbeiten von Lawrence, Les-
lie und Bonington. Schließlich verdienen noch
die „Straßenmufikanten“ des Spaniers Eugenio
Lucas d. Ä. Erwähnung. Der illuftrierte Kata-
log ift durch Hugo Helbing, München, zu be-
ziehen.
WIEN Geb rüder Egger am Opernring 7
bringen am 18. November die Sammlung grie-
chifcher, römifcher und byzantinifcher Münzen
der Mme. Charles, vormals Dr. Fenerly Bey,
834
Wappenfeheibe der Stadt Stein am Rhein, 1567
Kat.-Nr. 40 der Auktion von alten Schweizer und deutfehen
Glasgemälden in der Galerie Helbing, München, am
21. November
Wappenzyklus von Michael Müller um 1660 bis
1670. Ein [ehr gutes Stück ift die Klofterfcheibe
von Felix Lindtmeyer d. Ä. von Schaffhaufen
und eine Alliancewappenfcheibe von Hans Frie-
drich Kollmann aus demselben Orte. Als Rari-
tät ift die Wappenfeheibe von Salis aus dem
Jahre 1574 von Jörg Thomen Laurer aus Grau-
bünden zu bezeichnen. Auch einige von den
fchwer zu beftimmenden Konftanzer Scheiben
von Conr. Spengler befinden fielt in der Samm-
lung. Auch unter den deutfehen Glasgemälden,
fowohl den farbigen als denjenigen in Grau-
gelbmalerei, finden fich eine Anzahl recht inter-
effanter Stücke, die zweifellos ihre Liebhaber
finden werden. * *
*
Am 27. November folgt dann eine Kollektion
von 186 Gemälden alter Meifter. Es find hier
vereinigt die Sammlung Sr. Exzellenz des Herrn
Gregor Manos, Paris, fowie eine Sammlung aus
altem adeligen Befitj in Bologna und Bilder
aus anderem Privatbefiß. Am ftärkften vertre-
ten find die Italiener und Holländer des 16. und
17. Jahrhunderts. Aber auch vom 18. Jahrhun-
dert und dem Beginn des 19. find charakterifti-
fche Arbeiten zu fehen. Zwei Tafeln mit Hei-
ligen, die von der Hand eines Tiroler Meifters
ftammen, führen uns in das Zeitalter der Gotik
zurück. In das 16. Jahrhundert gehören die
koloriftifch intereffante „Heilige“ (Rheinifcher
Meifter), der füddeutfehe „Aftronom“, ein Schwei-
zer männliches Bildnis aus dem Jahre 1504.
Die venezianiche Kunft im 16. Jahrhundert re-
präfentiert eine „Hl. Katharina“ des Bartolom-
meo Veneziano und eine „Anbetung der hl.
Drei Könige“, die durch ihre Beziehungen zu
Jacopo Baffano und Greco intereffiert; ferner
„Mariae Tempelgang“ von Schiavona, „Chriftus
am Kreuz“ von Savoldo und zwei Arbeiten von
Battifta Farinati. Von Florentinern find zu er-
wähnen Giuliano Bugiardini und ein Chriftus-
kopf, der dem Andrea del Sarto zugefchrieben
wird. Weiter find zu nennen, die Bolognefer
Ludovico und Agoftino Caracci, fowie ein Still-
leben Ercole Procaccini d. Ä., dann die Man-
tuaner Leonbruno und Primaticcio. Aus der
Bolognefer Schule des 17. Jahrhunderts findet
man einen Madonnenkopf von Guido Reni, ein
Selbftbildnis des Domenichio, ein fchönes Kna-
benbildnis des Mola, und zwei Bilder des Guer-
cino. Von dem Vicentiner Äviani eine monu-
mentale „Vertreibung aus dem Tempel“. Rom
ift vertreten durch Pietro da Cartona und Saffo-
ferrato, Neapel durch Luca Giordano und Ribera.
Die venezianifche Kunft des 18. Jahrhunderts
illuftrieren Stadtanfichten von Canaletto und aus
dem Kreife Guardis. Von nordifchen Arbeiten
find erwähnenswert Bilder von Lucas van Ley-
den und Swanevelt, phantaftifche Stücke des
Hieronymus Bofch, die „Fröhliche Gefellfchaft“
von Molenaer und das „Interieur“ von Oftade,
Wouwerman („Aufbruch zur Jagd“), Arbeiten
von Berchem und Dujardin; ferner Everdingen,
ein Stilleben von Weenix und ein prächtiges
Hühnerbild von Hondecoeter. Die Rubens-
Schule ift durch Savery, Vinck-Booms und van
Veens repräfentiert. Aus dem franzöfifchen
17. Jahrhundert ftammen Werke von Lefueur,
Mignard d. Ä., zwei Karikaturen von Callot und
Schlachtenbilder von Bourguignon. Von fpäte-
ren Deutfehen feien genannt: Sandrart, Maul-
pertfeh und Rofa di Tivoli. Unter der englifchen
Schule findet man Arbeiten von Lawrence, Les-
lie und Bonington. Schließlich verdienen noch
die „Straßenmufikanten“ des Spaniers Eugenio
Lucas d. Ä. Erwähnung. Der illuftrierte Kata-
log ift durch Hugo Helbing, München, zu be-
ziehen.
WIEN Geb rüder Egger am Opernring 7
bringen am 18. November die Sammlung grie-
chifcher, römifcher und byzantinifcher Münzen
der Mme. Charles, vormals Dr. Fenerly Bey,
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