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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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22. Heft
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Cohn, William: Die Ausstellung alter ostasiatischer Kunst in der Berliner Akademie der Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0896

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AUSSTELLUNG ALTER OSTASIATISCHER KUNST IN DER BERLINER AKADEMIE

ftammen. Alle bekannten Spe-
zialitäten koreanifcher Töpferkunft
find wenigftens mit einem guten
Beifpiele vertreten: das Hakeme
mit feinem rauhen Grau, dasUnka-
kufeiji und Mifhima mit feinem
Dekor von Ausfpaarungen oder
Gravierungen und das zarte Ido.

Obwohl die Keramik für das
Chanoyu in Japan bereits feit dem
13. Jahrhundert gepflegt wurde,
fällt ihre Blüte erft in die Toku-
gawazeit. Alfo die Periode, in der
das Ukiyoye aufkam, in der die
prunkvollen Seßfchirme der fpäten
Kanöfchule und die durchaus nicht
zurückhaltenden Arbeiten der Nach-
folger desKöyetfu entzückten, die-
felbe Periode hatte auch ihre höchfte
Freude an den fchlichten Töpfereien
in Sung- und Afhikagagefchmack.
Um dies zu verftehen, muß man
fich klar fein, daß es fich hier um eine Enklave der Tokugawakunft handelt, in der
die Chajin (Meifter der Teezeremonie) Herrfcher waren. Die Räume, wo das Teegerät
benutzt wurde, hielt man ebenfo fchlicht
wie diefes. In ihren Tokonoma hingen
vor allem Sung- und Afhikagamalereien.

Ganz allein dem Chanoyu ift die Nach-
blüte der Sungkeramik in den leßten
drei Jahrhunderten Japans zu verdanken.

Außerdem gab es natürlich eine Keramik
in Japan, die den chinefifchen Porzellanen
entfpricht, etwa das Kutani, das Banko
oder das Arita, alles Öfen, die in der
Akademie nicht vertreten find. Wir fehen
dafür bewunderungswürdige Stücke der
Öfen von Karatfu, Tamba, Shigaraki,

Seto und vor allem von Rakumeiftern,
die die leidenfchaftliche Schälung gerade
diefer keramifchen Gattungen in Japan
und neuerdings in Europa dem Ver-
weilenden verftändlich zu machen im-
ftande find.

V.

Äbb. 19. Schreibkaften, Goldlack. Japan

Samml. Guftav Jacoby-Berlin, Katalog Nr. 72
Photographieverlag Julius Bard-Berlin

Bei den chinefifchen Bronzegefäßen
darf man fich nicht lange mit der Da-
tierung abgeben, wie es auch der Katalog

Äbb. 20. Schreibkaften, Goldlack, Japan
Samml. Guftav Jacoby-Berlin, Katalog Nr. 97
Photographieverlag Julius Bard-Berlin

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