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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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23. Heft
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Uhde-Bernays, Hermann: Die Ausstellung von Werken Anselm Feuerbachs aus Privatbesitz in der Galerie Heinemann-München
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0928

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DIE AUSSTELLUNG VON WERKEN FEUERBACHS IN DER GALERIE HEINEMANN

die kühlen Töne koloriftifch lebendig die malerifche Form zur Einheit fchließen, ver-
fucht die kleine Profilftudie in verfchieden geftuftem Blau, die wir zum er[ten Male
abbilden, in der Verteilung einer einzigen Farbe die freieste und vornehmfte Wirkung
zu erreichen (vor 1866, wahrfcheinlich fchon 1860). Lucias berühmtes Profil betrach-
ten wir in der koftbaren Zeichnung zur Medea, deren Vollendung Überwindung alles
deffen bedeutet, was wir Klaffizismus zu nennen gewohnt find (etwa 1871).

Aus Feuerbachs leßter Zeit hängt endlich vor uns das Doppelporträt der Berolz-
heimerfchen Kinder mit feiner beim erften Blick gar nicht Feuerbachfchen Unkorrektheit
der Gruppierung und feinen impreffioniftifch abgewogenen Farbenwiederholungen (1877).
Wäre das Experiment — für Feuerbach ift es ein folches — nicht fo überrafchend
gelungen, und befäßen wir nicht in den „Damenbildern“ fchon Vorahnungen diefes
franzöfifchen Spätfrühlings, wir könnten die Gefährlichkeit eines Scherzes ins Bereich
der Möglichkeiten ziehen. Aber die geänderte Technik und die unruhige Farbenwahl

Äbb. 7. ANSELM FEÜERBACH,
Weiblicher Studienkopf

Befife der Galerie
Heinemann, München

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