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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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23. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0945

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VERMISCHTES ° LITERATUR

im Grunde kleinliche Anlehnung an den Barockftil,
den er offenbar als „imperialiftifcher“ und darum
für die Weltmetropole paffender empfand als
den feinfinnigen Klaffizismus des Architekten
Nafh, der die ganze Regent Street zu einer fo
köftlichen Straßenanlage gemacht hatte. Shaws
Einfluß auf die neuefte Architektur Londons ift
namentlich in den öffentlichen Gebäuden als ein
nicht allzu erfreulicher zu erkennen. F.

ST. PETERSBURG In feiner Villa zu
Florenz verftarb der ruffifche Kunftfammler
Alexis Chitrowo. Zu den wertvollften Ob-
jekten feiner Sammlertätigkeit gehört eine Kol-
lektion englifcher Porträts des 18. Jahrhunderts,
welche der Verftorbene der kaiferl. Ermitage
vermacht hat, wo diefe Gemälde eine fehr fühl-
bare Lücke ausfüllen werden. Eine umfaffende
Befchreibung der Sammlung Chitrowo foll dem-
nächft in der Kunftzeitfchrift „Staryje Gody“
erfcheinen. P. E.

VERMISCHTES

ECHTHEITSFRÄGEN BEI REM'
BRANDT In der Kunftchronik Nr. 7 erklärt
Abraham Bredius, der durch feine archiva-
lifchen Forfchungen und Studien zur holländifchen
Kunftgefchichte hochverdiente Gelehrte, das lange
Zeit von ihm als Fälfchung angefprochene Kna-
benporträt Rembrandts aus der Sammlung Weber
nunmehr für echt, nachdem er kürzlich einer
intereffanten Reinigung des Bildes durch Prof.
Haufer beigewohnt habe.

Bode und andere Kenner haben nun nie an
der Echtheit des Bildes gezweifelt, das bekannt-
lich bei der Verweigerung der Sammlung Weber
von dem Parifer Kunfthändler Ch. Sedelmeyer
erworben wurde. Diefer nun hatte auf die
hartnäckige Falfchheitserklärung durch Bredius
diefem eine Wette angeboten, deren Refultat
jener erwähnte Artikel in der Kunftchronik ift,
mit dem fich Bredius vor der Welt als der be-
fiegte Teil bekennt.

Uns können die amüfanten Einzelheiten diefer
Wette weniger intereffieren als die eine Tat-
fache, daß Bredius, der in leßter Zeit fo ziem-
lich alles für falfch erklärt hat, was von Rem-
brandt auf den Markt gekommen ift (und über
diefe Dinge fogar ein Buch in Vorbereitung
haben foll) gegenüber einem Stücke, das er
vielleicht am meiften angegriffen hat, fein Un-
recht eingeftehen mußte. Er, deffen Beruf von
jeher die Archivforfchung gewefen ift, wird
hoffentlich daraus auch die Lehre ziehen, daß
man in Echtheitsfragen nicht nur fehr leicht
irren kann, fondern daß die höchft unerfreuliche

und fchlüpfrige Fälfchungsriecherei auch nicht
geeignet ift, feine begründete Reputation als
Forfcher zu erhöhen.

Daß fich inzwifchen auch ein zweites von
Bredius angezweifeltes Bild der gleichen Samm-
lung, „Die Ehebrecherin vor Chriftus“, bei ihrer
Reinigung in Amerika als unumftößlich echt er-
wiefen und erft kürzlich von Hofftede de Groot
in der Sammlung Walker, die das Bild heute
befißt, gründlich unterfucht und anerkannt wurde,
gibt auch nicht wenig zu denken. Bn.

BERLIN Zur Gewinnung von Entwürfen
für monumentale Decken- und Wandgemälde
im neuenKammergerichtsgebäude hat dasKultus-
minifterium einen allgemeinen Wettbewerb
ausgefchrieben, an dem fich die preußifchen und
die andern in Preußen lebenden deutfdien
Künftler beteiligen können. Die Beftimmung
des Gebäudes foll den — hiftorifchen oder finn-
bildlichen — Stoff hergeben; in der Auswahl
der Motive behalten die Künftler alle Freiheit.
Die Bedingungen für den anonymen Wettbewerb
find vom Bureau der kgl. Akademie der Künfte
zu beziehen, die Entwürfe bis zum 15. Mai 1913
bei derfelben Akademie einzuliefern. Die Ent-
fcheidung liegt bei der Landeskunftkommiffion.
Für die beften Entwürfe find vier Preife (4000,
3000, 2000 und 1000 M.) ausgefetjt.

LITERÄTUR

MECKLENBURGISCHE FÜRSTENBILDNISSE.
Von der Großherzogin Marie von Mecklenburg-
Schwerin wird im Dezember d. J. ein umfang-
reiches Tafelwerk erfcheinen, das die Bildniffe
aller Mitglieder des Fürftenhaufes von Mecklen-
burg-Schwerin von Friedrich Franz I. bis auf
Friedrich Franz IV. umfaßt. Die Aufnahmen für
diefe Tafeln, denen eine kurze Einführung vor-
ausgedruckt ift, wurden von der Großherzogin
nach den Originalen gemacht, die fich noch heute
vorzugsweife in den mecklenburgifchen Schlöf-
fern befinden. Ölgemälde von G. D. Matthieu,
Schadow, Kaulbach, Winterhalter, G. Richter,
Herkomer, Lavery, Zeichnungen von Franz
Krüger, Büften von Jofeph Kopf werden hier
teilweife zum erftenmal reproduziert. Das Tafel-
werk ift in vornehmer und gediegener Aus-
ftattung nach den Angaben der Firma Klink-
hardt & Biermann in der Buchdruckerei Julius
Klinkhardt in Leipzig als Privatdruck hergeftellt
worden und wird im Handel nicht erfcheinen.
Die 300 auf Subfkription hergeftellten Exemplare
find faft vergriffen. Der Reinertrag aus dem
Verkauf des Buches ift zur Unterftütjung einer
wohltätigen Stiftung beftimmt. E. St.

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