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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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24. Heft
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Riesebieter, Otto: Die Fayence-Fabriken zu Berlin und Potsdam
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0964

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DIE FAYENCE-FABRIKEN ZU BERLIN UND POTSDAM

der Fabrik wird. Audi er nennt [idi Porzellain-
Brenner. Über fein Vermögen wird das Konkursver-
fahren eröffnet und in diefem erfteht am 8. April
1775 der „Stuccator und Fayence-Fabrikandt“ Sartory
für 1410 Reichstaler die Fabrik. Am 22. Auguft 1790
verkauft er fie weiter an die Frau General von
Linckersdorff.

Conftantin Sartory kauft ftatt deffen am 5. April
1789 das Haus Nauener Straße 5 für 2800 Reichs-
taler. 1790 wird dann auf diefem Grundftück für
5974 Reichstaler eine Fayencefabrik auf Königliche
Koften erbaut. Am 22. Februar 1800 erwirbt Frei-
herr Gottfried B. von Eckardtftein das Grundftück
für 10 000 Reichstaler „mit der darin betriebenen
Fayence-Fabrique, dazu gehörigen Materialien, Waren
und Werkzeug“.

Auch durch Fr. Nicolais Befchreibung der König-
lidien Refidenzftädte Berlin und Potsdam ift die Fabrik
beglaubigt. „In der erften Ausgabe feines Buches
von 1769“, fchreibt Stieda a. a. O., 1904, Heft 7, S. 5,
„erzählt der Verfaffer, daß in Potsdam in der Nauen-
fchen Straße eine Fayencefabrik von Chriftian Friedrich
Rewendt beftände (S. 550). In der zweiten Ausgabe,
die zehn Jahre fpäter veranftaltet wurde, berichtet
jt >. n Q , „ . „ er an zwei Stellen (S. 988, 1270—1271), daß der Gips-

nuD. 11 Sammlung Haenert, Halle . v n i r

arbeiter und Stuckaturer Sartori die eingegangene Re-
wendtfehe Fayencefabrik wieder hergeftellt habe. Sie befchäftigte 13 Arbeiter. „Audi
werden dafelbft Vafen von Maffe in allerhand Größen und Geftalten im neueften Ge-
fchmack vergoldet und lackiert verfertigt, welche auch in Berlin zu haben find.“ Diefe
leßtere Meinung beftätigt er an einer anderen Stelle feines Buches (S. 399) durch
den Hinweis darauf, daß Föhr in der Jüdenftraße Potsdamer Fayence feilbiete. Die
Fabrik beftand noch im Jahre 1792. Aus diefem bringt das „Journal für Fabrik,
Manufaktur und Handlung“ (1792, Bd. II, S. 338—39) ein Verzeichnis der in Potsdam
befindlichen Fabriken, in dem nach Nr. 10 die „Fayence-Fabrica des Sartory“ genannt
wird. Sie fei wegen der vorzüglich
fchönen Faffon ihrer Arbeiten, in-
fonderheit in Vafen, fehr berühmt
und werde ftark befchäftigt“.

Das Abbildungsmaterial, das ich hier
bieten kann, rechtfertigt dies geradezu
glänzend.

Es wird, da die Potsdamer Erzeug-
niffe regelmäßig nicht figniert find, manch-
mal fchwer halten, fie feftzulegen. Den-
noch find der charakteriftifchen Merkmale
genug, um eine große Gruppe beftimmt
für Potsdam in Anfpruch nehmen ZU Äbb. 12 Sammlung Riefebieter, Oldenburg

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