Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI Heft:
24. Heft
DOI Artikel:
Riesebieter, Otto: Die Fayence-Fabriken zu Berlin und Potsdam
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0967

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE FAYENCE-FABRIKEN ZU BERLIN UND POTSDAM

noch mehr zeigt und [ich in ihnen bis
zu der „vorzüglich fchönen Faffon“ [teigert,
von der Nicolai fchreibt.

Nach alledem laffen [ich die anderen
abgebildeten Stücke faft alle beftimmt
ebenfalls Potsdam zuweifen. Dazu kommt
bei mehreren die überlieferte Herkunft,
bis [chließlich (bei Abb. 19) die deutliche
Markierung wieder einfefet. Ihr Fehlen in
früherer Zeit ift aber erklärlich: man hat
zunächft offenbar Delft nachahmen
wollen. Wie gut das gelungen ift, be-
weift, daß gewiegte holländifche Händler
noch in den letzten Jahren, wie mir an
mehreren Beifpielen bekannt ift (z. B. bei
Abb. 7), Potsdam für Delft eingekauft
haben.

Soweit die Vafen mit Deckeln ver-
fehlen find, weifen diefe ebenfalls eine
überaus typifche Form auf; das zeigen
am beften die Abbildungen. Faft ftets
profilierter Deckel mit dickem pro-
filierten Knauf.

Die Vafe in Kürbisform auf Abb. 4,

36 cm hoch, mit Blaumalerei, Schulter mit
Spiralornament, weift auf der unteren
Bauchfläche faft genau diefelbe Bemalung
auf, wie bei Abb. 3. Sie ift nachweislich
auf dem Boden einer märkifchen Dorf-
kirche, und zwar in der Priegnit}, ca. 10 Meilen von Potsdam, aufgefunden.

Damit ift auch der Sat} von 4 Vafen auf Abb. 5 feftgelegt. Größe 38 bzw. 27,5 cm.
Eine der Kürbisvafen ift fo abgebildet, daß fie auf der oberen Bauchfläche die Zeich-
nung der Vafen Abb. 3 und 4 wiedergibt. Auf der Schulter auch hier dichtes Spiral-
ornament. Das dreipaßförmige Spiralornament am Fuß der kleineren bauchigen Vafen
kehrt auch bei den nachfolgenden Stücken häufiger wieder. Auf der Schulter find fie
in Nachbildung von Delft mit runden Früchten, fächerförmigen Grasbüfcheln und Spiral-
ranken an feinen fchwarzen Wellenlinien bemalt.

Die Malerei der Wandungen bei Abb. 3, 4 kehrt faft unverändert ebenfalls wieder
bei dem Blumenkübel der Abb. 6, der kugelkopfförmigen Vafe der Abb. 8, denStangen-
vafen der Abb. 10, der Vafe Abb. 11, und dem Teller S. 926 Anmerk. 1, und mit
andersfeitigen Pfauen auf den Vafen Abb. 7, 8 (rechtsftehend), 9 (mittlere). Die Malerei
der Chinefenfzenerien auf den Kürbisvafen Abb. 5 findet [ich, zum Teil unverändert, auf
dem Glaskühler der Abb. 12 wieder.

Im einzelnen glaube ich zu den Abbildungen nur noch folgendes bemerken zu
brauchen:

Abb. 6: Blaumalerei. Die gedrehten Henkel bläulich und blau getupft. Der obere
Rand mit Spiralornament gefüllt. Durchm. 34 cm.

Hbb. 17

Sammlung Riefebieter, Oldenburg

923
 
Annotationen