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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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24. Heft
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Riesebieter, Otto: Die Fayence-Fabriken zu Berlin und Potsdam
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0973

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DIE FAYENCE-FABRIKEN ZU BERLIN UND POTSDAM

Larina I, Nr. 1142. Aber auch die anders ge-
formte Deckelvafe Nr. 1143 dafelbft wird dahin
gehören.

Nun find in legier Zeit einige Vafen von
gleicher Größe aufgetaucht, die unzweifelhaft,
insbefondere wegen der Bezeichnung, aus der
Fayencefabrik in Zerbft ftammen. Ich verweife
auf den Katalog Brennfleck Nr. 132 (jetzt im
Kunftgewerbemufeum in Oldenburg) und Nr. 131,

133 (jetzt im Städtifchen Mufeum zu Erfurt).1
Indes weichen diefe Stücke doch auch fchon in
der Form von den oben bezeichneten Stücken
ab; insbefondere ift die Fußwölbung nicht eine
fo breit ausladende; die Glockenform der Deckel
ift eine andere, und ftatt des runden profilierten
Knaufes mit Spitze, der für Potsdam fo charak-
teriftifch ift, fehen wir hier eine fchlanke, fpitz
zulaufende Knaufform, wie fie z. B. auch bei
Braunfehweiger Vafen vorkommt. Man wird
alfo bei diefer ganzen Gruppe im Einzelfall zu
entfeheiden haben.

Ein in der Nähe von Potsdam aufgefundener
und vermutlich daher ftammender Ofen befindet
fich, wie Herr von Dallwitz-Tornow mir mitteilt,
feit kurzer Zeit im Städtifchen Mufeum in Potsdam.

Auch fonftige Stücke zählen noch dahin, z. B. ein ovaler, blau bemalter Blaker mit
dem Pfauenmotiv, wulftigem Rand und Karniesprofil in der Sammlung des Herrn Groß-
kaufmann C. Haenert in Halle a. S. und eine blau bemalte Tifchplatte, im Spiegel mit
Malerei ähnlich wie auf den Vafen Abb. 9 rechts und 15, im Keftner-Mufeum zu
Hannover; ferner die bekannten blau oder bunt bemalten Bonzefiguren, die Herr
Mufeumsdirektor Dr. Sauerlandt auf S. 29 des Jahresberichts des Mufeums für Kunft
und Kunftgewerbe in Halle a. S. für 1911 näher befchreibt und abbildet.

Ich betone nochmals, daß ich hiermit nur Material und Anregung zu weiteren Nach-
forfchungen habe bieten wollen, da ich gezeigt zu haben glaube, welche hervorragende
Stelle der Potsdamer Fayencefabrik zugewiefen werden muß.

Der Kunftfinn des großen Königs wird dabei gewiß von nicht geringem Einfluß
gewefen fein.

1 Verweigerung bei Helbing, Mündien, am 18. Mai 1912. Die im Katalog abgebildeten Marken
weifen als die Maler Kolb bzw. Conrad Langendorf aus.

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