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MODERNE KUNST.
Zeit- Die vornehme
Verlust sehr viel ^SS^^^^^^^mfP^^™^^^-^^^^^^^^'*' I ■\''^^'^^v ^W^^^^^^^^S^S^^^^S^sS^^^BB^^^^^^ Schönheit der
zu Stande brin- H Herkomerschen
gen kann. Emaillen hat be-
kanntlich auch
mir nachfühlen, ■ . den deutschen
dass solches Le- H Br -4tL H Kaiser zu unge-
ben leicht miss- 9e teilter ßewunde-
verstanden wer- ■Hr H rung mgeregt.
den kann, bc- B JHHhBH Als derMonarch
sonders von 1 neben Her-
weiches an- HhB| porträt das Bild-
nimmt, dass nis des Bischofs
solch eifriges I von London sah,
verschieden- H stand es fest bei
artiges Arbeiten ihm, dass der
lediglich des H Künstler ein
Aufsehens hal- ^^S^^^HBHBBlHHHlHHMffiPiSi' 1 A^S^wnMBBlMHwBHHBBH^BBBB grosses Reprä-
ber gethan wird. sentationsbild-
Nichts ist weiter " i nis schaffen
von der Wahr- , solle, welches
heit entfernt. H Deutschlands
Reine Freude an m^^SSBB^SjBB^m^f^^l^^jf^™^ '•'uWj; ■^/WnH^HHJiH|HB Kaiser im K ro-
tier Arbeit, am SSB B nungsornat, um-
Schaffen, ver- geben von den
Hubert von Herkomer: Miss Litty Lind.
bunden mit mci- lnsigmen des
ner Eigenart, hat mich angespornt und wird mich weiter treiben bis Herrschertums, auf dem Throne stehend, darstelle. Herkomer führte den
zum letzten Kapitel meines Lebens. kaiserlichen Auftrag mit Begeisterung aus und ging, im April 1900
Naturgemäss tritt auch ein Wechsel in den Neigungen ein, jetzt zum nach Bushey zurückkehrend, mit Eifer daran, die in Berlin während
Beispiel habe ich keinen Geschmack mehr an der Schwarz-Weiss-Kunst. verschiedener Sitzungen nach der Natur geschaffenen Aquarelle und Oel-
Ich nahm sie vor nun 25 Jahren in Angriff und widmete mich ihr ernsthaft. farbenskizzen auf einer anderthalb Meter hohen Kupferplatte zu jenem um-
Jetzt verlange ich nach Farbe und erreiche sie im höchsten Grade bei den fangreichen Emailbildnis des deutschen Kaisers umzuwandeln. Die Hoffnung,
Arbeiten in Emaille. Demgemäss steht diese Kunst von jetzt an in meinem in dieser Schöpfung etwas Neues und Grosses zu geben, wird den Künstler,
Programm. Vor einigen Jahren hätte ich diese schwierige Kunst noch nicht der hier wie stets Erfinder und Könner zugleich ist, aller Wahrscheinlichkeit
treiben können, aber alle meine Erfahrung in den graphischen Künsten nach, nicht trügen. Es hat sich in der That eine Art Mythus um Herkomer
kommt mir jetzt bei ihrer Technik zu Hilfe. Obgleich ich hier erst am Rande als Künstler und Mensch gesponnen, der seine Vielseitigkeit, welche ihn
des Erreichbaren stehe, glaube ich, _ Maler, Dichter, Musiker, Holzschnitzer,
dass keine andere Kunst mich je so Metallarbeiter,Bildhauer,Schauspieler,
vollständig beherrscht hat als diese." . Architekt und Graphiker zugleich sein
So schrieb mir Herkomer vor liess, als Ausflüsse eines excentrischen
wenigen Monaten, kurz nachdem seine ( ^*^^| Naturells darstellt — jeder schärfer
ersten Emaillen in Schlütes Aus- J|jj Beobachtende aber wird zugeben, dass
Stellung Tausenden bewiesen, hatten, > Herk omer eine durchaus harmonische
dass dieser Künstler, der an Viel- f? ff Persönlichkeit ist, nur der ihm inne-
seitigkeit allein den Meistern der Rc- wohnende rastlose Arbeitstrieb, der
naissance vergleichbar ist, für die Be- ihm eigene Ernst, mit dem er sich
thätigung seiner Kunst ein durchaus -ff " jeder neuen Neigung widmet und
neues Ausdrucksmittel gefunden hatte, H , «< mv nicht von ihr ablässt, ehe er nicht Vor-
dessen schwierige Technik der geniale treffliches auf dem neuen Gebiet ge-
Altbayer schon nach wenigen Monaten . V-_|T - ^Jl leistet hat, gliedert sein Leben in
völlig beherrschte, während sie von J / y . I jene Schaffensperioden, die sich folge-
anderen ein Menschenleben verlangt. ••.. m \ , \.\ f | jp richtig aneinanderreihten. Gerade jetzt
Diese Emaillen haben eine immense y ist auch in seinen Neigungen für grosse
Leuchtkraft der Farben; die Re- 1 l J llk ~"" 'JT jrfffct Geselligkeit eine Wandlung cinge-
produktion auf dem Papier erreicht ß ll§ 1 ,....... f^* treten; sagte er mir doch jüngst „Was
nicht annähernd den metallischen M « \ ij • ^Ms' ^^fc/' & die Gesellschaft anbetrifft, so bin ich
Schimmer dieser Schmelzfarben. \/ .;E W'iill«! ^jJuHHHV' \ ihr nicht von Nutzen und sie hat keine
Der Künstler hat übrigens für ~^0K^iSUi ^iHH f-tj Anziehungskraft für mich. Gesell-
macht worden ist." ^-^-1 war nur ein kleines Vergnügen der
Hubert von Herkomer: Lord Kitchener. 1890.
MODERNE KUNST.
Zeit- Die vornehme
Verlust sehr viel ^SS^^^^^^^mfP^^™^^^-^^^^^^^^'*' I ■\''^^'^^v ^W^^^^^^^^S^S^^^^S^sS^^^BB^^^^^^ Schönheit der
zu Stande brin- H Herkomerschen
gen kann. Emaillen hat be-
kanntlich auch
mir nachfühlen, ■ . den deutschen
dass solches Le- H Br -4tL H Kaiser zu unge-
ben leicht miss- 9e teilter ßewunde-
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sonders von 1 neben Her-
weiches an- HhB| porträt das Bild-
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Reine Freude an m^^SSBB^SjBB^m^f^^l^^jf^™^ '•'uWj; ■^/WnH^HHJiH|HB Kaiser im K ro-
tier Arbeit, am SSB B nungsornat, um-
Schaffen, ver- geben von den
Hubert von Herkomer: Miss Litty Lind.
bunden mit mci- lnsigmen des
ner Eigenart, hat mich angespornt und wird mich weiter treiben bis Herrschertums, auf dem Throne stehend, darstelle. Herkomer führte den
zum letzten Kapitel meines Lebens. kaiserlichen Auftrag mit Begeisterung aus und ging, im April 1900
Naturgemäss tritt auch ein Wechsel in den Neigungen ein, jetzt zum nach Bushey zurückkehrend, mit Eifer daran, die in Berlin während
Beispiel habe ich keinen Geschmack mehr an der Schwarz-Weiss-Kunst. verschiedener Sitzungen nach der Natur geschaffenen Aquarelle und Oel-
Ich nahm sie vor nun 25 Jahren in Angriff und widmete mich ihr ernsthaft. farbenskizzen auf einer anderthalb Meter hohen Kupferplatte zu jenem um-
Jetzt verlange ich nach Farbe und erreiche sie im höchsten Grade bei den fangreichen Emailbildnis des deutschen Kaisers umzuwandeln. Die Hoffnung,
Arbeiten in Emaille. Demgemäss steht diese Kunst von jetzt an in meinem in dieser Schöpfung etwas Neues und Grosses zu geben, wird den Künstler,
Programm. Vor einigen Jahren hätte ich diese schwierige Kunst noch nicht der hier wie stets Erfinder und Könner zugleich ist, aller Wahrscheinlichkeit
treiben können, aber alle meine Erfahrung in den graphischen Künsten nach, nicht trügen. Es hat sich in der That eine Art Mythus um Herkomer
kommt mir jetzt bei ihrer Technik zu Hilfe. Obgleich ich hier erst am Rande als Künstler und Mensch gesponnen, der seine Vielseitigkeit, welche ihn
des Erreichbaren stehe, glaube ich, _ Maler, Dichter, Musiker, Holzschnitzer,
dass keine andere Kunst mich je so Metallarbeiter,Bildhauer,Schauspieler,
vollständig beherrscht hat als diese." . Architekt und Graphiker zugleich sein
So schrieb mir Herkomer vor liess, als Ausflüsse eines excentrischen
wenigen Monaten, kurz nachdem seine ( ^*^^| Naturells darstellt — jeder schärfer
ersten Emaillen in Schlütes Aus- J|jj Beobachtende aber wird zugeben, dass
Stellung Tausenden bewiesen, hatten, > Herk omer eine durchaus harmonische
dass dieser Künstler, der an Viel- f? ff Persönlichkeit ist, nur der ihm inne-
seitigkeit allein den Meistern der Rc- wohnende rastlose Arbeitstrieb, der
naissance vergleichbar ist, für die Be- ihm eigene Ernst, mit dem er sich
thätigung seiner Kunst ein durchaus -ff " jeder neuen Neigung widmet und
neues Ausdrucksmittel gefunden hatte, H , «< mv nicht von ihr ablässt, ehe er nicht Vor-
dessen schwierige Technik der geniale treffliches auf dem neuen Gebiet ge-
Altbayer schon nach wenigen Monaten . V-_|T - ^Jl leistet hat, gliedert sein Leben in
völlig beherrschte, während sie von J / y . I jene Schaffensperioden, die sich folge-
anderen ein Menschenleben verlangt. ••.. m \ , \.\ f | jp richtig aneinanderreihten. Gerade jetzt
Diese Emaillen haben eine immense y ist auch in seinen Neigungen für grosse
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Hubert von Herkomer: Lord Kitchener. 1890.