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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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2. Heft
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Stoehr, August: Hanauer und Frankfurter Fayencen, [1]: Versuch einer Trennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0083

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HANAUER UND FRANKFURTER FAYENCEN

Äbb. 8a

Heinrich Blauer (1732), Johann Berner (1733) und Johann Eonnet (1751) können
für die Marke in Betracht kommen. Auch als Abkürzung des Namens Hamburger,
der 1744 in Hanau vorkommt, kann die Signatur gelefen werden. Auf einigen in
gleicher Weife dekorierten Platten kommt die Marke E vor, für die vorerft keine
Löfung zu finden ift. Auch für die Marke CJ3, die durch einen datierten Wappenkrug
im Würzburger Mufeum für die Zeit um 1749 feftgelegt ift und ebenfalls auf der-
artigen Tellern erfcheint, findet fich unter Drachs Namenverzeichnis keine Erklärung.

Die Marken Sl, SM, wie auch der Name Siemon auf der Hamburger Sparbüchfe
dürfen für ein Glied der Familie van Alphen in Anfpruch genommen werden; es ift
nicht von der Hand zu weifen, daß der fpätere Befißer der Fabrik, der Bürgermeifter
und Colonell der Neuftadt Hanau, Heinrich Siemons van Alphen, in feiner Jugend als
Maler in der Fabrik feiner Verwandten tätig gewefen fein kann.

Die Familie Siemons van Alphen führte anfangs den erften Namen allein und hat
fich dann den Zufatj van Alphen beigelegt. Etwa von 1740 an führte fie den letzteren
ausfchließlich.

Die öfters erfcheinende Marke a dürfte vielleicht auf Alphen zurückzuführen fein.

Die Marke H\l XX muß etwa um die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in Ge-
brauch gekommen fein. Das S in Verbindung mit ihr deutet auf den Maler Chriftian
Stang, der 1773 in Hanau erwähnt wird. Im Mufeum in Sigmaringen befinden fich
drei gleichgroße Teller mit grünlichblauer Glafur, die in Blaumalerei am Rande eine
Felderteilung mit abwechfelnd Rofetten- und Fiederblätterfüllungen haben. Den Spiegel

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füllen religiöfe Szenen. Der eine ift bezeichnet mit ^ , der zweite mit K, der

dritte mit R.

Das Mufeum in Kaffel bewahrt drei Teller diefer Serie, teilweife mit weißer Glafur,
von denen der eine H3, der zweite B, der dritte F als Marke trägt. Zum Überfluß
tauchten diefer Tage im Kunfthandel vier Teller der Serie auf, die zweifellos die Zu-
gehörigkeit von R und F zu Hanau beweifen, da fie außer diefen Buchftaben noch
die Signatur FN XX tragen. Namen von Malern, die fich zwanglos mit einigen von
den Buchftaben in Zufammenhang bringen laffen, gibt es mehrere in Drachs Verzeichnis.

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