Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0187
DOI issue:
5. Heft
DOI article:Stix, Alfred: Ausstellungen von Neuerwerbungen der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien
DOI issue:7. Heft
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0187
AUSSTELLUNG VON NEUERWERBUNGEN DER KAIS. GEMÄLDE-GALERIE IN WIEN
es noch mit der Augsburger Krönung Marias (Katalog 1905, Nr. 151, danach aus
Neuftift oder Ambras ftammend). Die ähnliche Gefamtauffaffung — der Vorgang
fpielt auf einer kleinen aber räumlich akzentuierten Bühne, Goldhintergrund, gemalte
Architektur — wird unterftütjt durch die Übereinftimmung vieler Details. Man beachte
die Behandlung der Haare bei beiden Marien, die Art wie fie über den Rücken fließen.
Sehr ähnlich find auch die Falten, die durch das Aufftoßen der Gewänder am Boden
entftehen. Man vergleiche auch die Röhrenfalten mit ihren leichten Bügen einerfeits
bei der hl. Margaretha anderfeits am Untergewand Marias. Auch die unkörperliche
Art des Greifens, die fich darin zeigt, wie Chriftus die Krone, Margaretha das Kreuz
hält, hat viel Verwandtes. Gegenüber der Datierung unferes Bildes bei Semper in
den Beginn des 16. Jahrhunderts ift die Meinung Mannovskys jedenfalls die richtigere,
der es in die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts verfemt.
Kunfthiftorifch und künftlerifch noch intereffanter ift die zweite Tafel Nr. 1403b
165
Äbb. 2. Rückfeite des links abgebildeten Stückes: Schmerzensmann
es noch mit der Augsburger Krönung Marias (Katalog 1905, Nr. 151, danach aus
Neuftift oder Ambras ftammend). Die ähnliche Gefamtauffaffung — der Vorgang
fpielt auf einer kleinen aber räumlich akzentuierten Bühne, Goldhintergrund, gemalte
Architektur — wird unterftütjt durch die Übereinftimmung vieler Details. Man beachte
die Behandlung der Haare bei beiden Marien, die Art wie fie über den Rücken fließen.
Sehr ähnlich find auch die Falten, die durch das Aufftoßen der Gewänder am Boden
entftehen. Man vergleiche auch die Röhrenfalten mit ihren leichten Bügen einerfeits
bei der hl. Margaretha anderfeits am Untergewand Marias. Auch die unkörperliche
Art des Greifens, die fich darin zeigt, wie Chriftus die Krone, Margaretha das Kreuz
hält, hat viel Verwandtes. Gegenüber der Datierung unferes Bildes bei Semper in
den Beginn des 16. Jahrhunderts ift die Meinung Mannovskys jedenfalls die richtigere,
der es in die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts verfemt.
Kunfthiftorifch und künftlerifch noch intereffanter ift die zweite Tafel Nr. 1403b
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Äbb. 2. Rückfeite des links abgebildeten Stückes: Schmerzensmann