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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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7. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0296

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RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGÄN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRAF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GÄLERIE ZU
FRÄNKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / DAS DEUTSCHE MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND
GEWERBE / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES

LANDESMUSEUM IN DARMSTADT

MARCEL VON NEMES UND DÄS
KUNSTMUSEUM DER STÄDT BU-
DAPEST Der bekannte Sammler Marcel v.
Nemes hat neulich einen Entfchiuß gefaßt, der
feines großen Rufes würdig ift. Er hat nämlich
alle feine ungarifchen Bilder der Haupt- und
Refidenzftadt als Erbdepofit angeboten, unter der
Bedingung, daß die Hauptftadt mit diefem rei-
chen Material als Grundftock eine moderne
ungarifche Galerie gründet und diefelbe mit
dem Aufwand eines Jahresbeitrags von hundert-
taufend Kronen zur Entwicklung bringt.

Der lobenswerte Antrag wurde von maß-
gebender Seite mit vollem Verftändnis und auf-
richtiger Freude angenommen, wie es auch von
Männern, wie Bürgermeifter Stefan Bärczy und
feinen Intimen zu erwarten war. Die ungarifche
Sammlung des Herrn v. Nemes befteht aus mehr
als 200 Bildern, die durchwegs von den beften
unferer modernen Maler herftammen. Außer
Munkäcfy, von dem einige feiner intimften und
malerifch reifften Leiftungen da find, ift darin
der auch in Frankreich und Deutfchland vorteil-
haft bekannte Jofef Rippl-Rönai mit einer langen
Reihe feiner frifcheften und feinften Werke ver-
treten. Daneben weift noch die Sammlung meh-
rere wertvolle Stücke von PaulMerfe v. Szinyei,
Karl Kernftock, Adolf Fenyes, Karl v. Ferenczy,
Ludwig Bruck, Johann Vaszary u. a. auf. Der
Sammler hat es verbanden auch von feinen Lands-
leuten die exquifiteften Kunftprodukte aufzutrei-
ben, fomit feine Konkurrenten zu überholen. Die
Hauptftadt kommt durch die Sammlung Nemes
in den Befitj einer ungarifchen Galerie, die die
in rafcher Entwicklung begriffene ungarifche Ma-
lerei von ihrer beften Seite vorftellt. Herr v.
Nemes hat nämlich nicht nur den Vorzug eines
feltenen Kennerblickes, fondern auch das Glück,
feine Sammlung in einem Zeitpunkt angelegt zu
haben, in dem unfereKunft fich frei zu entfalten
anfing. Er hat auch im Temperament feiner

Landsleute den feltenen Hang zur Kunft erkannt
und gelangte durch diefe Erkenntnis zur Über-
zeugung, daß die Kunft das einzige Kulturgebiet
ift, wo Ungarn eine Weltbedeutung erreichen
kann. Diefe einfache Wahrheit erfcheint uns
befonders jet^t, zu einer Zeit des denkbar größten
Mangels an progreffiver Gefinnung und Staats-
weisheit doppelt plaufibel. Die Hauptftadt ift es
eben, die gegenüber der reaktionären Kultur-
politik des Staates den Standpunkt des fozialen
Fortfehrittes und der bedingungslofen Humanität
vertritt. Es würde zu ihrem Ruhm die Auf-
hellung eines großangelegten Kunftmufeums un-
gemein viel beitragen. Z. T.

BERLIN Die NATIONALGALERIE erwarb
foeben Hugo Lederers Bronzebüfte des Ge-
neralmufikdirektors Richard Strauß, die als Ge-
fchenk des Berliner Malers Klein-Chevalier in
die Sammlung kam. Bisher befaß die National-
galerie von Lederer nur eine ältere Arbeit, eine
kleine Bronzefchale.

BUDAPEST Wirklicher Geheimer Rat Graf
Alexander Apponyi hat neulich das MUSEUM
DER SCHÖNEN KÜNSTE mit einer die Anbetung
der Könige darftellenden Tafel eines unbekannten
Niederländers aus dem erften Viertel des 16. Jahr-
hunderts befchenkt. Das Bild, das wir dem-
nächst auch in Abbildung mitteilen werden, muß
von einem Maler herrühren, der am Hofe des
Statthalters gewirkt und auch deutfehe Einflüffe —
von feiten der Hofkünftler des Kaifers Maximi-
lian — verarbeitet hat. Z. T.

CHARTRES Narciffe Mangin, der größte
Privatfammler unferer Stadt, vermachte unferem
Mufeum feine rühmlichft bekannte Sammlung
an Gemälden, Elfenbeinfchnißereien und Klein-
kunft, im ganzen 200 Nummern, fowie 55000fs.
zur Inftallation der Sammlung.

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