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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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9. Heft
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Gottschewski, Adolf: Die ältesten deutschen Fayence
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0370

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DIE ÄLTESTEN DEUTSCHEN FAYENCEN

Äbb. 3. Hamburgifche Fayencefchüffel von 1637. Durchmeffer 37,7 cm

Blaumalerei auf der rohen Glafur; aber diefe ift alter europäifcher Befiß und in Hamburg
[icher, wie bei den Relieföfen, geübt worden, wenn auch in anderen künftlerifchen Ab-
fichten. Gemeinfam ift ferner die farbige Gefamthaltung, die eben auf der Aus-
fchließlichkeit oder dem Überwiegen des Blau beruht. Verfchieden aber ift die Stil-
richtung der gleichzeitigen Delfter und Hamburger Fayencen. Bei allen Delfter Stücken,
die Havard in die erfte Hälfte des 17. Jahrhunderls mit Sicherheit felgen kann, ift die
Dekoration herausgeboren aus der Formenfprache der Renaiffance, und figürliche Dar-
ftellungen wiegen vor. (Vgl. Havard, La Ceramique hollandaise, Fig. 38, 39, 40, 42.)
Die Hamburger Fayencemaler aber ftehen, wie uns die Schüffel von 1637 aufs ein-
dringlichfte bezeugt, fofort unter dem Banne der begehrten Produkte Oftafiens, wenn
fie auch deren dekorative Elemente in felbftändiger Weife mit dem heimifchen Orna-
mentenbefiß vereinen.

Daß auch in Holland derartige Tendenzen vorhanden waren, dafür dient das
Wappen der PlateeL und Tegelbakkers in Haarlem (Havard a. O. 0. PI. III), als Be-
leg; es ift datiert von 1635. Es finden fich darauf zwei Schüffeln mit Zackenmuftern

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