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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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10. Heft
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Der Neubau der Antiquitätenhandlung A. S. Drey in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0415

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DER NEUBAU DER ANTIQUITÄTENHANDLUNG A. S. DREY IN MÜNCHEN

Die Äntiquitätenhandlung fl. S. Drey in München

aufgeftellt; dort ift wohl das Koftbarfte, gerade
auch an Figuren, zu finden, was die Handlung
derzeitig aufbieten kann. In Vitrinen find im
erften Raum außer dem Porzellan auch famofe
Gold- und Silberarbeiten aufgehoben, unter die
fich auch fonft noch allerlei Bibelots mifchen.
Raum II birgt ebenfalls noch Porzellane, darunter
ein prächtiges Schachfpiel mit Meißener Figuren,
außerdem trifft man dort venezianifche Gläfer,
Majoliken und Möbelftücke befter Arbeit an;
intereffant find ebenfo zwei klaffiziftifche Wachs-
reliefs von tadellos fauberer Arbeit und an-
mutigfter Formgebung. In Raum III feffeln
Miniaturgemälde, dann Japan-Vafen von deli-
katerem Dekor, auch eine Vitrine, die Arbeiten
aus Limoges, Elfenbeinfchnißereien und ähnliches
einfchließt, wird man nicht unbeachtet laffen.
Selbftredend find auch hier wieder Möbelftücke
eingereiht und wie in den übrigen Kabinetten
auch runden an den Wänden Gemälde den
Eindruck harmonifch ab. Auf dem linken Flügel
der Zimmerflucht findet man auch den Hauptraum
der ganzen Kollektion vor, den fogen. Renaif-

fanceraum mit einer Decke aus bemaltem Stuck,
die Holztäfelung imitiert und Tapeten aus grün-
gepreßtem Samt. In diefem wahrhaft köftlichen
Zentrum der ganzen Anordnung muß man vor
allem neben wertvollen Tapifferien ein paar
äußerft feltene Truhen, Florentiner Provenienz
bewundern, auch eine in ihrer Erhaltung einzig-
artige Renaiffance-Sißbank ift da, weiter ziehen
ausgezeichnete Skulpturwerke, italienifcher und
deutfcher Meifter, die Aufmerkfamkeit auf fich.
Zwei Bilder von Tintoretto gehören ebenfalls
mit zu den Standardwerken der Darbietung. Ein
kleiner Nebenraum zum Renaiffancefaal ift gleich-
falls der Plaftik gewidmet. Auch hier nur Prima-
werke: eine reizvolle Figur einer knienden

Heiligen aus Holz, ein vorzügliches Bronzewerk,
ein edles italienifches Relief u. a. Erwähnung muß
man dann fernerhin noch befonders eines Raumes
tun, der im Charakter Louis XVI. gehalten ift,
und Möbel von vollendetem Arbeitsverfahren
enthält, darunter als ein fehr fchönes Stück
einen Sekretär mit zierlicher Marketerie. Ein
großer franzöfifcher Gobelin, Schmuckvafen von

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