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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

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11. Heft
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Der Kuntsmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0484

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STÄTTGEHABTE AUKTIONEN

Lamont“, £ 882 (Gooden & Fox). Zum Schluß
ein nicht englifches Werk, ein Porträt von van
Ravefteyn, £ 577V2 (Sabin). Das Gefamt-
ergebnis diefes für die englifche Kunft ftolzen
Tages betrug £ 102255 für 104 Werke. Es ift
die zweithöchfte Summe, die je ein einziger Tag
bei Chriftie eingetragen hat. Die höchfte war
am 23. Mai 1903 die Summe von £ 105845 für
ca. 90 Gemälde gewefen.

Der fiebentägige Verkauf japanifcher Bunt-
drucke des S i r F r a n k S w e 11 e n h a m bei
Meffrs. Sotheby, von dem hier früher fchon
einmal in einer Vorbefprechung die Rede war,
trug im ganzen £ 2510.8.6 ein. Eine Reihe
von Blättern, vor allem von Utamaro erzielten
recht hohe Preife, fo z. B. deffen feltenes Blatt
einer jungen Frau, die ihr Haar vor einem Spiegel
ordnet, £ 94; ein Triptychon desfelben Meifters,
„Ferien an der See“, £ 40; Harunobus „Rb-
fchied zweier Liebender“ ,£19; fein „Reverie“
£ 35l/2; Shunzans Triptychon „Dorf Futami“
,£36; Kiyonagas „Vergnügungsboot auf dem
Samidufluffe“ £ 18; Yeishis „Ebbe bei Taka-
nowa“ £ 18.

Äm 9. und 10. Mai kam bei Me ffrs. Sotheby
eine Bücherei zur Verweigerung, die neben wert-
vollen franzöfifchen Werken eine große Zahl
von Büchern mitÄbbildungen von Rowlandfon
umfaßte. Das Ergebnis war £ 3190.3.0. Für
Lafontaines „Faibles“, Oudrys Rusgabe in vier
Bänden, zahlte Sabin £ 135; zwei Exemplare
der „Contes“ deffelben Rutors, Rusgabe des
Fermiers Generaux in zwei Bänden, kofteten
£85 (Sabin) und ,£48 (Edward). „The English
Spy“, erfte Rusgabe mit Holzfchnitten von
R. Cruikfhank und Rowlandfon brachte £ 132
(Sabin).

Rm 15. und 16. Mai hielten Meffrs. So-
theby einen Gemäldeverkauf aus verfchie-
denem Befiß ab, in dem eine ganze Reihe von
intereffanten Werken zur Verfteigerung gelangten.
Darunter befanden fich zwei Porträts von Rae-
burn, die direkt von den Nachkommen der
Dargeftellten zur Ruktion gefchickt worden
waren. Es handelte fich um die Porträts des
Mr. George Thomfon, eines Freundes des Ly-
rikers Burns wie Raeburns felber, und feiner
Gemahlin. Beide bedürfen ftark der Reinigung,
find aber fehr charakteriftifche Beifpiele des
Künftlers. Das erftere (Nr. 48) koftete £ 761.5.0
(Vicars), das letztere (Nr. 49) £ 4672^2 (R- Wert-
heimer). Rndere Werke von Bedeutung waren;
Nr. 50. Eine kleine vlämifche Holztafel des
16. Jahrhunderts, „Heilige Familie“, ,£110 (Lipp-
mann); Nr. 52. Hondecoeter, „Geflügel“, £ 45
(Garnett); Nr. 53. J. Ruysdael, „Rite Gebäude

mit Windmühlen an einem Fluß“, figniert J. V.
Ruisdael, 1645, £ 190 (Garnett); Nr. 60. De
Koeningh, „Landfchaft“, £ 120 (Leger); Nr. 65.
Holländifche Schule, „Meeresanficht“, figniert
W. V. L., £ 45; Nr. 68. Spanifche Schule, „Por-
trät einer Dame in juwelenbefeßtem Kleide“,
£ 102 (Tooth & Sons); Nr. 70. J. Weenix, „Mann
an einem Tifch mit Globus“, £ 54 (Vicars);
Nr. 264. Nickolas Houel, 20 Zeichnungen zur
„Hiftoire de la Roine Rthemife“, darunter Por-
träts Henri II. und Catherinas von Medici, £156
(Rmor); und drei Zeichnungen nach Rembrandt,
£ 124. Das Gefamtergebnis des zweitägigen
Verkaufes war für 311 Partien £ 7564.0.6.

Rm 16. Mai kamen die Kunftmöbel ufw. des
verftorbenen Hon. W. Lowther bei Meffrs.
Chriftie zur Verweigerung. Dabei kofteten ein
Lambrequin alter Beauvaifer Tapefterie £ 1260
(Seligmann); ein Feuerfchirm mit Beauvaistape-
fterie überzogen £ 6821/;,; eine Standuhr, Zeit
Ludwigs XV., £ 525.

Rm 17. Mai verkauften Meffrs. Chriftie
meift neuere englifche Bilder, von denen, wie
nicht anders zu erwarten ftand, viele im Preife
fanken. Friths „Ruf der Jagd nach Reichtum“,
eine gemalte Predigt, die einft durch ganz Eng-
land als Einzelfchau gewandert war, konnte es
jeßt nur auf 280 gs. bringen; Coxs Rquarell
„The Juncture of the Lingwy and Conway“,
das 1877 noch 790 gs. eingetragen hatte, brachte
es diesmal nur auf 290 gs. (Rgnew); J. F. Le-
wis’s „Frank Encampment“ koftete ftatt 900 gs.
im Jahre 1900 nur 460 gs.; Rofa Bonheurs
„Scottish Raid“ wurde um immer noch 760 gs.
abgefeßt. Dann gab es ein paar Refte aus der
J. Staats Forbes’ Sammlung, nämlich Corots
„La Danse des Nymphes“, 200 gs. (Penfield),
und Daubignys „Ein ftiller Teich“, 170 gs. Ein
kleiner Harpignier „St. Privat“ wurde mit
140 gs. bezahlt, und einige Blumenftücke Fantin
Latours mit 460, 360 und 170 gs. Ruch ein
neueres deutfches Werk kam zur Verweige-
rung, ein immerhin nicht häufiges Ereignis auf
dem Londoner Ruktionsmarkt. Das Stück er-
regte fogar einiges Intereffe; es war E. Grüß-
ners „Die Stunde des Rngelus“, das Smith um
480 gs. erftand.

Für die Hauptfaifonzeit muß das Ergebnis
diefer leßten zwei Wochen als ein recht be-
fcheidenes bezeichnet werden. F.

MÜNCHEN Hauptpreife der vom 6. bis
10. Mai bei Dr. Jacob Hirfch ftattgefundenen
Ruktion griechifcher,römifcher und byzan-
tinifcher Münzen aus dem Befiße von Kom-
merzienrat H. G. Gutekunft (Stuttgart), Rlbert

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