Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912

DOI Heft:
18. Heft
DOI Artikel:
Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0758

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

WILHELM TRÜBNER, Weibliches Bildnis

Kat.-Nr. 49 der Verweigerung der Sammlung Friedmann-Hamburg bei Rudolph Lepke in Berlin am 29. Oktober

Leckerbiffen für öffentliche, hiftorifch orientierte
Galerien fein muffen. Dazu zählen ferner die
z. T. frühen Bilder eines Zügel und Friß von
Uhde, die charakteriftifchen Gemälde einesEduard
von Gebhardt und vieles andere, das an diefer
Stelle nicht einzeln namhaft gemacht werden kann.

Im ganzen hat der Sammler Friedmann mit
Glück verfucht, die moderne Kunft durch einige
ihrer prominenteften Erfcheinungen und durch
Werke von einwandfreier Qualität in ihrenHaupt-
tendenzen zu fixieren, und daß er bei diefem
Beftreben auch das Ausland nicht vergeffen hat,
gibt feiner Sammlung von vornherein ein inter-
effantes internationales Gepräge. Denn neben
den fchon erwähnten Franzofen, denen fich Pif-
farro mit einer an Millet geweckten Schafherde
und der jüngere Daubigny anreihen, find es vor-
nehmlich die Engländer mit Bartlett, Thomas
und dem Schotten Hüften Brown, die Nordländer
mitThaulow und Kroyer, die Beachtung heifchen
und im Gleichtakt die Entwicklung der deutschen

Moderne begleiten, auf die mit Recht der Haupt-
nachdruck gelegt ift. Was die Galerie von Ar-
beiten eines Liebermann, Corinth, Kalck-
reuth, vornehmlich auch von einigen Jüngeren,
wie den mit befonders liebevollem Verftändnis
propagierten Berliner Ulrich Hübner, oder von
dem jungen zukunftsreichen Dresdner Dreher
befißt, dem Max Lehrs erft kürzlich ein vielbe-
achtetes Geleitwort gefchrieben hat, gehört zu
dem Beften, was diefe Künftler gefchaffen haben,
und es verlohnt fich auch hier, z. B. vor den
Stilleben eines E. R. Weiß, immer mehr die
Qualität des einzelnen Objektes als die Reprä-
fentanz eines folchen Künftlers im allgemeinen
zu betonen, da überall mit den gutgewählten
Beifpielen für die divergierenden Entwicklungs-
tendenzen der modernen Kunft gerade die cha-
rakteriftifche Seite des einzelnen Meifters be-
fonders unterftrichen ift. So fehlen auch Stuck
und Zumbufch (neben Habermann und Zügel)
als Repräfentanten der Münchener Malerei nicht;

718
 
Annotationen