Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 4.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0935
DOI Heft:
23. Heft
DOI Artikel:Balet, Leo: Das alte Zinngiesserhandwerk in Ulm a.D.
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.25673#0935
DAS ALTE ZINNGIESSERHANDWERK IN ULM a. D.
Gravierte Platte, Ä. S. [igniert, 1529
Stadtarchiv Ulm
Kaftner korrefpondiert. In diefer Sache erkundigte [ich Ulm, ob dort erlaubt [ei,
worüber [ich andere Zinngießer be[chwert hatten, nämlich, daß Vater und Sohn zu-
[ammen arbeiten. Nachdem eine verneinende Antwort eingelaufen, wurde es in Ulm
ebenfalls unterfagt. 1581 bat Biberach um Zufendung der Ulmer Zinngießer-Ordnung.
Weitere Beziehungen wurden mit Neuburg 1601, mit Ravensburg 1613 angeknüpft.
Die eben genannten Kaftner fcheinen dem Handwerk viel Sorge gemacht zu haben.
1569 wurde Lorenz Kaftner und [ein Sohn beftraft „wegen gehabter nicht herkömm-
licher Feurftatten“. 1615 gab Jörg Kaftner wiederum Anlaß zu rechtlichem Einfpruch.
Das Jahr 1616 brachte die Beftimmung, daß Meifterföhne zwei, andere drei Jahre
in ihrem Handwerk wandern mußten. 1677 fand diefe Verfügung Beftätigung, nach-
dem Ulrich Kehnlen um Dispens der Wanderjahre eingekommen war.
Mit dem 17. Jahrhundert fcheinen die Zinnpreife fortwährend geftiegen zu [ein,
was hauptfächlich aus den Befchwerden der Zinngießer hervorgeht, daß 1607 altes
Zinn von Landfahrern zwecks Wiederverkauf erworben werde und daß 1637 aus-
wärtige Zinngießer fchlechtes Zinn in das Ulmifche Gebiet einzufchmuggeln verfuchten.
Im ferneren Verlauf des 17. Jahrhunderts machte [ich der Mangel an Zinn immer
empfindlicher bemerkbar, bis die Behörden 1651 nach Übereinkommen mit Nürnberg
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Gravierte Platte, Ä. S. [igniert, 1529
Stadtarchiv Ulm
Kaftner korrefpondiert. In diefer Sache erkundigte [ich Ulm, ob dort erlaubt [ei,
worüber [ich andere Zinngießer be[chwert hatten, nämlich, daß Vater und Sohn zu-
[ammen arbeiten. Nachdem eine verneinende Antwort eingelaufen, wurde es in Ulm
ebenfalls unterfagt. 1581 bat Biberach um Zufendung der Ulmer Zinngießer-Ordnung.
Weitere Beziehungen wurden mit Neuburg 1601, mit Ravensburg 1613 angeknüpft.
Die eben genannten Kaftner fcheinen dem Handwerk viel Sorge gemacht zu haben.
1569 wurde Lorenz Kaftner und [ein Sohn beftraft „wegen gehabter nicht herkömm-
licher Feurftatten“. 1615 gab Jörg Kaftner wiederum Anlaß zu rechtlichem Einfpruch.
Das Jahr 1616 brachte die Beftimmung, daß Meifterföhne zwei, andere drei Jahre
in ihrem Handwerk wandern mußten. 1677 fand diefe Verfügung Beftätigung, nach-
dem Ulrich Kehnlen um Dispens der Wanderjahre eingekommen war.
Mit dem 17. Jahrhundert fcheinen die Zinnpreife fortwährend geftiegen zu [ein,
was hauptfächlich aus den Befchwerden der Zinngießer hervorgeht, daß 1607 altes
Zinn von Landfahrern zwecks Wiederverkauf erworben werde und daß 1637 aus-
wärtige Zinngießer fchlechtes Zinn in das Ulmifche Gebiet einzufchmuggeln verfuchten.
Im ferneren Verlauf des 17. Jahrhunderts machte [ich der Mangel an Zinn immer
empfindlicher bemerkbar, bis die Behörden 1651 nach Übereinkommen mit Nürnberg
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