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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (36) — 1842

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No. 51 - No. 60 (21. Februar - 2. März)
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eidelberger



ageblätter






No. 54. Montag, Sen

2i. Februar

*









Heidelberg, 19. Febr. Heute verſchied nach langem
Krankenlager der allgemein geachtete isreelitiſche Prediger und
Oberlehrer Pr. C. Rehfuß, deſſen Verluſt von Vielen ſeiner
Religionsgenoſſen tief beklagt wird. Unermüdlich kämpfte er,
ſo lange ihm Gott zum Wirken Kraft verlieh, als Lehrer und
Schriftſteller für Wiederherſtellung des rein moſaiſchen Glau—
bens, und ſuchte mit warmem Eifer den Gottesdienſt zu einer
wahrhaft erbauenden Verehrung des Herrn zu läuterk. Die
Saat, welche er mit großer Liebe und einer ſeltenen Beharr—
kichkeit ausgeſtreut, wird gewiß Früchte bringen und ſein An—
denken wird unsergeßlich in allen denen fortleben, die ihn in
ſeinem edeln Streden erkannten. Nach einem Leben voll Sor—
gen und Mühen ruhe er nun in Frieden! Den trauernden
Zurückgedliebenen aber bringe Gott Troſt und Hülfe!

Geidelberg, 20. Febr. Der berühmte Prozeß der
Erben des in hollaͤndiſchen Dienſten 1691 verſtorbenen General—
lieutenants und Gouverneurs von Breda, Johann Theobald
Mekger von Weibnom, bei welchem viele Einwohner von
Baden, Elſaß, Rheinbahern ꝛe. betheiligt ſind, und bei dem
es ſich um mehrere Millionen haͤndelt, wurde von dem hohen
Cerichtehofe im Haag kürzlich in der Weiſe entſchieden, daß das
Gericht die von dem holländiſchen Fiscus vorgebracht? Eihrede
der Verjährung annahm und die Kläger mit ihreln An—
trage auf Herausgabe der Erbſchaft abwies. Es iſt dies ein
neuer Beleg für die längſt bekannte Behauptung, daß es un—
Leinein ſchwierig ſey, die Herausgabe einer Eroͤſcheft gon den
Holländern zu erwirken. Uebrigens iſt dies Urtbeil noch nicht

in letzter Inſtanz gefällt, und die Erben, welche als Kläger
auftraten, ſind entfchloffen, den Prozeß weiter zu führen.
Biele und ſelbſt ſehr angeſehene Juriſten behaupten, die Ein—
De der Verjährung ſey nicht gegründet, weil der holländiſche
Fiscus keinen gültihen Rechtstilel für ſich habe und nicht in
gutem Glauben geweſen ſey, ſondern vielmehr ſich heimlich in
den Beſitz der Erbſchaft geſetzt und den rechtmäßigen Erben
deren Vorhandenſegn verhehlt habe. Ob der höchſte Gerichtshof
oanders eniſcheiden werde, als der hohe, ſteht nun zu erwarten.
Berlin, 12. Febr. UYnfangs diefer Woche famen die hie—
ſigen evangeliſchen Prediger wieder zu einer Synode zuſammen,
an velcher die franzöſiſchreforwirten' Geiſtlichtn zum erſten Mal
Theil nahmen. Da die zu deſprechenden Gegenſtände in Be—
ug des Heils der „vangeliſchen Kirche ſich ſchr anhäufen, fo
ſoll von nun an alle 14 Tage eine Generalſgnode ſtattfinden.
D C E. A. 8
Berlin, 13. Febr. Es beſtätigt ſich, daß Hr. v. Kuͤſt—
ner, obwohl er feine Stellung in Müncdhen aufgegeben hat,
nicht hierher kommen wird. (8.3)
* Berlin, 16 Febr. Unſer König, der geſtern ein gejeuner—
Iinatoirs bei dem regierenden Herzog von Vraunſchweig einge-
nemmen und darauf in Halberſtaͤdl das Nachtlager Zehalten
jatte, traf am heutigen Nachmittag in erwünſchtein Wohlſeyn

wieder in hieſiger Neſidenz ein. Es hat demnach ſeine Abwe—
ſenheit gerade einen Monat betragen. — Die Koſten, welche
die bekannte Broſchüre über die Sonntagsfeier verurſacht, zwei—
tauſend Thaler, ſollen auf die Prediger dertheilt werden, nelche
dieſelbe unterzeichnet haben, und Deſe werden nun eben keine
Freude über dieſe Nachricht empfinden. Die Broſchüre iſt zwar
auch in den Buchhandel gegeben worden, allein hier will es
damit nicht recht flecken, ſie liegt in den Laden Steßweiſe auf⸗
gehaͤuft, aber Niemand fragt daͤrnach.
Leipzig, 16. Febr. Geſtern Abend hat hier zwiſchen zwei
Studenten ein Duell ſtattgefunden, welches für den einen derfel—
ben in dieſer Nacht einen tedtlichen Ausgeng genemmen. Gleich
im erſten Gange war nämlich bei einer parirten Quart der
Schlaͤger des einen Duetlanten geſprungen und in Folge die—
ſes die Spitze deſſelben ſo tief in die Bruſt und Lunge des
Geguers eingedrungen, doß die ſofort herbeigerufenen Aerzte
die Wunde für tödtlich erklärten. Sämmtliche Betheiligte ſind
verhaftet. (& 43
Amſterdam, 13. Febr. Bekanntlich werden duͤrch den
Oderlerrex Blume zwei große Werke über die Flera det nie—
derlandiſchen Kolonien herausgegeben, die ſowohl durch die Wich—
tigkeit der darin behandelten und großen Theiis noch unbekann—
ten Gegenſtände, als durch den Vortheil, welchen der Handel
aus vielen dieſer Produkte zichen kann, einen europäiſchen Nuf
erlangt haben, durch Geſchmack und Pracht der Ausführung
ſich auzeichnen. Se. M. der Kenig Lon Preußen haben ge—
zuht, für eigene Rechnung für 257 Exemplare dieftr beiden
Werke, im Betrage von 17,450 fl. zu unterzeichnen, um hie⸗
durch deren Vollendung zu ſichein. Ferner vernehmen wir,
daß der edle Fürſt und Beſchützer nuͤtzlicher Unternehmungen,
welche dem Vaterlande zum Ruhme gereichen, beſtimmt hat,
daß die vorerwähnten Exemplare, in höchſtſeinem Namen an
jene gelehrten Akademieen und Geſellſchaften, ſowohl innerhalb
als außerhalb des Landes, welche noch nicht in Beſitz dieſer
Werke ſind, als Geſchenk geſandt werden ſollen.“ (D D
Paris, 12. Febr. Zie von Porto ausgegangene Reac—
tion für die Wiedereinfuͤhrung der Eharte Dom Pedro's ge—
winnt nach Berichten vus WMadrid vom: 5 taͤglich mehr Boden,
die Ariſtokratie iſt faſt durchaus derſelben geneigt, die Truppen—
in den Nordprovinzen vor allen Haken ag Veilpiel ves Abfolls
gegeren, jene von Eoimbra und andern Orten find dein Anſteß.
gefolgt und der Geiſt der Beſatzung von Liſſaben iſt fo, daß
an ihrem ebenfallſigen Uertrtruͤte, ſobald die chartiſtiſchen
Streitkräfte vor der Hauptſtadt ericheinen werden, kaum zut
zweifeln iſt. Die Haltung der meiſten Cenerale fchien ſehr

3weitentig. Die Miaffe des Volks zeigte ſich durchauͤs gleich—
gültig. Ceſta Cabral, als ein zieimlich guter pelitiſcher Ne—

Henmeiſter bekannt, wäre auch wehl' nicht ſo'dlin
das Unternehmen gegangen,
des Gelingens gehaͤbl.

dlings in
hätte er nicht höhere Bürgſckaften


tA. —
 
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