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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 1
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Die Werkstatt der Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0009

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OlL werklwtt der Runlt

^eäakteur: Hemrick Steinbach.

V. Jabrg. Hekt i. 2. Okt. 1905.

In ckieseni ^eile unsei-er Leitsckrift erteilen wir Zeckern Künstler ckas freie Mort. Mir sorgen ckasür, ckas tunlickst keinerlei
Angriffe Ltif Personen ocksr Genossensckiaften sbgeckruckt wercken, okne ckass vorder cker Angegriffene ckis Wöglickkeit gekabt
KLtte, in ckernselben tzefts zu erwickern. Oie Keckaktion kält sick> vollstanckig vnparteiisck unck gibt ckurckr cken Kbckruck keineswegs
- eine Nebereinstirnrnung rnit cken auf ckiess Meise vorgetragsnen Meinungen zu erkennen. -

Vie Werkstatt cter Kunst,

welche mit diesem Hefte ihren fünften Jahrgang
beginnt, wird auch in Zukunft, wie wir unseren
freunden bei Beginn dieses neuen Zeitabschnittes
zurufen, bemüht sein, die Signatur des Geistes zu
tragen, welcher die Zeitschrift bisher ihre Erfolge
zu verdanken hat.
Jedem Aünstler das freie Wort! so lautet
unser Wahlspruch. Jedem Aünstler die Ehre und
den gebührenden Lohn! so fahren wir fort. Jedem
Aünstler zu Schutz und Trutz gegen Uebergriffe
und Ausbeutung, zur Stütze im Aampfe ums
Dasein, jedem Aünstler ein Schwert gegen die
ruchlosen Angriffe auf die Freiheit der Aunst, aller-
dings, das wollen wir sein!
Wir wünschen inzwischen nicht so viele Worte
zu machen. Unseren freunden sind unsere Aufgaben
und Absichten bekannt; sie wissen, wie wir in diesem
Sinne bisher gehandelt haben und was man von
uns in Zukunft zu erwarten hat. Nachdem un-
seren vortrefflichen Ernst Tloß zu Beginn dieses
Jahres ein grausames Schicksal von der Spitze
seiner Zeitschrift, an welcher er mit ganzer Seele
hing, ins Grab gerissen, ergaben sich Verände-
rungen in Redaktion und Verlag. Aber diese Ver-
änderungen blieben, wie sich unsere freunde in-
zwischen wohl überzeugt haben werden, ohne Ein-
fluß auf die Haltung des Blattes. So soll es auch
in Zukunft sein. Unser Verlag ist allen Anfor-
derungen, welche die Zeit an ein Unternehmen,
wie das unsere, stellt, gewachsen. Die Redaktion
der „Werkstatt" wird ihre vornehmste Aufgabe
darin erblicken, sich dasjenige Vertrauen derAünstler-
schaft zu erwerben, welches unser dahingeschiedener
Ernst Tloß infolge seiner ausgezeichneten Tätigkeit
in so reichem Waße besessen hat. Waler Ernst
Berger, wird in unserer Beilage, den „Aunst-
technischen Blättern", unterstützt von zahlreichen
freunden in Aunst und Wissenschaft, seine Arbeit
unverändert fortsetzen.

Sollen wir aber unsere Aufgaben erfüllen, so
ist es mit unseren Anstrengungen allein noch nicht
getan, sondern die Aünstlerschaft, wenn sie
wünscht, daß sie ein echtes und rechtes Dach-
blatt besitze, muß ihrerseits auch dazu bei-
tragen.
Es ist nicht viel, was wir bei dieser Gelegen-
heit erbitten möchten, im Grund genommen sehr-
leicht erfüllbar, doch für uns von allergrößter Be-
deutung. Es ist dringend zu wünschen, so lautet
unsere Bitte, daß die Aünstlerschaft häufiger
zur Feder greife, daß sie uns noch mehr
schreibe als bisher. Die Abneigung der Aünstler-
schaft gegen die Feder ist bekannt. Aber es ist dennoch
notwendig, daß diese Abneigung wenigstens etwas
überwunden werde. Wir wissen zwar sehr wohl
im allgemeinen, wo die Aünstlerschaft der Schuh
drückt, aber das allein genügt nicht, um wirksam
für ihre Interessen eintreten zu können: Die kon-
kreten Fälle müssen her, die prakischen Erfahrungen,
die jeder Tag zeitigt, müssen uns in Fülle gemeldet
werden: erst dann werden wir allen Anforderungen
genügen können. Also, man schreibe uns fleißig,
man halte nichts als zu unbedeutend: im Zusammen-
hang mit anderen Dingen wird auch dieses zum
wichtigen Baustein. Dieselbe Bitte richten wir an
alle Körperschaften, nicht minder an die deut-
schen Aunstvereine. Es schreibe uns überhaupt
jeder, der nur irgendwie mit der Aunst in
Beziehung steht.
Wit Freude blicken wir auf die stattliche Zahl
unserer Freunde, mit Stolz erkennen wir unter ihnen
die besten Namen, die Deutschland nennt. Nichts-
destoweniger rufen wir: Werbt für uns! Ver-
gesset doch nie, worauf es bei uns ankommt. Ein
Fachblatt, wie man sichs schon lange gewünscht
hat, ist jetzt vorhanden. Denkt an die Wacht
der fresse! Denkt daran, was für ein Faktor
des öffentlichen Lebens aus diesem Fach-
 
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