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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 1
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Laufende Preisausschreiben / Denkmäler / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Aus Akademien und Kunstschulen / Stipendien und Stiftungen / Auszeichnungen und Medaillen / Personal-Nachrichten / Todesfälle / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0012

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8

DieN)erkstatt der Aunst.

Yeft I.

Laufende V^eisLUssckreiden. (Fortsetzung.)

Bern. Vor einigen Jahren veranstaltete die eidgenös-
sische Postverwaltung einen künstlerischen Wettbewerb für ein
neues Briesmarkenbild. Etwa zoo Künstler beteiligten sich
daran, ohne daß jedoch eine endgültige Wahl getroffen wurde.
Man erwartete eine zweite Ausschreibung. Nun vernimmt
man, wie die „Franks. Ztg." mitteilt, in Künstlerkreisen mit
Befremden, daß die Mberpostdirektion unter der Hand einige
Künstler aufgefordert hat, neue Entwürfe einzusenden; man
schließt daraus, daß ein zweiter Wettbewerb nicht beabsichtigt ist.
Daß dieBestellung im geheimen geschah, erregt starken Unwillen.
Dresden. (Dritte Deutsche Kunstgewerbeaus-
stellung.) Die Firma F. B. Lange, Dresden-A., die
schon seit Jahrzehnten Küchenmöbel herstellt, veranstaltet an-
läßlich der Ausstellung ein Preisausschreiben für eine voll-
ständige gut burgerliche Kücheneinrichtung, für welche
Entwürfe im Maßstabe von (: (0 bis (. Dezember (905 ein-
zureichen sind. Als Preise stehen dem Preisrichterkollegium,
Herren Professoren E. Groß und w. Kreis, Maler Klein-
Hempel und Architekt Hans Kühne, (OOO Mk. zur Verfügung
mit der Bestimmung, daß nicht weniger wie drei und nicht
mehr wie sechs Preise davon verteilt werden dürfen. Nähere
Bedingungen, sowie Beschreibung der zu einer Küchenein-
richtung nötigen Einzelstücke sind von der ausschreibenden
Firma kostenlos zu beziehen.
Aus dem Daag. (Zu dem Preisausschreiben),
welches die Direktoren der Carnegie-Stiftung in New-Hork,
welche mit der Durchführung des von Andrew Carnegie ge-
stifteten Friedenspalastes im Haag betraut sind, erlaßen
haben, sei noch näher mitgeteilt: Fünf Ehrenpreise im Ge-
samtbeträge von (5 ooo Dollars sind für die fünf besten Pläne
bestimmt. Der erste Preis ist mit (2 000 holländischen Gulden
festgesetzt. An dem Wettbewerb können Architekten der ganzen
Welt teilnehmen. Die Gesamtkosten des zu errichtenden Frie-
denspalastes sollen sich auf 6^0 ooo Dollars (z Millionen
Kronen) stellen. Das Gebäude muß zwei voneinander ge-
trennte Haupträumlichkeiten enthalten, von denen die eine
für die Sitzungen des dauernd tagenden Schiedsgerichtshofes
bestimmt ist, während die andere zur Unterbringung der aus
200 000 Bänden bestehenden Bibliothek dienen soll. Das
Preisrichterkollegium für die einzusendenden Baupläne besteht
aus folgenden Persönlichkeiten: Vorsitzender des Direktoriums
der Carnegie-Stiftung Thomas E. Collcutt-London, Professor
w. R. waro von der Columbia-Universität (New-Hork),
Dr"- P. I. H. Cuypers-Rörmond, Gberhofbaurat Ihne-Berlin,
Prof. Karl König von der Technischen Hochschule in Wien,
und N. Nenot-Paris.
Riga. (Ein Preisausschreiben) zur Ausgestaltung
des Hofes der Großen Gilde zu Riga und zur Errichtung
eines Brunnens wird vom Bureau der Gilde zum (. ((H.) De-
zember dieses Jahres erlassen. Es gelangen drei Preise von
(50, ;oo und 50 Rubel zur Verteilung.
Denkmäler.

Lranzensbad. (Ein Kaiserin Elisabeth-Denkmal)
ist soeben in Franzensbad enthüllt worden. Das Denkmal, eine
Art Terrassen-Anlage, ist von dein Künstler Karl wilfert jun.
in Eger ausgeführt. Es zeigt die Kaiserin in der einfachen
Tracht, die sie in den letzten Stunden ihres Lebens trug. Die
Kaiserin nimmt eine sitzende Stellung ein und hält in der
linken Hand ein Buch, während die rechte Hand auf dem
Schoß ruht. Zur linken und rechten Seite befinden sich zwei
Reliefs, von denen das erste die „Poesie", das zweite die
„Schönheit" veranschaulicht. Das Denkmal steht auf einem
günstigen Platz, nördlich von der Salzquelle, in einer neu her-
gestellten Anlage.
Lriedland i. Böhm. Im Stiegenhause des neuen Rat-
hauses wurde dieser Tage eine von dem Stadtrat Ehrlich ge-
stiftete und dein Bildhauer H. Scholz-Friedland modellierte
Büste Wallensteins aufgestellt.

München. (Der Dorfbrunnen). Es ist eine sehr er-
freuliche Tatsache, daß mehr und mehr auch unsere kleinen
Gemeinden sich entschließen, öffentliche Wasserleitungen zu
erbauen, um den Gemeindeangehörigen die wohlthaten
solcher Einrichtungen zu verschaffen. Zu wünschen wäre aber,
daß bei diesen Neuerungen der unversehrte Fortbestand etwa
vorhandener hübscher Brunnen gesichert bliebe. Diese Brunnen
haben häufig eine besondere Bedeutung für die Drtsgeschichte,
und sind meist ein von den Bürgern leider zu wenig ge-
achteter Schmuck der Grtschaft. wie so manche trauliche
Dorfgeschichte spielt „am Brunnen vor dem Tore!" Man
lasse diese schönen Wahrzeichen alter Zeit unverändert und
auch ohne sogen. „Modernisierung" fortbestehen; wenn öffent-
liche Brunnen nicht vorhanden sind, errichte man solche neu
in schlichter Form aus Stein, in ländlichen Gemeinden auch
aus Holz. Es erfordert dies wenig Aufwand und dient doch
zur Belebung und Verschönerung der Drtsstraßen. In der-
artigen Fragen werden die Gemeinden vom Bayerischen Verein
für Volkskunst und Volkskunde mit dem Sitze in München,
Heustraße (8, gerne beraten.
Worms. (Ein Nibelungen - Denkmal.) Die Bürger-
schaft der alten Königsstadt Worms, der Heimat Hagens von
Tronje, will ein Nibelungen-Denkmal schaffen, und zwar in
Gestalt eines großen Parkes, in dem zahlreiche Brunnen und
Statuen aus Stein und Erz Kunde geben sollen von den alten
Sagen und Mären. Das Projekt ist jetzt seiner Verwirklichung
nahe, denn schon ist das erste Kunstwerk, ein „Hagen-
Brunnen", der dem Karlsruher Bildhauer Johannes Hirt
in Auftrag gegeben wurde, vollendet und zur Aufstellung fertig.
ZilLalsaufträge eie.

Gotha. (Neue Koburg-Gothaische Medaillen.)
Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha stiftete,
nach dem Vorbilde der Herzöge Ernst H. und Alfred eine
Herzog Lduard-Medaille in zwei Klassen. In Anerkennung
des zu diesem Zweck nach dem Leben modellierten Relief-
porträts und des neuen herzoglichen Wappens hat der Herzog
den hiermit betrauten Hofmedailleur Bildhauer Max von
Kawaczynski zu Berlin durch Verleihung der Herzog
Karl Eduard-Medaille ausgezeichnet und den Künstler gleich-
zeitig beauftragt, zu der am ((. Gktober in Gegenwart des
Kaiserlichen Paares in Glücksburg bevorstehenden Ver-
mählungsseier eine Denkmünze mit den Porträts des Herzog-
lichen Paares anzufertigen. Hofmedailleur von Kawaczynski,
der auch schon (899 für Herzog Alfred die Silberhochzeits-
medaille geschaffen hat, weilte daher vor kurzem, gleichzeitig
mit dem Herzog Karl Eduard wegen der notwendigen Por-
trätstudien einige Tage als Gast des Herzogs von Schleswig-
Holstein auf Schloß Grünholz.
Stuttgart. (Die Abrechnung über die Kosten des
Neubaus des hiesigen Rathauses) ergab, daß von den
in dem letzten Voranschlag von (90z geforderten zoz 655 Mk.
ein Betrag von rund 9( -(00 Mk. erspart worden ist. Von
dieser Summe soll ein Teil zur künstlerischen Ausschmückung
von Räumen des Rathauses und des Ratskellers, der größere
Teil zur Errichtung eines Kunstbrunnens auf dem Markt-
platz verwendet werden. Das Architektenhonorar für den
Bauleiter Prof. Jassoy hat (soooo Mk. betragen. Die Bau-
kosten waren in dem ersten Anschlag auf etwa zwei Millionen
Mk. beziffert worden. Später stellte sich die Unzulänglichkeit
dieser Summe heraus und es erfolgte eine Nachbewilligung
von einer Million.
Slaatsankäufe etc.

Paris. (Für die französischen Museen) sind nach
dein Berichte L. Bonnats als Präsident des Louseil <les kKi-
sess im verstossenen Jahre für 5(8 57( Frcs. Kunstwerke an-
gekauft worden. Darunter figurieren die ägyptische Stele des
Schlangenkönigs mit (OZHOO Frcs., die beiden englischen
Bilder (Höppner und Raeburn) mit (50 000 Frcs. und das
 
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