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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 33
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Jozsa, Carl: Der Salon 1906 der "Artistes Français"
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Seliger, Max: Der Leipziger Künstlerverein und seine Stiftung
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Wir warnen!
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0459

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heft 33.

Die Werkstatt der Kunst.

^55

Protestbewegung eingeleitet, über welche ich, da ihre
reformatorischen Bestrebungen auf dem Gebiete des
Ausstellungswesens auch für Deutschland das größte
Interesse beanspruchen, demnächst ausführlich be-
richten werde. Lari äü28a.
Der Leipziger Kimstlerverem unct seine
Stiftung.
Wir werden um die Veröffentlichung der fol-
genden Erklärung ersucht:
Zur letzten Erklärung des Vorstandsmitgliedes des
„Leipziger Künstlervereins" möchte ich mitteilen, daß der
3. Dezember ein Schreibfehler ist (das Original zeigt auch
den 5. Dezember) und daß formell mir ein versehen passiert
ist, wobei allerdings die wesentlichen Tatsachen nicht im ge-
ringsten geändert werden.
Der Abend, zu dem ich Zeugen der Generalversamm-
lung gebeten und meine Absicht bekannt gegeben hatte, war
der vorhergehende Vereinsabend des 5. Dezember, Montag,
der 28. November, weil diese Aktion wegen Abwesenheit
des Vorsitzenden, Nichteröffnung der Sitzung und zu geringen
Besuches zwecklos war, meldete ich mein Vorhaben schriftlich
an, um meine Zeugen nicht wieder vergeblich zu bemühen.
Die also am u Dezember für den 5. Dezember schriftlich an-
gekündigte mündliche Erklärung unterblieb logisch, weil ich
inzwischen es für richtiger hielt, am 2. Dezember auszutretcn.
Dabei verband ich mit der Austrittsmeldung jene Erklärung.
Ich habe wohl damals so beschlossen, weil ich ja auch zum
zweitenmal keine Sicherheit hatte, den Vorsitzenden und von
der Gegenpartei Zeugen der Generalversammlung anwesend
vorzufinden. Tatsächlich war, wie ich hörte, der Vorsitzende
auch an dem 5. Dezember nicht anwesend, so daß ich als
Nichtmitglied außerstande gewesen wäre, mich mit dem Vor-
sitzenden im Verein auseinanderzusctzen. Das Vorstandsmit-
glied hätte in seiner letzten Erwiderung sich mit der Richtig-
stellung der Daten begnügen und nicht neue Unterstellungen
gegen mich hinzufügen sollen, die sich den bisherigen Erklä-
rungen des Vorstandes allerdings würdig anreihcn. Ich muß
auch die neue Behauptung zurückweisen, daß ich die Vereins-
angelegenheiten in die Oeffentlichkeit gezerrt hätte und nur
die Freude daran meine Erklärung verursacht hätte. Der
Sachverhalt ist der, wie jeter nachlesen kann, daß ich von
den Vorstandsmitgliedern sehr unnötig in diese für Außen-
stehende langweiligen Auseinandersetzungen hineingezerrt und
verdächtigt worden bin. Für mich war wichtig, festgestellt zu
haben, daß ich mit dem Ehrengericht des Vereins nichts
zu tun hatte und haben wollte, daß ich bereit war, die Sache
im Verein weiter zu führen, um die Mißverständnisse zu be-
seitigen und daß ich hierzu schon Schritte getan hatte!
Auch ich überlasse es gern der Welt, sich ein Urteil, be-
sonders über die Kampfeswcise der Parteien, zu bilden!
lVlax 8eliger.
Nachwort der Schriftleitung: Nachdem
uns Lserr Professor Seliger mitteilt, daß für ihn
mit dieser zweiten Erklärung die Angelegenheit in
der „Werkstatt der Kunst" erledigt sei, so hoffen
wir von der Einsicht des Leipziger Künstlervereins,
daß auch er nunmehr die Dinge aus sich beruhen
läßt, wie sie liegen, da ja alle Erklärungen und
Richtigstellungen die bedauerlicherweise eingetretene
Spaltung nicht mehr ungeschehen machen.
Kus unserem Lsscb^oerclsbucb.
Wir erhalten aus Dresden die folgen-
den Mitteilungen:

Ls ist eine bekannte, fast in allen Ausstellungs-
papieren enthaltene Bestimmung, daß die Ristendeckel
mit Schrauben befestigt sein müssen, also nicht ge-
nagelt werden dürfen. Denselben Inhalt hat ß 7
der Bestimmungen, die der „Verein der Kunst-
freunde in Eberswalde" gelegentlich seiner Früh-
jahrsausstellung an die Künstler versandte. Ich be-
kam aber heute meine Kiste von dort zugenagelt
zurück und zwar mit groben Zimmermannsnägeln
von 9 Lin Länge; es war eine kleine, aber starke und
gut erhaltene Kiste, deren Deckel natürlich beim
Geffnen zerbrach: nicht eine Schraube war ver-
wendet. Aber damit nicht genug. Das auf dem
Kistenboden angeschraubte Bild hing nur an einer
Schraube und schlug in der Kiste hin und her, zwei
andere Schrauben, die das Bild halten sollten, sahen
hinten zur thälfte aus der Kiste heraus und steckten
locker im Lsolze: eine derselben hätte, wenn sie fest-
geschraubt gewesen wäre, den Nahmen vorn durch-
bohrt, da sie zu lang war, weswegen der Packer
es wohl vorgezogen hatte, sie nur halb einzuschrauben.
Natürlich ist der Nahmen zerschlagen. Es würde
mich interessieren, zu erfahren, ob andere Künstler
ihre Werke ähnlich unsachgemäß, lüderlich verpackt
und in genagelten Kisten zurückerhalten haben. Ich
teile diese Warnung vor dem „Verein der Kunst-
freunde" in Eberswalde öffentlich mit. W. 5/V5
Mr warnen!
Die Firma: Adolph Engel, Vereinigte Photo-
Lithographische und Papierwaren-Industrie, G. m.
b. Ls., in Berlin 8.W., Am Tempelhofer Berg 5a,
wendet sich zur Zeit an Künstler, von denen sie an-
nimmt, daß sie auf der Großen Berliner Kunstaus-
stellung ausgestellt haben, in einem Schreiben, in
welchem sie uni die Erlaubnis einer photographi-
schen Ausnahme des ausgestellten Werkes nachsucht,
um Photographien in postkartensormat zu er-
zeugen. Als Gegenleistung an den Künstler seitens
der Firma werden sOO Frei-Exemplare angeboten.
„ . . . Sollten Sie geneigt sein, unserer Bitte zu ent-
sprechen, bitten wir, beigefügten Revers unterzeichnet
zurückzusenden." . . .
heißt es dann am Schluffe. Besieht man sich nun
diesen Nevers näher — was entdeckt man? Da
soll sich der Künstler plötzlich einverstanden erklären,
daß die Firma von seinen in der Ausstellung be-
findlichen Kunstwerken
„photographische Aufnahmen zum Zwecke
der Reproduktion auf Postkarten oder aus
größerem Lsvmat"
bewerkstelligt. Nicht wahr, es ist ein ganz
hübsches Stückchen, das da versucht wird?! Die
Naivität ist wirklich gar nicht übel, mit der da
spekuliert wird. Im Schreiben spricht man von Re-
produktionen im Postkartenformat, im Nevers wird
ganz sachte noch das „größere Format" einge-
schoben. wenn du, Künstler, nun zufällig diese
 
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