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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 16
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Zur bevorstehenden ordentlichen Generalversammlung des Münchener Kunstvereins
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Die Kunst in Nordwestdeutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0218

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft f6.

2^

a) der Vormerkungen für bestimmte Plätze,
d) der Zusammenstellung, in welcher sie ihre
Werke ausgestellt wissen wollen.
2. Daß es häufig vorkommt, daß Werke zurück-
gewiesen werden, bei welchen man nachweisen
kann, daß dieselben zweifellos für ein ganz
objektives Urteil über dem künstlerischen Niveau
dessen stehen, was der Kunstverein im Durch-
schnitt bietet.
3. Ein zu summarisches Verfahren beim Arran-
gement der Wochenausstellungen.
Dasselbe sucht in erster Linie vom dekora-
tiven Standpunkt aus geschmackvolle Säle zu
schaffen, statt in erster Linie durch strenges Aus-
einanderhalten der verschiedenen Bestrebungen
eine Grundlage zu schaffen, auf welcher es dem
Publikum erleichtert wird, den wert oder Un-
wert der verschiedenen Leistungen zu beurteilen.
Diese drei Punkte haben zur Folge, daß viele
Künstler-Mitglieder
a) gar nicht mehr ausstellen,
b) oder nur in der Absicht, den halben Jahres-
beitrag zu zahlen,
c) oder austreten, an dem künstlerischen Leben
des Kunstvereins gar keinen Anteil nehmen,
event. dabei doch noch von Zeit zu Zeit aus-
stellen, da sie dies unter gleich ungünstigen
Bedingungen wie die Mitglieder können.
Der zweite Antrag lautet:
Jeder zurückgewiesene Künstler, sofern er Mitglied
ist, hat das Recht, alle oder einzelne seiner Werke in ein
zu diesem Zwecke ausliegendes Buch mit dem Ansuchen
einzutragen, daß dieselben im Kunstverein in einer all-
jährlich zu veranstaltenden „Ausstellung der Zurückge-
wiesenen" dem Publikum zugänglich gemacht werden.
Zur Begründung folgendes:
Die Zury, d. h. drei Künstler haben in un-
verhältnismäßig kurzer Zeit einige Hunderte von
Kunstwerken der verschiedensten Richtungen und von
sehr verschiedenem künstlerischen: wert zu beurteilen
und außerdem noch zu plazieren, wenn die Künstler
sich nicht mehr und mehr davon zurückhalten sollen,
ihre Werke der Beurteilung dieser unter so beson-
deren Umstände:: arbeitenden Zury zu unterstellen,
muß eine gründliche Aenderung in der Art ihres
Verfahrens vor sich gehen.
Es muß durch die Praxis ein gewisses künst-
lerisches „der Zury nicht Unterstehen" geschaffen
werden, d. h. es darf nicht vorkommen, daß einer-
seits Arbeiten, welche zweifellos einen rein künst-
lerischen Charakter tragen, im Kunstverein zurück-
gewiesen werden, während andererseits derselbe doch,
seiner ganzen Anlage nach, gerade auch Dilettanten
den Kontakt mit der Oeffentlichkeit ermöglichen soll.
Antrag 2 will bezwecken, daß hiefür die öffent-
liche Meinung und die fachmännische Kritik den:
Urteil der Zury nötigenfalls zu Hilfe kommen kann.
Der dritte Antrag lautet:
Die Zusammensetzung der Jury soll fernerhin nicht
mehr ausschließlich aus Mitgliedern der Genossenschaft,

Luitpoldgruppe und Sezession bestehen, sondern in der-
selben sollen auch die keiner dieser Korporationen ange-
hörenden Künstler in einem ihrer Anzahl entsprechenden
Verhältnis vertreten sein.
Zur Begründung folgendes: Die Abmachung,
wonach eine bestimmte Zahl von Mitgliedern der
Zury aus bestimmten Korporationen gewählt sein
muß, erscheint ganz entgegen dem Sinn einer mög-
lichst objektiven und sachlichen Zurytätigkeit. Ist
dies jedoch wünschenswert, so ist die logische Folge-
rung daraus die Annahme von Antrag 3.
Der vierte Antrag bringt in Anregung,
daß auch das Element der Kunstfreunde, aus dem ohne-
dies der Kunstverein zu ^/s besteht, bei der Aufnahme
von Kunstwerken kooptiert wird.
Zur Begründung folgendes: Die Beiziehung
von Kunstfreunden zu stimmberechtigten Iurymit-
gliedern ist ohne Statutenänderung nicht angängig.
Dagegen würde eine Willensäußerung der General-
versammlung genügen, um einige Kunstfreunde, etwa
gerade einige Mitglieder der Vorstandschaft, einzu-
laden, in beratender Weise der Tätigkeit der Jury
beizuwohnen. Diese Maßnahme dürfte geeignet er-
scheinen, etwaiger fachmännischer Einseitigkeit in
wünschenswerter weise entgegenzuwirken.
Die Annahme der gestellten Anträge würde zur
Folge haben:
H daß wünschenswerte künstlerische Elemente sich
wieder reger an den Ausstellungen beteiligen,
2. daß viele Künstler wieder eintreten, da ihnen
dies gewisse Vorteile und Rechte verschafft,
3. daß das künstlerische Arrangement ein zweck-
entsprechenderes wird, d. h. einen für Maler
wie Publikum künstlerisch bildenden Charakter
annimmt.
H. daß auch die Verkaufsverhältnisse mit der Zeit
sicher vorteilhaft beeinflußt werden.
Hoffentlich wird die Generalversammlung so
zahlreich besucht werden, daß ihre Beschlüsse in der
Tat den wünschen der Mehrheit Ausdruck geben.
Vie Kunst in voräxvestäeutscklancl.
Man schreibt uns aus Bremen:
Eine Vereinigung der bildenden Künstler
Nordwestdeutschlands hat sich gebildet. Nach
Vorbereitungen, zu denen die Oldenburger Aus-
stellung des vergangenen Sommers die Veranlassung
bot, waren an: 3. Januar in der bremischen Kunst-
halle 33 von den geladenen Künstlern erschienen,
darunter Mackensen, Overbeck, Bernhard Winter,
Prof. Carlos Grethe, Feddersen, Zllich und Litner,
die den Hainburger Künstlerbund vertraten, v. Lüt-
gendorf (Lübeck), Ernst Gppler und andere mehr.
Von den Ferngebliebenen hatten Prof. L. Dettmann,
der Halligenmaler Alberts, Franz Hein, Keyser
(Hainburg), Prof. Kuehl, Prof. Claus Meyer, Mo-
dersohn, Mohrbutter, Prof. Olde, Heinrich Vogeler,
Fidus, die Bildhauer Magnussen und Behn, Prof,
p. Behrens und Christiansen (Darmstadt), Prof.
 
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