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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 35
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Die Renten- und Pensionsanstalt für deutsche bildende Künstler
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Marcus, Otto: Zur Petition des Dürerbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0486

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§82

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 35.

Professor C. Holzapfel, Wahlershausen b. Lasse!, Kunoldstr. §6.
Dresden: Vorsitzender: Maler Walter witting, l6, Fürsten-
straße 2^; stellvertr. Vorsitzender: Maler, Professor Karl Rich.
Mebert, Marschnerstr. so; Kassierer: Maler K. I. Böh-
ringer, Gstbahnstr. 25; Schriftführer: Maler Paul Herr-
mann, Anton Grafstr. 15; stellvertr. Schriftführer: Maler
Max Siebenhüner, Wartburgstr. 55. Düsseldorf: Vorsitzen-
der: Maler Walter Petersen, Schillerstr. 67; Kassierer: Maler
Gustav Marx, Iägerhofstr. 9; Schriftführer: Maler Cornelius
Wagner, Iminermannstr.zo. Frankfurt a.M.: Vorsitzender:
Maler Andreas Egersdoerfer, Dürerstr. ;o; Kassierer: Stadt-
baumeister Gottlieb Lhr. Gregorovius, Falkensteinerstr. ;o;
Schriftführer: Naler Phil. H. G. Heyl, Dürerstr. ;o. Ham-
burg: Vorsitzender: Bildhauer Martin Schmidt, bei dem Stroh-
hause ;6, Hths.; Kassierer: Maler Franz Gruber, Hamburg-
Lilbeck, Kibitzstr. Schriftführer: Naler Ernst Eitner,
Hummelsbüttel b. Hamburg-Fuhlsbüttel. Karlsruhe: Vor-
sitzender: Maler, Professor Hans v. Volkmann, Hirschstr. ;O5;
Kassierer: Bildhauer Christ. Clsaeßer, Kunstakademie; Schrift-
führer: Maler, Professor Max Roman, Iollystr. Königs-
berg i. Pr.: Vorsitzender: Akademiedirektor, Professor Ludw.
Dettmann, Kgl. Kunstakademie; Kassiererin: Frl. Gertrud
Windelband, Malerin, Weißgerberstr. ;; Schriftführer: Naler
und Akademielehrer Hermann Wirth, Kgl. Kunstakademie.
Leipzig: Vorsitzender: Maler Gustav Wustmann, Künstler-
haus; Kassierer: Maler Hugo Müller-Mohr, Künstlerhaus.
München: Vorsitzender und Kassierer: Maler Max Nonnen-
bruch, Mandlstr. ;o; Schriftführer und stellvertr. Vorsitzender:
Maler E. L. Gstermayer, Albrechtstr. 23; Ausschußmitglieder:
Maler, Professor A. Spieß, Schillerstraße, Naler Kunz-Neyer,
Landwehrstr. 78. Nürnberg: Vorsitzender und Schriftführer:
Direktor, Professor Ludwig Kühn, Bucherstr. 23; Kassierer
und stellvertr. Vorsitzender: Architekt B. Scheck, Flaschenhof-
straße 7. Stuttgart: Vorsitzender: Direktor, Professor R.
Stier, Kunstverein; Kassierer und stellvertretender Vorsitzender:
Maler Peter Schnorr, Herrmannstr. ;o; Schriftführer: Maler
Hermann Drück, Cngelstr. 22. Weimar: Vorsitzender: Maler,
Professor Frhr. L. v. Lschwege, Belvederer-Allee; Kassierer:
Maler Richard Starcke, Atelierhaus; Schriftführer: Maler
R. Holzschuh, Ueberm Horn.
Der frühere langjährige Vorsitzende, Negierungs-
direktor Or. ^Heydenreich, wurde in Anerkennung seiner
Verdienste um die Anstalt zum Ehrenmitglied er-
nannt. Auf Vortrag von Professor Stier-Stuttgart
über den kürzlich in der „Werkstatt der Kunst" er-
schienenen Artikel über die Spar- und Selbsthilfe-
kasse des Gesterreichischen Künstlerbundes wurde das
Direktorium ersucht, die dort angeführten Bestim-
mungen zu prüfen, ob und inwieweit die darin an-
gegebenen Vorteile für die Mitglieder auch in Deutsch-
land möglich seien, wo bekanntlich die Versicherungs-
anstalten hinsichtlich ihrer Satzungen rc. unter Staats-
aufsicht stehen. Der Vorsitzende schloß die Versamm-
lung mit der Versicherung, daß von feiten des Di-
rektoriums wie vorher so auch in Zukunft alles ge-
schehen werde, um die Anstalt auf dem beschrittenen
Wege immer weiter vorwärts zu bringen und sprach
den aus allen Teilen des Reiches erschienenen Ver-
tretern der Ortsverbände den wärmsten Dank aus
für ihre viele Mühe und Arbeit im Dienste der
guten Sache.
wir möchten auch bei dieser Gelegenheit die
deutsche Künstlerschaft wieder auf den großen wert
der Renten- und Pensionsanstalt für deutsche bil-
dende Künstler ausmerksam machen, von deren Ge-
schäftsstelle in Weimar, wie auch von sämtlichen

Ortsverbänden jederzeit der letzte Jahresbericht und
die Satzungen kostenfrei zu beziehen sind.
Tur Petition äes Vürerbunäes.
Man schreibt uns aus Berlin:
Die Petition, welche der Dürerbund in Sachen des Ur-
heberrechts an den Reichstag gerichtet hat, veranlaßt mich
zu den folgenden kritischen Bemerkungen:
Vollen Beifall findet bei den Künstlern wohl der Vor-
schlag, dem Urheber ein viertel des Mehrerlöses zuzuwenden,
wenn sein Werk zu einem höheren Preise weiterverkauft wird,
als er selbst dafür erhalten hat. Die Idee wurde zuerst, so-
viel ich weiß, von der Loeiete äes LMIS än Vuxsmdoui-A pro-
pagiert, ohne wohl bisher ein greifbares Resultat erzielt zu
haben. Jedenfalls ist jetzt die Gelegenheit in Deutschland
günstig, da ja auch der unverdiente Wertzuwachs auf an-
deren Gebieten zu einer Steuer herangezogen werden soll.
Die praktischen Schwierigkeiten, namentlich der Kontrolle,
werden ja groß sein, aber wenn auch nicht sofortiger Erfolg
winkt, so ist doch das Bestreben sehr dankenswert und der
Unterstützung der Künstler sicher, vielleicht greift auch die
Allgemeine Deutsche Kunstgenosfenschaft den weiteren Ge-
danken der genannten Lociete auf, wertvolle Werke mit einem
Stempel oder einem Zertifikat, das die Echtheit garantiert,
zu versehen, der bei dem Uebergang in andere Hände zu er-
neuern wäre und für den eine Abgabe zu zahlen wäre, welche
dem Urheber oder seinen Erben zugute käme.
Die übrigen Vorschläge des Dürerbundes bewegen sich,
meines Erachtens, inzwischen vielfach im Widerspruch zu
den von der Künstlerschaft ausgesprochenen und anerkannten
Grundsätzen. Das gilt schon für die im Vorschlag zu A ;
zum Ausdruck kommende Auffassung von der Photographie.
Für jeden, der in einem Zweig der bildenden Künste schaffend
sich betätigt, bleibt es ein unüberbrückbarer Gegensatz, daß
auf der einen Seite ein Werk durch menschliche Kunstfertig-
keit und auf der anderen Seite durch ein physikalisch-chemisches
Verfahren entsteht. Ein schöpferisches Element liegt ebenso-
wenig in einer Photographie nach der Natur, wie in der
nach einem Kunstwerk. Die Grenzlinien, welche der Dürer-
bund hier ziehen möchte, ist angesichts der Tatsachen unhalt-
bar. Es kann doch wirklich niemand behaupten, daß der
Photograph, der für einen Preiskatalog eine Reihe Zylinder-
hüte oder landwirtschaftliche Maschinen aufnimmt, mehr
schöpferische Tätigkeit bekundet, als z. B. Braun in Dörnach,
der einen velasquez oder Rembrandt photographiert. Ist die
Aufnahme einer Statue etwas anderes als die eines leben-
den, von einem Künstler gestellten Modells? Liegt in der
photographischen Aufnahme einer Parade, eines Einzuges
etwas Schöpferisches? Im Kinematographen entstehen an
hundert solcher, oft sehr guter Aufnahmen in der Sekunde.
Der Schutz, den ein Werk der bildenden Künste genießt, ist
gewissermaßen eine Prämie für die individuelle schöpferische
Tätigkeit, der Schutz einer Photographie stellt ein Aequivalent
dar für aufgewandte Zeit, Mühe und Kosten, will ein Ver-
leger sich die Arbeit eines Photographen zunutze machen,
so muß er eben dafür bezahlen. Die Konkurrenz wird schon
dafür sorgen, daß die Preise nicht zu hoch gehen. Man kann
aber nicht das Bildungsbedürfnis des Volks ins Feld führen,
denn wie kommen gerade die Photographen dazu, für dieses
Bedürfnis Mpfer zu bringen? Die Künstler haben sich auch
dagegen gewehrt, daß man sie um die Frucht ihrer Mühe
bringt unter dem vorgeben, dem Volk wohlfeile Geistes-
nahrung verschaffen zu wollen. Das Bestreben gewisser Kreise,
wohlfeile Reproduktionen alter Meister aus Kosten der Photo-
graphen herzustcllen, könnte die Künstler wohl als Konsu-
menten sympathisch berühren, sie stehen aber dein Gesetzent-
wurf als Produzenten gegenüber.
Lin wunder Punkt des Gesetzentwurfs liegt allerdings
in der Anerkennung eines photographischen Urheberrechts bei
Reproduktionen von Werken lebender Künstler. Für den
Fall, daß ein Künstler bei einem Photographen eine Repro-
 
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