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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 9
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Vom Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
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Billige, ganz billige Bilder!
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Aus Akademien und Kunstschulen / Auszeichnungen und Medaillen / Personal-Nachrichten / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0124

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H20

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 9.

Or. Daniel Greiner-Darmstadt, Maler Nud. Gud-
den-Frankfurt, Maler Dietrich-Straßburgund Ma-
ler w. L ach enmeyer-Karlsruhe.
VUlige, gän^ billige Viläer!
Herr Ludwig Kühn lein hat in Rassel einen
neuen Kunstsalon,, Hermes", eine „permanente Kunst-
ausstellung hervorragender Werke neuerer Meister"
eröffnet und macht diese seine löblichen Absichten den
Künstlern soeben in einein Prospekte bekannt. Dieser
Prospekt enthält den folgenden schönen Absatz:
Ich habe in einem unserer schönsten (?) Häuser
in Kassel eine permanente Kunst-Ausstellung — mit ver-
kauf mir kommissionsweise oder gegen feste Rechnung
überlassener Originalgemälde jeden Genres, auch
Kopien nach älteren und neueren Meistern, speziell Gel-
gemälde, Pastells, Aquarells, Aquarell-Pastells, Gouaches,
sowie billigen und gari; billigen Bildern, ferner Stiche,
Radierungen, farbige und Steinzeichnungen, Kohledrucke,
Photogravuren u. a. m. — errichtet und beabsichtige daran
anschließend periodisch
Kunst auktionen und Kunstexperten
zu veranstalten.
was ist denn das, Herr Kühuleiu: ArrnsL-
exxerten zu veranstalten? wie denken Sie sich
denn ein solches Tier? wer von unseren Lesern
hat schon einmal gesehen, wie man Kunstexperten
veranstaltet? Wirklich, man könnte sich krank
lachen über dieses hochfeine Bekenntnis des Herrn
Kühnlein. Doch genug davou — die Sache hat
leider auch ihre ernste Seite.
Herr Kühnlein bietet billige, ganz billige
Bilder an. wir aber hoffen: Die Künstlerschaft
wird in ihrem eigenem, wohlverstandenem Interesse
diesen billigen, ganz billigen Absichten keinen
Vorschub leisten. Herr Kühnlein beabsichtigt weiter,
periodisch Kunstauktionen zu veranstalten,
man höre — in Kassel! Freilich, da fehlen die
Kunstauktionen gerade noch. Beabsichtigt Herr Kühn-
lein etwan, der Kasseler Künstlerschaft die ohnehin
geringen Verkaufsmöglichkeiten von Kunstwerken durch
einen perennierenden Namschbazar ganz zu ver-
nichten? —
Herr Kühnlein schreibt ferner in seinem Prospekt:
Da das Weihnachtsgeschäft iu Kürze eiusctzt und bei
cleni Mangel eines gleichen Anternebniens in
Kassel eine Konkurrenz ausgefchosseu ist, auch
durch vornehme Reklame, redaktionelle Besprechun-
gen und durch zahlreiche Verbindungen in interessierten
Kreisen des hiesigen und auswärtigen Publikums auf
einen angenehmen Geschäftsgang und fl 0 ttenUm -
fatz mit Bestimmtheit zu rechnen ist u. s. w.
Bei dem Mangel eiues gleichen Nuter-
nehmeus iu Kassel? was soll deuu das heißen?
Da hört doch wirklich alles auf! Existiert in Kassel
an der Theaterstraße nicht der sehr vornehme Kunst-
salon von Ernst Hühn? Allerdings, dort gibt es
keine billigen, ganz billigen Bilder, wenn Herr
Kühnlein freilich den Mangel eines gleichen Unter-
nehmens unter diesen billigen, ganz billigen Ge-
sichtspunkten betrachtet, da kann er schon recht haben.

wir aber sagen ihm: Herr Kühnlein gibt sich
einer argen Täuschung hin, wenn er meint, er
brauche nur beliebige Prospekte in die Welt zu setzen,
um die Künstler sogleich in Scharen um sich ver-
sammelt zu sehen. Die Künstlerschaft ist schon so frei,
sich diese Drucksachen genauer anzuseheu und durch
uns zu sagen, wie sie darüber denkt. Hat Herr
Kühnlein die Absicht, zusammen mit der Künstler-
schaft in einer für diese annehmbaren Form zu ar-
beiten, so möge er zunächst die Art und weise, wie
er in dein Prospekte der Künstlerschaft gegenüber-
zutreten beliebt, einer gründlichen Redaktion unter-
ziehen. 81—cü.
Kus Kkaciernien unci Runstsch-ulen.

Berlin. (Die Meldung, daß Professor Ludwig
Dettmann) an die Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums
zu Berlin berufen fei, bestätigt sich nicht. Professor Mohn ist
nicht nur an die Spitze der Kunstschule getreten, sondern hat
auch kommissarisch die Leitung der kunstgewerblichen Lehr-
anstalt. Die Kunstschule ist jetzt überhaupt mit der Lehranstalt
des Kunstgewerbemuseums derart verschmolzen, daß sie nicht
mehr als eine selbständige Schule gelten kann. Sie umfaßt
jetzt lediglich die Vorbereitungsklassen zu den Fachklassen der
Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums.
Kuszeicknmigsn nnä MeÄLilten.
Berlin. (Die Nedaillenkommission der Großen
Kunstausstellung Gos) verlieh folgenden Künstlern
Ehrenvolle Erwähnungen: Architekt Wilhelm v. Tettau-
Berlin, Maler Otto Marcus-Berlin, Bildhauer Gtto Richter-
Berlin, Maler Max Fabian-Berlin, Bildhauer Permann
Pagels-Lharlottenburg, Maler Johann Bahr-Friedenau, Maler-
Martin pönemann-Friedenau, Bildhauer Heinrich Baucke-
Düsseldorf, Maler Artur Bendrat-Dresden, Bildhauer Willy
Zügel-München.
Berlin, sm. (Dem Bildhauer Artur Schulz) wurden
auf Veranlassung der Enthüllung des von ihm geschaffenen
Denkmals der letzten regierenden Herzogin Friederike von An-
Halt-Bernbnrg die Ritter-Insignien des Ordens Albrecht des
Bären verliehen. Der Enthüllung in Bernberg wohnten der
Herzog und die Herzogin von Anhalt, der Vertreter des Königs
voki Dänemark, die Prinzen und Prinzessinnen des Anhalti-
nischen Hofes und andere Persönlichkeiten bei. Die im 9 Lebens-
jahre verstorbene Herzogin-Witwe Friederike, geborene Prin-
zessin von Holstein, mar die Schwester des Königs von Däne-
mark und eine Tante der Deutschen Kaiserin.
Aersonal-Dacki'icklen.
Berlin. (Der frühere Präsident der Berliner
Kunstakademie), Geh. Reg.-RatVr.-Ing. Hermann Ende,
ist jetzt ganz aus dem Senat geschieden; er steht im 7 7. Lebens-
jahre. Als seinen Nachfolger hat die Genossenschaft der ordent-
lichen Mitglieder den Geh. Baurat Karl v. Großheim zum
Senator gewählt. Ferner ist der Naler Prof. Paul Nohn in
den Senat eingetreten.
Berlin. (Der Generaldirektor der Kgl. Museen),
wirkl. Geh. Rat Or. Richard Schön, tritt in den Ruhestand
und legt am Dezember d. I. sein Amt nieder. An seiner
Stelle ist der Direktor des Kaiser Friedrich-Museums, Bode,
in Aussicht genommen. Dieser wird die Geschäfte der General-
verwaltung bereits am Dezember übernehmen.
Berlin. (Anton v. Werner), der Direktor der aka-
demischen Hochschule für die bildenden Künste, dein der Rang
eines Rates erster Klasse verliehen wurde, führt jetzt den Titel
„wirklicher Geh. Gberregierungsrat". Die von ihm geleitete
 
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