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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 25
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Schultze-Naumburg, Paul: Maler-Erziehung: aus dem "Kunstwart"
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Die Deutsche Kunstausstellung zu Köln: Sonderausstellung von Medaillen und Plaketten
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0346

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3^2

Die Werkstatt der Kunst.

heft 25.

Akademien meist nicht so sehr die moderne Methode
angenommen, als vielmehr die alten Methoden ver-
fallen lassen.
Die wirtschaftliche Wirkung dieses Sachverhalts
habe ich schon genannt. Ls gibt Arbeiten auf dem
Berufsfelde des Malers, die ganz angemessen be-
zahlt werden können, und es gibt Maler wie Sand
am Meer, die nichts zu leben haben. Aber die
Leute siud für die Arbeit nicht tauglich. Die Arbeit
wird infolgedessen von rein handwerklichen Kräften
getan, und die künstlerisch Ausgebildeten hungern.
Die Wirkung für den Stand der Künstler ist die,
daß neben verhältnismäßig ganz wenigen, die An-
erkennung und Verdienst erringen, ein großes Pro-
letariat heranwächst, das entsprechend seiner geringen
Leistungen gering geschätzt wird.
Ls ist immer eine von Künstlern und Publikum
stillschweigend angenommene Voraussetzung, daß die
moderne Kunst, wenn sie um audrer Ziele willen
auf objektiv genaue Schilderung der Dinge nach
Form und (Qualität verzichtet, diese doch gleichwohl
zu geben vermöchte, wenn sie nur wollte. Diese
Voraussetzung traf auch zu bei den Meistern, die,
mit den Wurzeln ihrer Ausbildung in eine ver-
gangene Periode zurückgreifend, sich erst von dieser
aus den modernen Kunstprinzipien zugewendet haben,
und sie trifft heute noch zu für einige, die, von einer
handwerklichen Ausbildung ausgehend, sich persön-
lich zu freier künstlerischer Arbeit emporgehoben
haben. Sie trifft aber nicht mehr zu bei dem Ge-
schlecht, das von Anfang an in impressionistischer
Schulung aufgewachsen ist. Dem fehlt die Fähigkeit
zu den Aufgaben, die zwar der künstlerischen Prä-
tension bar sind, aber doch die Beherrschung der
einfachsten künstlerischen Darstellungsmittel erfordern.
Das wird sich neben den wirtschaftlichen und prak-
tischen Nachteilen auch künstlerisch an der Gestaltungs-
kraft und -Feinheit rächen. Und es wird darin die
Nötigung liegen, früher oder später zu Erziehungs-
methoden zurückzukehren, die den Künstler gegen-
über schlichten aber notwendigen Aufgaben seines
Berufsfeldes nicht hilflos lassen.
Ms Oeulscbe Kunstausstellung zu Köln.
Sonderausstellung von Medaillen
und Plaketten.
Auf der bevorstehenden Deutschen Kunstaus-
stellung zu Kölu soll auch, wie uns bekannt gegeben
wird, eine möglichst reichhaltige und erlesene Schau
deutscher Medailleu und Plaketten geboten werden,
eines Kunstzweiges, der in Deutschland bisher noch
nicht, wie es hier geschehen soll, in einen: Kaum
gesammelt und ausschließlich nur von deutschen
Künstlern beschickt, Kennern und Liebhabern gezeigt
worden ist. Zudem die Ausstellungsleitung zur Teil-
nahme an dieser Sonderausstellung die Künstler
aller deutschen Gaue einladet, ersucht sie dieselben
gleichzeitig, ihre besten Medaillen und Plaketten

einzusenden unter dem chinweis, daß die Aufnahme
derselben Huryfvei ist, und in der Voraussetzung,
daß die Teilnehmer auf Grund ihres künstlerischen
Gewissens und ihrer eigenen Interessen bestrebt sein
werden, sich mit ihren Werken Lhre zu machen.
Die Ausstellungsleitung ersucht ferner auf die
hier folgenden näheren Bedingungen genau achten
zu wollen.
s. Die Anmeldung der auszustellcnden Medaillen und
Plaketten hat bis spätestens 25. März d. Zs. an die Ge-
schäftsstelle des Verbands der Kunstfreunde in den Ländern
am Rhein, Herrn Schriftsteller lvilh. Schäfer in Brau-
bach a. Rh. (Philippsburg) zu erfolgen. Die Kunstwerke
selber sind bis längstens ^o. April d. Zs. an das Kunst-
gewerbe-Mufeum zu Köln einzusenden.
2. Zeder Künstler darf höchstens drei Rahmen mit je
drei oder vier Medaillen und Plaketten ausstellen. Die vor-
geschriebene Rahmenlänge beträgt Hy cm, die Höhe 27 cm.
Der Rahmen selber ist, wie die folgende Zeichnung darlegt,
zu denken als eine etwa 22 mm starke Holzleiste, oben etwas
gerundet und mit Falz für Pappdeckel und Glas versehen.
Unter letzteres kommt im Rahmen ein entsprechend dicker
Pappstreifen zu liegen, um die Berührung des Glases mit
der Medaille zu verhüten. Die Medaille selbst wird in eine
Vertiefung des Pappdeckels eingelassen. Dieser, sowie auch
der Rahmen, ist überzogen mit falschem Pergament vom
Schaf (Bindehaut), in crems- bis bräunlich-gelbem Ton, zu
beziehen von der Pergamentfabrik von Karl lvildpret in
Augsburg (Bayern). Hier ein Schema der Einrahmung:




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3. Die Rahmen mit den Kunstwerken sind in starken
Kisten, deren Deckel mit Schrauben verschlossen wird, sorg-
fältig zu verpacken. Sie müssen gut eingepolstert, das Glas
muß wegen der Gefahr des Zerbrechens mit Stoff (nicht
mit Papier) in feiner ganzen Ausdehnung beklebt werden.
H. Die Aufnahme der Medaillen und Plaketten erfolgt,
im Gegensätze zu den andern Kunstwerken, juryfrei.
5. Hin- und Rückfracht — als einfaches Frachtgut ver-
standen — trägt die Ausstellung. Die Sendungen müssen
auf den Kisten und auf den Frachtbriefen ausdrücklich als
„Ausstellungsgut" bezeichnet werden. Vom Tage des Ein-
treffens im Aussiellungsgebäude sind die Kunstwerke gegen
Feuer versichert zur Höhe des angegebenen Verkaufspreises.
6. von den Verkäufen fällt, wie üblich, eine Provision
von zehn Prozent des Verkaufspreises au die Ausstellung.
Alles Geschäftliche, wie der verkauf, die Besorgung und die
Zusendung der verkauften Medaillen und Plaketten, erfolgt
durch die Hand der Münzenhandlung Ad. Heß Nach-
 
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