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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 34
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Der neugegründete Künstlerverband deutscher Bildhauer
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Ein Verlust von 12000 Mk.
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0469

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Oie werirlwrc -er iruntt

Redakteur: Hemrick Stemback.

V. Jabrg» HM 34. 21. Mai 2906.

Ir> ctissern r:eile unserer LeitsckrM erteUen -wir j eclern Rünsiier -iss freie Mort. Mir sorgen clafür, clss iuniickst keinerlei
Angriffe auf Personen ocler Genossenschaften sbgsctrucht wercien, okne -lass vorder cier Angegriffene clie Möglichkeit gekabt
KLtte, in -iernselben yefte zu erwiclsrn. Vie «eclaktion kält sich vollstänclig unparteiisch unci gibt ciurch -len TLbciruck keineswegs
eins Nebersinstirnrnung niit clsn auf Mess Meise vorgetragenen Meinungen zu erkennen. .-----

Osr neugegrimäste Wnstlerverbanci
cleutscksr Viiäbauer,
der die Wahrung der künstlerischen und wirtschaft-
lichen Interessen seiner Mitglieder ohne Ansehen der
künstlerischen Richtung bezweckt und die Bildhauer-
vereinigungen der deutschen Kunststädte umfaßt, hielt
dieser Tage im Künstlerhaus zu Berlin unter dem
Vorsitz seines Präsidenten, Friedrich pfannschmidt,
die erste Gesamtvorstandssitzung ab. Der geschäfts-
führende Vorstand besteht aus den Künstlern pfann-
schmidt, Prof. Unger, Prof. v. Uechtritz, Prof, Herter,
HansDammann, Amtsrichter Or. Kobel und Rechtsan-
walt Irmler, sämtlich in Berlin. Außer ihnen waren
anwesend Vertreter von Berlin (I. Schichtmeyer),
Dresden (Bruno Fischer), Düsseldorf (Albert pehle
und Assessor Zahn), Frankfurt a. Rl. (Franz Krüger),
Hamburg (G. Dobbertin), Hannover (waterbeck).
Die Versammlung beschäftigte sich zunächst mit
den Satzungen für die Delegierten-Versammlung.
Zum Verbandsblatt wurde die „Werkstatt
der Kunst" bestimmt. Ueber die Frage des zur
Zeit noch sehr im argen liegenden Sachverstän-
digenwesens berichtete Vr. Kobel. Für jeden ein-
zelnen Kunstzweig sollen besondere Sachverständige,
sowohl für die Kammern, wie für die Gerichte
bestellt und womöglich in allen größeren Kunststädten
Verbandssachverständige ernannt werden. Außerdem
sollen geeignete, in Kunstangelegenheiten besonders
erfahrene Rechtsanwälte in den verschiedenen Kunst-
städten gewonnen und den Mitgliedern bekannt ge-
geben werden. Auch über den Stand der gegen-
wärtig den Reichstag beschäftigenden Frage des
Urheberrechts berichtete Vr. Kobel. Die Be-
nutzung von Ideen anderer Konkurrenzentwürfe bei
der Ausführung eines Konkurrenzauftrages wurde
als eine Art geistigen Diebstahls und als eine eigens
für die Entscheidung durch Sachverständige geeignete
Angelegenheit bezeichnet. Ueber die Errichtung einer
Transportversicherung gegen Beschädigung von
Kunstgegenständen auf dem Transport für Mitglieder
des Verbandes berichtete Hans Dammann. Es soll
in dieser Angelegenheit in den einzelnen Städten
Material gesammelt und dem geschäftsführenden
Vorstand zur Ermöglichung einer einheitlichen Rege-
lung der Frage an die Hand gegeben werden. Ein-
gehend besprochen wurde die Frage der Wett-
bewerbbedingungen. An einer Reihe von Bei-
spielen wurde die Unhaltbarkeit der jetzigen Art

der Wettbewerbe dargetan und eine allgemeine Re-
gelung im Sinne der von der Berliner Bildhauer-
vereinigung aufgestellten und vom Künstlerverband
deutscher Bildhauer genehmigten Grundsätze für das
Verfahren bei Wettbewerben der Bildhauerkunst als
unbedingt notwendig erklärt. Einige Abänderungen
an den Grundsätzen und ein wiederholtes Vorgehen
des Verbandes und der ihm angeschlossenen Körper-
schaften zur Anerkennung der Grundsätze auch außer-
halb Preußens wurde für wünschenswert erachtet.
In einem besonders krassen Fall bei einer Kon-
kurrenz in einer größeren norddeutschen Stadt wurde
ein offizielles Vorgehen des Gesamtvorstandes be-
schlossen. Ueber die Ausfuhr deutscher Skulp-
turen berichtete unter Vorführung eines umfang-
reichen und sehr interessanten Materials Professor
v. Uechtritz. Die Versammlung beschloß, die Frage
des Urheberrechts in den Beziehungen zu Amerika
mit besonderem Nachdruck zu verfolgen. Zur Frage
der Musterverträge, sowie der Ausstellungsbedin-
gungen wurde die Sammlung von Material be-
schlossen. Die Delegiertenversammlung soll im Herbst
in Dresden oder München einberufen und dem ge-
schäftsführenden Vorstand alles weitere überlassen
werden.
Sm Verlust 12000 Mk.
steht den Graphikern in München unmittelbar bevor.
Der Kunstverein München hatte die gute Absicht,
als Vereinsgabe eine Mappe mit fünf farbigen
Griginaldrucken herauszugeben, wofür f2000 Mk.
oder gar mehr zur Verfügung standen. Trotzdem
der Einlieferungstermin bis s. Mai verlängert
worden war, ist es der Kommission nicht möglich
gewesen, unter den Hunderten der eingereichten gra-
phischen Arbeiten und Entwürfen nur fünf Blatt
herauszufinden, welche sich zu einer harmonisch
wirkenden Mappe vereinigen ließen.
Ist das ein Unfähigkeitszeugnis für die Gra-
phiker Münchens, oder für die Vereinsleitung?
Wohl das letztere! Hätten sich wirklich nicht unter
den zahlreichen, farbig lithographierenden und ra-
dierenden Künstlern fünf, nur ganze fünf, finden
lassen, welche gegen festen Auftrag etwas Gutes
in ihrem Fach liefern konnten? Leipziger und
 
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