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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 3
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Marcus, Otto: Das neue Urheberrecht vom Standpunkt des Künstlers, 2
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Denkmäler / Staatsankäufe etc. /Staatsaufträge etc. / Aus Akademien und Kunstschulen / Stipendien und Stiftungen / Personal-Nachrichten / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen
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36

DiL Werkstatt der Aunst.

Heft 3.

einem Werke der Industrie, der Fabriken, Hand-
werke oder Manufakturen nachgebildet wird, so ge-
nießt er den Schutz gegen weitere Nachbildungen
an Werken der Industrie u. s. w. nicht nach Maß-
gabe des gegenwärtigen Gesetzes, sondern nach
Maßgabe des Gesetzes, betreffend das Urheberrecht
an Mustern und Modellen."
Bei dem jetzigen Entwurf kommen als wesent-
liche Neuerungen in Betracht die Paragraphen 2,
8, 9 und (6.
Ungünstig oder bedenklich erscheinen:
H tz f, der die Photographie mit der bilden-
den Kunst verbindet.
2. Z s6, der das Necht am eigenen Bilde
bringt.
vorteilhaft dagegen:
tz 2 (bedingt durch den Fortfall des alten ß 3)
„Bauwerke .... gehören .... zu den Werken der
bildenden Künste im Sinne dieses Gesetzes."
ß 8. Im Falle der Uebertragung des Urheber-
rechts hat der Erwerber, soweit nicht ein anderes
vereinbart ist, nicht das Necht, bei einer Verviel-
fältigung oes Werkes an dem Werke selbst, an
dessen Bezeichnung und an der Bezeichnung des
Urhebers Aenderungen vorzunehmen.
K 9- Die Zwangsvollstreckung in das Necht
des Urhebers findet gegen den Urheber selbst ohne
dessen Einwilligung nicht statt.
Es ist sehr schwer zu sagen, ob das Gesamt-
fazit nun vorteilhaft oder ungünstig für die Künstler
ist. Zur einzelnen finden sich natürlich noch mancher-
lei Aenderungen untergeordneter Natur und wo-
möglich für die juristische Handhabung des Urheber-
rechts von größerer Bedeutung, darüber kann ich
mir kein Urteil erlauben. Zweifellos sind der oder
die Verfasser des Entwurfs von: besten Wohlwollen
für die Künstler beseelt gewesen, weniger über jeden
Zweifel erhaben erscheint mir, ob das Verständnis
für die künstlerischen Interessen immer auf gleicher
Höhe gewesen ist. Ganz schuldlos daran wären
die Künstler selbst nicht, denen es an einer geeig-
neten Vertretung für ihre Interessen bisher fehlte.
Die Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft hatte
sich bisher fast ausschließlich um Ausstellungsange-
legenheiten gekümmert, die meisten Künstlergruppen
kennen fast nur den Kampf untereinander, in den
auch die Kunstschriftsteller hineingezogen sind. Die
Folge ist, daß nur gelegentlich die allen Künstlern,
groß und klein, und jeder Richtung gemeinsamen
wirtschaftlichen und Berufsinteressen berücksichtigt
werden. Die Negierung hat zwar zu der Beratung
des Entwurfs einzelne namhafte Künstler hinzu-
gezogen. Doch ist das mehr eine Maßregel von
dekorativer Bedeutung. Der einzelne Künstler kann
sich in eine so schwierige ihm sonst fremde Materie
nicht so schnell hineinarbeiten, um einen Ueberbück
zu bekommen und die Tragweite der einzelnen Be-
stimmungen zu ermessen, vor allem fehlen ihm die
Erfahrungen, die über die zufälligen persönlichen

Erlebnisse hinausgehen, und die nur eine ent-
sprechend eingerichtete Organisation gewähren kann.
Einen ziemlichen Einfluß aus das Gesetz hat
dagegen wohl dis Association internationale literaire
et artistiqus gehabt, eine sehr angesehene Vereini-
gung, die, obwohl international organisiert, doch
hauptsächlich nach Paris gravitiert. Sie hat große
Verdienste um die Ausbreitung des urheberrecht-
lichen Gedankens, aber leider hat sie es nicht ver-
standen, mit der Künstlerschaft in gute Beziehungen
zu treten. Die französischen Künstler halten sich
ostentativ fern von ihr, zum nicht geringen Teil
wohl wegen der ganz unhaltbaren Stellung zur
Photographie, die von jener Gesellschaft prinzipiell
als bildende Kunst angesehen wird. Zu wünschen
wäre es, daß die Gesetzgeber Gelegenheit hätten,
die Gedanken und Wünsche derjenigen gut kennen
zu lernen, für die das Gesetz in erster Linie be-
stimmt ist, so daß die Künstler ein solches Gesetz
nicht als den Ratschluß einer dunklen über ihnen
thronenden Macht hinzunehmen hätten, sondern nur
als die Festlegung von Ideen und Notwendigkeiten,
die sich aus dem Leben selbst ergeben.

(Fortsetzung.)
Nürnberg. (Das von Professor Ruemann-Mün-
chen) modellierte und in der Professor Lenz'schen Erzgießerei,
hier, gegossene Reiter-Standbild Kaiser Wilhelms l. wurde
aus dem Lgvdienberg ausgestellt. Es zeigt den Kaiser mit
einem Lorbeerkranz auf dem Haupte. Das Standbild ist Pft m
hoch und wiegt etwa (SO Zentner. Der Sockel ist aus Mai-
länder Granit hergestellt und trägt in Goldbuchstaben die Auf-
schrift: „Wilhelm I., Deutscher Kaiser." Die Enthüllung findet
am r.H. November statt.
Riesa. In der Bronzegießerei der Aktiengesellschaft
Lauchhammer, aus der schon so manches Werk hervsrgegangen,
ist jetzt ein Standbild der Kaiserin in Lebensgröße fertig ge-
stellt worden, das für das Schloß Urville in Lothringen be-
stimmt ist. Der Schöpfer des Modells ist Pros. Karl Begas
in Lharlottenburg. — Ferner wird zur Zeit an einer» Reiter-
standbild des amerikanischen Generals Franz Sigel gearbeitet.
Das Standbild ist für Philadelphia bestimmt und von Robert
Lauer in Berlin modelliert worden.
Sigmaringen. Für den dahingeschiedenen Fürsten Leopold
von Hohenzollern soll hier ein Standbild errichtet werden.
Stuttgart. Der Gemeinderat bewilligte die Summe von
50—so ooo Mk. zur Errichtung eines Brunnen-Denkmals
auf dem Marktplatz.
SiiLLisLnkäufs etc.

Berlin. (Originale der Münchner „Iugend" in
den staatlichen Galerien.) Die Kgl. Nationalgalerie hat
auch in der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung
farbige Zeichnungen von Adolf Münzer und Paul Rieth,
beide Künstler in München lebend und viehahrige Mitarbeiter
der „Jugend", erworben. Ferner wurde in derselben Aus-
stellung Richard Pfeiffers „Sabinerin", das Titelblatt der
Italien-Nummer der „Jugend", vom „Verein der Kunst-
freunde im preußischen Staate" angekauft. Richard Pfeiffer,
der mehrere Jahre in Italien lebte, wird demnächst nach
München zurückkehren.
Elberfeld. (LineLandschaft vonA.Lier-Mnnchcn)
wurde für das hiesige Städtische Museum aus einem der ge-
 
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