Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

DOI issue:
Heft 30
DOI article:
Nochmals zum Kapitel: Maler-Erziehung
DOI article:
Zeißig, Hans: Der Leipziger Künstlerverein und seine Stiftung
DOI article:
Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Denkmäler / Architektur / Staatsankäufe etc. / Staatsaufträge etc. / Aus Akademien und Kunstschulen / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Juristisches / Vermischtes / Literatur
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0416

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Werkstatt der Kunst.

Heft 30.


des „Kosmos", der Gesellschaft der Naturfreunde in
Stuttgart, schreibt mir:
„Ganz die entsprechende Erfahrung wie Sie, haben
wir besonders dann gemacht, als wir für unsere natur-
wissenschaftlichen Publikationen Zeichner suchten, beson-
ders für das ,Leben der Pflanzenh ein Gegenstück zu
Brehm. Die jungen Leute können alle nicht korrekt zeichnen
und haben vor allen Dingen keine Technik. Ja, sie halten
es für eines Künstlers unwürdig, einen naturwissenschaft-
lichen Gegenstand korrekt durchzuzeichnen. Erst mit un-
endlicher Mühe ist es uns gelungen, einen viel zu kleinen
Stamm Zeichner nach und nach heranzubilden. Natür-
lich gehört Fleiß dazu, hier etwas Gutes zu leisten, aber
dann würde es auch bezahlt und man müßte nicht große
Werke ins Ausland vergeben. Ein neues geplantes
Insektenbuch konnte, wie wir hören, in Deutschland nicht
gezeichnet werden, sondern wird jetzt im Ausland vorbe-
reitet und in Deutschland nur gedruckt, einfach deshalb,
weil es unter den so—Hoooo deutschen Zeichnern nie-
manden gab, der korrekt nach der Natur die sehr zarten
Insektenzeichnungen Herstellen konnte, wie elend sind des-
halb auch die meisten Bilder in unseren naturwissenschaft-
lichen Schulbüchern ausgeführt! Da ist immer ein Bild
von einem älteren Werk ins andere hinübergenommen
oder abgezeichnet; wenn Sie die Bilder verfolgen, so
werden Sie finden, daß sie immer schlechter werden; man
kann mit einiger Aufmerksamkeit sehen, wie z. B. Bilder
aus ,Rösel von Rosenhofl oder einem anderen klassischen
Insektenwerk in den,Brehm' übergingen und von da in
irgend einem Schulbuch, abermals verschlechtert, kopiert
wurden.
wir sehen übrigens tagtäglich, daß auch diejenigen
unserer illustrierten Zeitschriften, die Bilder aus der
Tagesgeschichte bringen wollen, von seiten der Zeichner
immer liederlicher bedient werden. Vergleichen Sie, bitte,
die Kriegsbilder der letzten Nummern der Leipziger ,Illu-
strierten Zeitung' mit den Kriegsbildern der sechziger und
siebziger Jahre, die ebensowenig naturgetreu sind, wie
die jetzigen, aber doch Phantasie, eine korrekte Schule und
genaue Beobachtung (z. B. der Uniformen) verrieten. Daß
uns gerade die als oberflächlich verschrienen Franzosen
hierin über sind, ist höchst traurig."
Ich meine, daß die Beobachtung einer solchen
Verlagsanstalt sehr zu denken gibt. Ich glaube zwar
uicht, daß es tatsächlich in Deutschland niemanden
gäbe, der die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse
besäße. Jedenfalls aber gibt es nicht genug ent-
sprechend ausgebildete Leute, um sie für den be-
stimmten Zweck zu finden. Ls wäre gut, wenn diese
Angelegenheit nicht eher Ruhe fände, als bis ihre
Wichtigkeit in den maßgebenden Kreisen einge-
sehen wird.
Der Leipziger Kiinstlerverein unä seine
Stiftung.
Rlan schreibt uns aus Leipzig:
Auf Grund unseres vorliegenden Aktenmaterials
teilt Ihnen der Unterzeichnete im Auftrag des Leip-
ziger Künstlervereins zu den: in Heft 2H erschienenen
Schreiben von Prof. Rkax Seliger folgendes mit:
„Der in dem ersten abgedruckten Briefe erwähnte
Vereinsabend (Montag) war nicht der 3., sondern
der 5. Dezember. Das ist von Wichtigkeit, weil die
Bestätigung der Austrittserklärung des Herrn Prof.

Seliger durch den Schriftführer schon am H. De-
zember erfolgt ist. Prof. Seliger war also an jenem
Montag, an dem er eine den Herrn Vorsitzenden und
ihn selbst betreffende Erklärung abgeben wollte, gar
nicht mehr Mitglied des Leipziger Künstlervereins
und es kann also von einer Vereitelung seines Vor-
habens durch Nichterscheinen des Vorsitzenden gar
keine Rede sein."
Wir überlassen es im übrigen der Redaktion,
sich ein Urteil über die Zuschrift des Herrn Prof.
Seliger, in der wir weiter nichts sehen können als
einen erneuten Versuch, Dinge vor die Oeffentlich-
keit zu zerren, die innere Vereinsangelegenheiten
waren, selbst zu bilden.
H. 2eissig, Lobrifttubrer.

Eröffnete Ausstellungen. (Fortsetzung.)

München. (Im Kunstverein) wurden am ;z. April
neu ausgestellt Werke von H. Frhr. v. Pechmann ff (zs Bil-
der und Studien aus dessen Nachlaß); A. «Oberländer (drei
Gouache-Bilder); Gskar Gbier (drei Gemälde); M. Nach-
tigal (vier Zeichnungen); Koch-Hanau (fünf Landschaften);
U. Gstertag (drei Landschaften); Ehr. Mali; Max Hartwig;
Ludwig Gebhardt; Paul Felgentreff; M. Keller-Hermann;
wilh. Regnet; F. v. Loen-Bruck (sieben Landschaften); Jos.
willroider (fünf Landschaften); F. voltz ff (vier Tierbilder);
PH. Röth (drei Landschaften); F. v. Lenbach ff; Jos. Köpf
(Relief); Karl Frhr. v. Gall (sieben Kreidezeichnungen); Jos.
Pickl; Ioh. D. Holz (zwei Tierbilder); E. v. Herzer; M. v.
Viebahn (zwei Blumenstücke); H. Lißfeldt; Hans Klatt (drei
Landschaften); Luise Wagner; Therese Koffler; Reder-Broili
(Landschaften); Jos. v. Bracke!; G. Kreuzer (zwei Gelbilder,
eine Radierung); D. Gefiele; Gg. Schildknecht; M. Sturm;
I. Schoyerer; Mary Krach; Hensel-Benninger; w. Hafsel-
bach; Mina Stocks; L. Suhrlandt; R. Klepsch (vier Holz-
schnitte); Edm. Blume; R. Treumann (fünf Landschaften);
D. Fangh; Paul Wagner; Ludwig Hartmann; Ed. Schleich
(drei Landschaften).
München, s. (In der Frühjahrsausstellung der
Sezession) wurden verkauft: Maximilian Hagen-München
„Winterlandschaft" (Gelg.); Hans Heider-München „Markt-
tag" (Studie Guasch); Gtto Richard Langer-Dachau „Still-
leben" (Geig.); Hans Reinh. Lichtenberger-München „Gtero"
(Guasch); Karl Theod. Meyer-Basel-München „Hohenklingen
am Rhein" (Pastell); Rudolf Nißl-München. „Schlafendes
Mädchen" (Gelg.); Hugo Siegwart-München „weiblicher
Torso" (Gips, zweimal); Gusty v. Becker-München „Lam-
pions" (Griginal-Holzschnitt).
München. (Die Sezession) hat für ihre im Entstehen
begriffene „Moderne Galerie" einen Abguß von August
Hudlers ff Bronzefigur: Roes bomo erworben.
München. Von Privaten wurden in der „Modernen
Kunsthandlung" sechs Radierungen und drei Zeichnungen
Slevogts erworben. An Gelgemälden wurden verkauft: R.
M. Eichler „Herbstnebel", „Blumen", „Gärtner", „Auf dem
Felde", „Kleewiese"; Leo putz „Spaziergang"; Philipp Klein
„Akt am Klavier", „Der Reiter", „vor dem Blumenladen";
Julius Diez „Sirene"; Eairati „Birken im Moos"; Julius
Exter „Sturm", „Tauwetter"; Defregger „Inntalerin"; Firle
„Träumerei"; Lenbach „Gabriele"; Staebli „Regenschauer";
Ernst Zimmermann „Altes Mütterchen"; Georg Buchner
„Mignon"; Harburger „Zecher". Neben diesen Gemälden
wurden noch Zeichnungeu und Aquarelle verkauft von:
Lorinth, Lalame, Lrler, Jank, Leibl, Liebermann, Menzel,
Schwind, Sxitzweg, Stuck, Thöny, wenban und Zügel.
 
Annotationen