Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0164
DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:Das neue Künstlerhaus in Nürnberg
DOI Artikel:Laufende Preisausschreiben / Denkmäler / Aus Galerien und Museen / Stipendien und Stiftungen / Staatsankäufe etc. / Staatsaufträge etc. / Personal-Nachrichten / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Auktionen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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!(60
Die Werkstatt der Kunst.
heft 12.
schöner Brauch unter den Künstlern, dem sich auch
die „Sterne" nicht entzogen, kein Werk aus München
fortgehen zu lassen, das nicht im Kunstverein aus-
gestellt gewesen wäre. Die älteren, bewährten
Künstler feierten dort ihre Triumphe, während
gleichzeitig die jungen, aufstrebenden Elemente hier
zum ersten Male vor die Geffentlichkeit traten, die
ersten Lorbeeren errangen. Gar manchem, der heute
auf den Höhen des Ruhmes wandelt, hat einst der
Kunstverein den schweren weg des Anfängers ebnen
helfen.
wenn heute die Verhältnisse andere geworden
sind, wenn im letzten Dezennium durch jährliche
Veranstaltungen im Glasxalast durch ständige Aus-
stellungen der einzelnen Gruppen, durch regsamere
Tätigkeit des Kunsthandels weitere Wege sich öffneten
und viel Material abgezogen wird, so darf man
dafür doch den Kunstverein nicht verantwortlich
machen. Seine Ziele und Bestrebungen sind die-
selben geblieben, seine Erfolge haben sich nicht ver-
mindert.
Der Kunstverein München hat seit seinem Be-
stehen der Kunst mehr als acht Millionen Mark
zugeführt, seine Mitgliederzahl ist trotz der überall
bemerkbaren wirtschaftlichen Depression, speziell in
der letzten Zeit, erheblich im wachsen, er ist der
einzige Verein in Deutschland, der dank der reg-
samen Mitarbeit der Künstlerschaft seinen Mit-
gliedern allwöchentlich eine neue Ausstellung zu
bieten vermag, er wird von keinem andern Verein
in seinen pekuniären Aufwendungen für die Kunst
übertroffen.
Der Kunstverein München darf ruhig dein
Urteil Gerechtdenkender überlassen, zu entscheiden,
ob seine Tätigkeit im Dienst der Kunst und zu Nutz
und Frommen der Künstler ein Urteil verdient, wie
es der Ortsverein Nürnberg der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft zu fällen für gut
befunden hat.
Laufen äe N^eisaussLkreiben. (Fortsetzung.)
Lharlottenburg. (Lin Preisausschreiben für Fas-
saden) zu erlassen, hat der Charlottenburger Magistrat be-
schlossen und zwar für die Neubauten auf einem Teil der
verbreiterten Bismarckstraße im Zuge der Döberitzer Heer-
straße. Die Stadt Lharlottendurg hat die meisten Grund-
stücke auf der Südseite der Bismarckstraße erworben, um den
Versuch der Schaffung eines künstlerischen Stadtbildes
zu unternehmen. An dein Preisausschreiben, für das, wie
verlautet, (0 ooo Mk. zur Verfügung gestellt sind, fallen sich
alle deutschen Architekten beteiligen können, vier Preise werden
zur Verteilung gelangen und zwar für die Architekten der
Bauten, die bis zum Jahre (909 vollendet fein werden. Lin
bestimmter Stil für die Bauten, auch nur zwischen zwei
Straßenecken, soll nicht vorgeschrieben sein. Man hofft, ge-
rade durch die Mannigfaltigkeit in der Ausgestaltung der
Fassaden ein viel interessanteres Bild zu erzielen, als wenn
diese in ihrer Gesamtheit ein ganz bestimmtes Gepräge er-
hält. Im übrigen sollen die Preise nicht den Unternehmern
zugesprochen werden, sondern den Architekten, die die Fassaden
entworfen haben und die von den Unternehmern bei Ein-
reichung der Fassaden genannt werden müssen.
Denkmäler.
Termin
zur Ein-
lieferung
Gegen st and
Vrt der Ein-
lieferung
1905
2(. Dez.
Becher, Münzen, Uhren
München
8
9
1906
l-Ian.
Monumentaler Abschluß d. Ma-
ximilianplatzes (n. f. Münchner
od. Künstler bayr. Abstammung)
München
ZO
HO
(.Jan.
Lhrendiplom
München
40
4b
l- Ian.
Ausgestaltung d. Nünsterplatzes
Ulm
H8
2. Ian.
Ausschmückung eines Foyers
(nur f. Düsseldorfer Künstler)
Düsseldorf
HH
20. Ian.
Munkacsy-Denkmal
Budapest
29
23. Ian.
Hochbauten
Wilhelmshaven
(0
29.Ian.
Plakat, Festzeichen, Festkarte
München
'.2
(.Febr.
Lin Rosengarten
Worms
Z/H
(S.Febr.
R. v. Alt-Grabdenkmal
Wien
n
(. März
Gymnasium
Diedenhofen
8
(.März
August Becker-Denkmal
Klingenmünster
N
März
Photographische Natururkunden
(wichtig für Amateure)
Leipzig
Zö
(5.März
Entwürfe für d. Friedenspalast
Haag
48
30.März
Rizal-Denkmal
Manila
3 (.März
Arbeiterhäuser
Mailand
2
(. Mai
Entwürfe f. d. Villa ein. Malers
(nurf. Stud. d. Techn. Hochschule)
Berlin
30
Leipzig. (Die Nikolaikirche) erhielt in diesen Tagen
einen neuen Schmuck in vier Alabasterreliefs mit Darstellungen
aus der Leidensgeschichte Christi. Das Kunstwerk wurde von
Bildhauer Felix Pfeifer entworfen und ausgeführt.
London. (Lin Whilster-Denkmal) soll in Chelsea
errichtet werden. Auguste Rodin hat sich bereit erklärt, die
Ausführung dieses Werkes zu übernehmen. Man beabsichtigte,
zwei Repliken der Statue in Paris und in den vereinigten
Staaten aufzustellen. Man schätzt die Gesamtkosten auf
HO ooo Mk., von denen (OOOOMk. durch einen Fonds ge-
spendet werden, die die Internationale Gesellschaft der Bild-
hauer, Maler und Stecher zusammengebracht hat.
München. (Der Turm des neuen Rathauses), der
über 80 m hoch ist, erhielt als Bekrönung das Wahrzeichen
der Stadt, ein Münchner Kindl. Dieses wurde von Bildhauer
Anton Schmidt modelliert und von Kiene in Kupfer ge-
trieben. Ls ist (,65 m hoch, hat also die Größe eines er-
wachsenen Menschen, nimmt sich aber in der gewaltigen Höhe
ziemlich klein aus. Kommenden Geschlechtern wird es ein
Zeichen sein von der Kunst und dem Gewerbefleiß unserer
Zeit. Der Nachwelt wird auch noch in anderer weise Kunde
zukommen von uns. In das Postament unter dein Münchner
Kindl wurde nämlich eine kupferne Kapsel eingelassen, die
als Inhalt eine Pergamenturkunde mit dem Namen des Er-
bauers Professors Hauberrisser, der den Bau leitenden In-
genieure und aller beim Werke beteiligten Poliere und Ar-
beiter enthält. Die Kupferkapsel birgt außerdem eine Samm-
lung der gegenwärtig im Gebrauche befindlichen Münzen des
Königreichs Bayern.
Die Werkstatt der Kunst.
heft 12.
schöner Brauch unter den Künstlern, dem sich auch
die „Sterne" nicht entzogen, kein Werk aus München
fortgehen zu lassen, das nicht im Kunstverein aus-
gestellt gewesen wäre. Die älteren, bewährten
Künstler feierten dort ihre Triumphe, während
gleichzeitig die jungen, aufstrebenden Elemente hier
zum ersten Male vor die Geffentlichkeit traten, die
ersten Lorbeeren errangen. Gar manchem, der heute
auf den Höhen des Ruhmes wandelt, hat einst der
Kunstverein den schweren weg des Anfängers ebnen
helfen.
wenn heute die Verhältnisse andere geworden
sind, wenn im letzten Dezennium durch jährliche
Veranstaltungen im Glasxalast durch ständige Aus-
stellungen der einzelnen Gruppen, durch regsamere
Tätigkeit des Kunsthandels weitere Wege sich öffneten
und viel Material abgezogen wird, so darf man
dafür doch den Kunstverein nicht verantwortlich
machen. Seine Ziele und Bestrebungen sind die-
selben geblieben, seine Erfolge haben sich nicht ver-
mindert.
Der Kunstverein München hat seit seinem Be-
stehen der Kunst mehr als acht Millionen Mark
zugeführt, seine Mitgliederzahl ist trotz der überall
bemerkbaren wirtschaftlichen Depression, speziell in
der letzten Zeit, erheblich im wachsen, er ist der
einzige Verein in Deutschland, der dank der reg-
samen Mitarbeit der Künstlerschaft seinen Mit-
gliedern allwöchentlich eine neue Ausstellung zu
bieten vermag, er wird von keinem andern Verein
in seinen pekuniären Aufwendungen für die Kunst
übertroffen.
Der Kunstverein München darf ruhig dein
Urteil Gerechtdenkender überlassen, zu entscheiden,
ob seine Tätigkeit im Dienst der Kunst und zu Nutz
und Frommen der Künstler ein Urteil verdient, wie
es der Ortsverein Nürnberg der Allgemeinen
Deutschen Kunstgenossenschaft zu fällen für gut
befunden hat.
Laufen äe N^eisaussLkreiben. (Fortsetzung.)
Lharlottenburg. (Lin Preisausschreiben für Fas-
saden) zu erlassen, hat der Charlottenburger Magistrat be-
schlossen und zwar für die Neubauten auf einem Teil der
verbreiterten Bismarckstraße im Zuge der Döberitzer Heer-
straße. Die Stadt Lharlottendurg hat die meisten Grund-
stücke auf der Südseite der Bismarckstraße erworben, um den
Versuch der Schaffung eines künstlerischen Stadtbildes
zu unternehmen. An dein Preisausschreiben, für das, wie
verlautet, (0 ooo Mk. zur Verfügung gestellt sind, fallen sich
alle deutschen Architekten beteiligen können, vier Preise werden
zur Verteilung gelangen und zwar für die Architekten der
Bauten, die bis zum Jahre (909 vollendet fein werden. Lin
bestimmter Stil für die Bauten, auch nur zwischen zwei
Straßenecken, soll nicht vorgeschrieben sein. Man hofft, ge-
rade durch die Mannigfaltigkeit in der Ausgestaltung der
Fassaden ein viel interessanteres Bild zu erzielen, als wenn
diese in ihrer Gesamtheit ein ganz bestimmtes Gepräge er-
hält. Im übrigen sollen die Preise nicht den Unternehmern
zugesprochen werden, sondern den Architekten, die die Fassaden
entworfen haben und die von den Unternehmern bei Ein-
reichung der Fassaden genannt werden müssen.
Denkmäler.
Termin
zur Ein-
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Gegen st and
Vrt der Ein-
lieferung
1905
2(. Dez.
Becher, Münzen, Uhren
München
8
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1906
l-Ian.
Monumentaler Abschluß d. Ma-
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München
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Klingenmünster
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48
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(nurf. Stud. d. Techn. Hochschule)
Berlin
30
Leipzig. (Die Nikolaikirche) erhielt in diesen Tagen
einen neuen Schmuck in vier Alabasterreliefs mit Darstellungen
aus der Leidensgeschichte Christi. Das Kunstwerk wurde von
Bildhauer Felix Pfeifer entworfen und ausgeführt.
London. (Lin Whilster-Denkmal) soll in Chelsea
errichtet werden. Auguste Rodin hat sich bereit erklärt, die
Ausführung dieses Werkes zu übernehmen. Man beabsichtigte,
zwei Repliken der Statue in Paris und in den vereinigten
Staaten aufzustellen. Man schätzt die Gesamtkosten auf
HO ooo Mk., von denen (OOOOMk. durch einen Fonds ge-
spendet werden, die die Internationale Gesellschaft der Bild-
hauer, Maler und Stecher zusammengebracht hat.
München. (Der Turm des neuen Rathauses), der
über 80 m hoch ist, erhielt als Bekrönung das Wahrzeichen
der Stadt, ein Münchner Kindl. Dieses wurde von Bildhauer
Anton Schmidt modelliert und von Kiene in Kupfer ge-
trieben. Ls ist (,65 m hoch, hat also die Größe eines er-
wachsenen Menschen, nimmt sich aber in der gewaltigen Höhe
ziemlich klein aus. Kommenden Geschlechtern wird es ein
Zeichen sein von der Kunst und dem Gewerbefleiß unserer
Zeit. Der Nachwelt wird auch noch in anderer weise Kunde
zukommen von uns. In das Postament unter dein Münchner
Kindl wurde nämlich eine kupferne Kapsel eingelassen, die
als Inhalt eine Pergamenturkunde mit dem Namen des Er-
bauers Professors Hauberrisser, der den Bau leitenden In-
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beiter enthält. Die Kupferkapsel birgt außerdem eine Samm-
lung der gegenwärtig im Gebrauche befindlichen Münzen des
Königreichs Bayern.