Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0362
DOI Heft:
Heft 26
DOI Artikel:Die Kunst in der Schweiz
DOI Artikel:Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Denkmäler / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Stipendien und Stiftungen / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Auktionen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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358
Die Werkstatt der Kunst.
yest 26.
anregender Kunstauffasfungen Belehrung und Anregung zu
finden. Diese, für die gesunde Entwicklung der Kunst in der
Schweiz notwendigen und maßgebenden Faktoren haben in
den letzten Jahren leider immer weniger Berücksichtigung
gefunden. Die Ausstellungen wurden immer mehr und mehr
der Sammelplatz einer ausschließlichen und einseitiger!
Kunstanschauung. Auch die Jurys brachten immer die
gleichen Vertreter.
wir wollen keinen Kampf eröffnen, aber wir fürchten
ihn nicht für die Interessen einer gesunden Kunstentwicklnng.
wir verlangen auch gleiches Recht für alle. Nur dann
kann sich eine, der demokratischen Schweiz entsprechende freie
Knnstentfaltung verwirklichen. Es wird daher an den, von
unserer „freien Künstlervereinigung" zu veranstaltenden Aus-
stellungen in der Schweiz jedem strebsamen Künstler das
Recht gewahrt, wenigstens eines seiner Werke ausstellen
zu können. Für den schweizerischen Salon, Turnus und die
internationalen Ausstellungen werden wir uns für bessere
Iuryverhältnisse bemühen und wo möglich als selbständige
Gruppe auszustellen und eigene Jury zu erzielen trachten.
Auch werden wir an ausländischen Ausstellungen als nationale
Künstlerkorporation teilnehmen. Als Zeichen, daß unsere Be-
strebungen begrüßt werden, können wir mitteilen, daß der
Gberlichtsaal der Basler Kunsthalle für unsere eigene Aus-
stellung im herbste tsios zur Verfügung steht, wir miß-
billigen jede Stellungnahme gegen den „Turnus" und werden
uns dem schweizerischen Kunstoerein anschließcn und seine
Knnstbestrebungen mit besten Kräften fördern helfen.
An ihre Mitglieder stellt die Vereinigung, wie
wir weiter erfahren, keine andere Forderung, als
die Entrichtung eines Jahresbeitrages von 5 Fr.,
zur Bestreitung der Vereinskosten. Die neue Kor-
poration zählt bereits 60 Mitglieder. Präsident der-
selben ist der Maler I. L. Kaufmann in Luzern,
bsaldenstr.35, an welchen weitere Beitrittserklärungen
zu richten sind. Am bezeichneten in den vorstehend
gegebenen programmatischen Sätzen finden wir auch
hier die Berührung des Jury wese ns: Jedem
strebsamen Künstler soll das Recht gewahrt
bleiben, wenigste ns ein es sein er Werke aus-
stellen zu können. Das ist das Charakteristische
und Neue, welches die Vereinigung in das öffent-
liche Kunstleben hineinträgt. Wir wünschen der
neuen Vereinigung die allerbesten Erfolge.
Lauten cie KZ^LisausSek^eibsn. (Zonsetzung.)
Leipzig, äw. (Photographische Natur-Urkunden.)
Der Termin dieses Preisausschreibens des R. Voigtländer-
schen Verlages in Leipzig, Breitkopfstraße 5, ist verlängert
und auf den ;5-Oktober ;yos festgesetzt worden. An Preisen
stehen sooo Ulk. zur Verfügung (ein erster zn ;ooo, ein
zweiter zu 500, zwei dritte zu 250, fünf vierte zu ZOO und
zehn fünfte Preise zu 50 Ulk.). Unabhängig von den zuer-
kannten Ehrenpreisen beabsichtigt die Firma außerdem noch
den Ankauf einer größeren Anzahl der cingelieferten Bilder.
Alles Nähere besagt das ausführliche Programm.
SmecUgle VreisaussLbvelden.
Berlin. Aus dein von der Kgl. Akademie der Künste
auf dem Gebiete der Architektur und Bildhauerei ausge-
schriebenen Wettbewerb nm den großen Staatsprcis im Be-
trage von je 3300 Ulk. zn einer einzährigcn Studienreise sind
als Sieger hervorgegangen: der Stadtbaninsxektor Wilhelm
Wagner zn Gelsenkirchen und der Bildhauer Pans Krücke-
berg zn Lharlottenburg.
München. Das diesjährige Preisausschreiben des „Ver-
eins der Bildhauer" hatte folgendes Ergebnis: Erstes Thema:
Plakette zur Ehrung der Gründungsmitglieder zum 25 jäh-
rigen Bestehen des Vereins, Preis und Ausführung Gold-
schmied Jos. Seitz; zweites Thema: Friede, Preis Alfons
wenig, 2. Preis Jos. Kopp sinn, 3. Preis Max Degen-
dorser. Die Jury bestand aus den Bildhauern F. Endcrle
und I. Bauer und Maler A. Sailer.
Kaiserslautern. Das Preisrichterkollegium, das in
Klingenmünster zur Entscheidung über die Preisbewerbungen
für das August Becker-Denkmal zusammentrat, verlieh den
p Preis dem Bildhauer Adolf Berndt in Kaiserslautern,
dessen Modell znr Ausführung des Denkmals angenommen
wurde. Das Modell stellt einen in Ouadratform gehaltenen
Brunnen dar, den die Büste des Dichters krönt.
Denkmäler.
Mainz. (Professor Pabich) von der Darmstädter
Künstlerkolonie wird ein Grabdenkmal für die verstorbene
Prinzessin Elisabeth in Bronze ausführen.
Meiningen. (Der Bildhauer Prof. Robert Dietz)
in Dresden, ein Meininger Landeskind, ist mit der Aus-
führung des in Meiningen geplanten Denkmals für den
Märchendichter Ludwig Bechstein betraut worden.
Minden i. w. (Dem Bildhauer perting) in Pan-
nover wurde von der Stadt Minden die Ausführung eines
Grabdenkmals für den verstorbenen Oberbürgermeister Bleek
übertragen.
München. (Der Panptschmnck der neuen Wittels-
bacherbrücke), das Reiterdenkmal Otto von wittclsbach,
geht im Atelier seines Schöpfers, des Bildhauers Professor
wrba, seiner Vollendung entgegen. Die im romanischen
Stile gehaltene Reiterstatue ist überlebensgroß und hat vom
Sockel an q. m pöhe, bei einer Länge von 3V2 m und
und z m Breite. Der Ahnherr der wittelsbachcr sitzt hoch
zu Roß, in der Rechten das gezückte Schwert. Unter dem
Schutze eines Schildes kauert vor dem Pferde ein Kämpfer,
während links und rechts je ein gewaltiger Löwe mit feinen
Tatzen das bayerische Wappen festhält. Die Statue ist in
Muschelkalk ausgcführt.
Rathenow. Die Ausführung des Denkmals für den
Reitergeneral von Rosenberg, das noch in diesem Jahre in
Rathenow errichtet werden soll, wurde dem Prof. Albrecht
in Steglitz übertragen, dessen Modell in Bronze hergestellt
werden soll.
Steinhagen i. w. Das Komitee zur Errichtung eines
Kriegerdenkmals hat das Modell des Bildhauers Bernhard
Scherer in Wiedenbrück zur Ausführung angenommen.
Weimar. (Das Shakespeare-Denk in al), welches
kurz nach seiner Enthüllung, wie wir berichteten, in gemein-
ster weise durch Farbe besudelt worden ist, scheint nach müh-
samen Vorarbeiten unter den sachverständigen pänden des
Chemikers Vr. Schmidt-pamburg nun doch seine Auferstehung
feiern zu sollen. Er hofft bis zum perbst d. I. mit seiner
mühevollen Arbeit fertig zn fein und verspricht sich davon
vollständigen Erfolg.
Aus Galerien rmä. Museen.
Berlin. (Eine neu aufgefundene große Zeich-
nung des anonymen Meisters L. S.) besitzt das Kgl.
Kupferstichkabinett. Das letzte peft des Jahrbuchs der Kgl.
preußischen Kunstsammlungen bringt eine Abbildung davon
und eine ausführliche Würdigung von Max Lehrs. Es ist
ein fein gezeichnetes und getuschtes Brustbild eines jungen
Mädchens, das einen Ring hält. In der Sammlung peinr.
Lempertz sen. galt das Blatt als geringe Arbeit des Schweizers
Urs Graf. Lehrs erkannte in der Zeichnung eine sehr charak-
teristische Arbeit des Meisters L. S. und kaufte sie für 250 Mk.
Die Werkstatt der Kunst.
yest 26.
anregender Kunstauffasfungen Belehrung und Anregung zu
finden. Diese, für die gesunde Entwicklung der Kunst in der
Schweiz notwendigen und maßgebenden Faktoren haben in
den letzten Jahren leider immer weniger Berücksichtigung
gefunden. Die Ausstellungen wurden immer mehr und mehr
der Sammelplatz einer ausschließlichen und einseitiger!
Kunstanschauung. Auch die Jurys brachten immer die
gleichen Vertreter.
wir wollen keinen Kampf eröffnen, aber wir fürchten
ihn nicht für die Interessen einer gesunden Kunstentwicklnng.
wir verlangen auch gleiches Recht für alle. Nur dann
kann sich eine, der demokratischen Schweiz entsprechende freie
Knnstentfaltung verwirklichen. Es wird daher an den, von
unserer „freien Künstlervereinigung" zu veranstaltenden Aus-
stellungen in der Schweiz jedem strebsamen Künstler das
Recht gewahrt, wenigstens eines seiner Werke ausstellen
zu können. Für den schweizerischen Salon, Turnus und die
internationalen Ausstellungen werden wir uns für bessere
Iuryverhältnisse bemühen und wo möglich als selbständige
Gruppe auszustellen und eigene Jury zu erzielen trachten.
Auch werden wir an ausländischen Ausstellungen als nationale
Künstlerkorporation teilnehmen. Als Zeichen, daß unsere Be-
strebungen begrüßt werden, können wir mitteilen, daß der
Gberlichtsaal der Basler Kunsthalle für unsere eigene Aus-
stellung im herbste tsios zur Verfügung steht, wir miß-
billigen jede Stellungnahme gegen den „Turnus" und werden
uns dem schweizerischen Kunstoerein anschließcn und seine
Knnstbestrebungen mit besten Kräften fördern helfen.
An ihre Mitglieder stellt die Vereinigung, wie
wir weiter erfahren, keine andere Forderung, als
die Entrichtung eines Jahresbeitrages von 5 Fr.,
zur Bestreitung der Vereinskosten. Die neue Kor-
poration zählt bereits 60 Mitglieder. Präsident der-
selben ist der Maler I. L. Kaufmann in Luzern,
bsaldenstr.35, an welchen weitere Beitrittserklärungen
zu richten sind. Am bezeichneten in den vorstehend
gegebenen programmatischen Sätzen finden wir auch
hier die Berührung des Jury wese ns: Jedem
strebsamen Künstler soll das Recht gewahrt
bleiben, wenigste ns ein es sein er Werke aus-
stellen zu können. Das ist das Charakteristische
und Neue, welches die Vereinigung in das öffent-
liche Kunstleben hineinträgt. Wir wünschen der
neuen Vereinigung die allerbesten Erfolge.
Lauten cie KZ^LisausSek^eibsn. (Zonsetzung.)
Leipzig, äw. (Photographische Natur-Urkunden.)
Der Termin dieses Preisausschreibens des R. Voigtländer-
schen Verlages in Leipzig, Breitkopfstraße 5, ist verlängert
und auf den ;5-Oktober ;yos festgesetzt worden. An Preisen
stehen sooo Ulk. zur Verfügung (ein erster zn ;ooo, ein
zweiter zu 500, zwei dritte zu 250, fünf vierte zu ZOO und
zehn fünfte Preise zu 50 Ulk.). Unabhängig von den zuer-
kannten Ehrenpreisen beabsichtigt die Firma außerdem noch
den Ankauf einer größeren Anzahl der cingelieferten Bilder.
Alles Nähere besagt das ausführliche Programm.
SmecUgle VreisaussLbvelden.
Berlin. Aus dein von der Kgl. Akademie der Künste
auf dem Gebiete der Architektur und Bildhauerei ausge-
schriebenen Wettbewerb nm den großen Staatsprcis im Be-
trage von je 3300 Ulk. zn einer einzährigcn Studienreise sind
als Sieger hervorgegangen: der Stadtbaninsxektor Wilhelm
Wagner zn Gelsenkirchen und der Bildhauer Pans Krücke-
berg zn Lharlottenburg.
München. Das diesjährige Preisausschreiben des „Ver-
eins der Bildhauer" hatte folgendes Ergebnis: Erstes Thema:
Plakette zur Ehrung der Gründungsmitglieder zum 25 jäh-
rigen Bestehen des Vereins, Preis und Ausführung Gold-
schmied Jos. Seitz; zweites Thema: Friede, Preis Alfons
wenig, 2. Preis Jos. Kopp sinn, 3. Preis Max Degen-
dorser. Die Jury bestand aus den Bildhauern F. Endcrle
und I. Bauer und Maler A. Sailer.
Kaiserslautern. Das Preisrichterkollegium, das in
Klingenmünster zur Entscheidung über die Preisbewerbungen
für das August Becker-Denkmal zusammentrat, verlieh den
p Preis dem Bildhauer Adolf Berndt in Kaiserslautern,
dessen Modell znr Ausführung des Denkmals angenommen
wurde. Das Modell stellt einen in Ouadratform gehaltenen
Brunnen dar, den die Büste des Dichters krönt.
Denkmäler.
Mainz. (Professor Pabich) von der Darmstädter
Künstlerkolonie wird ein Grabdenkmal für die verstorbene
Prinzessin Elisabeth in Bronze ausführen.
Meiningen. (Der Bildhauer Prof. Robert Dietz)
in Dresden, ein Meininger Landeskind, ist mit der Aus-
führung des in Meiningen geplanten Denkmals für den
Märchendichter Ludwig Bechstein betraut worden.
Minden i. w. (Dem Bildhauer perting) in Pan-
nover wurde von der Stadt Minden die Ausführung eines
Grabdenkmals für den verstorbenen Oberbürgermeister Bleek
übertragen.
München. (Der Panptschmnck der neuen Wittels-
bacherbrücke), das Reiterdenkmal Otto von wittclsbach,
geht im Atelier seines Schöpfers, des Bildhauers Professor
wrba, seiner Vollendung entgegen. Die im romanischen
Stile gehaltene Reiterstatue ist überlebensgroß und hat vom
Sockel an q. m pöhe, bei einer Länge von 3V2 m und
und z m Breite. Der Ahnherr der wittelsbachcr sitzt hoch
zu Roß, in der Rechten das gezückte Schwert. Unter dem
Schutze eines Schildes kauert vor dem Pferde ein Kämpfer,
während links und rechts je ein gewaltiger Löwe mit feinen
Tatzen das bayerische Wappen festhält. Die Statue ist in
Muschelkalk ausgcführt.
Rathenow. Die Ausführung des Denkmals für den
Reitergeneral von Rosenberg, das noch in diesem Jahre in
Rathenow errichtet werden soll, wurde dem Prof. Albrecht
in Steglitz übertragen, dessen Modell in Bronze hergestellt
werden soll.
Steinhagen i. w. Das Komitee zur Errichtung eines
Kriegerdenkmals hat das Modell des Bildhauers Bernhard
Scherer in Wiedenbrück zur Ausführung angenommen.
Weimar. (Das Shakespeare-Denk in al), welches
kurz nach seiner Enthüllung, wie wir berichteten, in gemein-
ster weise durch Farbe besudelt worden ist, scheint nach müh-
samen Vorarbeiten unter den sachverständigen pänden des
Chemikers Vr. Schmidt-pamburg nun doch seine Auferstehung
feiern zu sollen. Er hofft bis zum perbst d. I. mit seiner
mühevollen Arbeit fertig zn fein und verspricht sich davon
vollständigen Erfolg.
Aus Galerien rmä. Museen.
Berlin. (Eine neu aufgefundene große Zeich-
nung des anonymen Meisters L. S.) besitzt das Kgl.
Kupferstichkabinett. Das letzte peft des Jahrbuchs der Kgl.
preußischen Kunstsammlungen bringt eine Abbildung davon
und eine ausführliche Würdigung von Max Lehrs. Es ist
ein fein gezeichnetes und getuschtes Brustbild eines jungen
Mädchens, das einen Ring hält. In der Sammlung peinr.
Lempertz sen. galt das Blatt als geringe Arbeit des Schweizers
Urs Graf. Lehrs erkannte in der Zeichnung eine sehr charak-
teristische Arbeit des Meisters L. S. und kaufte sie für 250 Mk.