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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 38
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Ein Preisausschreiben der "Werkstatt der Kunst"
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Die Achtung vor dem Künstler!
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0526

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522

Die Werkstatt der Aunst.

heft 38.

Sämtliche Entwürfe sind nur mit einem Aennwort zu versehen. Ihnen beizuschließen sind: f. ein
mit demselben Aennwort versehener und verschlossener Briefumschlag mit dem Namen des Verfassers;
2. ein zweiter verschlossener Briefumschlag mit der Adresse, an welche die Arbeit zurückzusenden ist.
Die Einlieferung sämtlicher Arbeiten hat spätestens bis zum
31. August 1906 abenäs 6 vlkr
(Poststempel gültig) an den Verlag der „Werkstatt der Aunst": G. A. Aeemcrnn in Leipzig,
^uerstr. f3, postfrei zu erfolgen.
Das Preisgericht tritt bis spätestens den 20. September O06 in München zusammen,
dessen Entscheidung in unserem hefte H8, erscheinend am 23. September, bekanntgegeben werden wird.
Die Honorierung der zuerkannten Preise und Anerkennungen erfolgt innerhalb vierzehn
Tagen nach dem Spruche des Preisgerichts durch unseren Verlag in Leipzig.
Die mit ersten drei Preisen gekrönten Entwürfe gehen mit allen Rechten in den Besitz der
„Werkstatt der Aunst" über.
Die Rücksendung aller übrigen Entwürfe erfolgt kostenfrei ebenfalls innerhalb vierzehn Tagen
nach dem Spruche des Preisgerichts. Etwaige Reklamationen wegen der Rücksendung müssen bis
zum fO. Oktober f9O6 bei uns angemeldet werden.
Die vorstehenden Bedingungen hat das Preisgericht genehmigt.
Leipzig und München, den !s8. Juni ^906.
Vie Merkstatt cler Kunst.

Vie Aicktung vor clem Künstler!

Zu diesem in unserem hefte 37 erörterten Ka-
pitel ist im Namen angesehener Münchener Künstler-
kreise auch an die „Münch. N. Nachr." eine Kund-
gebung gelangt, der wir folgendes entnehmen: „Zur
Gewinnung von Entwürfen für die Heuer seitens der
verschiedenen Alubs und sonstiger Freunde dieses
Sportes zu stiftenden Ehrengaben wurde in den ersten
Tagen dieses Jahres im Auftrag des Kaiserlichen,
des Bayerischen und des Gesterreichischen Automobil-
klubs vom Kunstgewerbeverein ein allgemeiner deutsch-
österreichischer Wettbewerb ausgeschrieben, zu welchem
in der sehr kurzen Frist von vier Wochen ^28 Ent-
würfe eiugereicht wurden. Ein Beweis, daß in Kreisen
der Künstler und Kunstgewerbetreibenden derartigen
Aufgaben regstes Interesse entgegengebracht wird, daß
weder Arbeit noch Kosten seitens der Konkurrierenden
gescheut wurden, um die freudige Zustimmung zu dem
Vorgehen der drei genannten Klubs zum Ausdruck zu
bringen. Die seinerzeitige Ausstellung dieser Entwürfe
bot ein respektables Bild künstlerischen Schaf-
fens und die für die Darstellung der plastischen und
zeichnerischen Entwürfe aufgewendeten Barkosten
dürften mit 20000 Mk. durchaus nicht zu hoch
bewertet sein. Die aus ersten Münchener Künstlern
zusammengesetzte Jury hatte jedenfalls keine leichte
Aufgabe, die eiugelaufeuen Arbeiten zu sichten und
die nach ihrer Ansicht künstlerisch wertvollsten Ent-
würfe den Herren Vertretern der Klubs zum Ankauf
und zur Ausführung in Vorschlag zu bringen, wenn

sich die Auswahl der Käufer und Besteller der Ar-
beiten nur zu einem verhältnismäßig geringen
Teil mit diesen Vorschlägen deckte und auch die
Gesamtauswahl aus den Konkurrenzentwürfen bei
weitem nicht der in: Preisausschreiben genannten auf-
zuwendenden Summe entsprach, so war das für die
Konkurrierenden schmerzlich, ohne daß irgendwie an
dem formalem Rechte des Auftraggebers gerüttelt
werden konnte, sich die Arbeiten für sein Geld nach
seiner Anschauung auszusuchen.*)
Schmerzlicher, deprimierender für die
Künstler erscheint die Angelegenheit jetzt beim Ver-
gleich der im Kunstgewerbehaus ausgestellten Ehren-
preise, wobei die aus dem Wettbewerb hervorge-
gangenen künstlerischen Arbeiten quantitativ in den
Hintergrund gedrückt werden durch die Stücke, welche
von Antiquitäten- und Kunsthändlern — französische
Bronzen, japanisches Silber — und von der Silber-
industrie ohne jede Beziehung zur Zweckbestimmung
herangezogen wurden, um den Bedarf zu vervoll-
ständigen, welcher aus dem künstlerischen Wettbewerb
nicht gedeckt werden wollte, hoffen wir, daß bei ähn-
licher Gelegenheit sich das Verhältnis für die Arbeit
der Künstler günstiger gestaltet. Ist doch die Stadt
München durch Ankauf der herrlichen Statuette nut
Sockel von Th. v. Gosen diesmal nut leuchtendem
*) Es hätte eben vorher gerüttelt werden müssen.
Siehe unsere Kritiken in Heft 2H und 27 der „W. d. K."
Die Schriftltg.
 
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