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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 7
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Staatsaufträge etc. / Auszeichnungen und Medaillen / Personal-Nachrichten / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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92

Die Werkstatt der Kunst.

heft 7.

Zlaalsauklräge elc.
Nürnberg. (Professor Louis Braun) in München
hat sein Kolossalbild „Kaiserparade zu Nürnberg anläßlich
der fünfzigjährigen Jubelfeier des Germanischen Museums
Juni ^902" nach dreijähriger Arbeit vollendet. Gegen
z m hoch und 5,25 m lang, weist das Gemälde nahezu 200
Personen auf, von denen die Mehrzahl porträtgetreu darge-
stellt ist. Das Bild wurde im Auftrage des Inhabers der
Lyra-Bleistiftfabrik, I. Grasfer, als Stiftung für die Feststadt
geschaffen. Vorerst als Rathauszierde gedacht, soll es später
in einem eigenen Ausstellungsbau Platz finden, den die Stadt
Nürnberg errichten will als Sammelpunkt von Kunstwerken,
die auf die Geschichte Nürnbergs Bezug haben, wie jetzt erst
bekannt wird, feierte Prof. Louis Braun wenige Tage vor
Vollendung seines neuesten Werkes in bescheidener Stille den
70. Geburtstag. Mitte November soll das Gemälde vom
Deutschen Kaiser und vom Prinz-Regenten Luitpold gelegent-
lich der Einweihung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I-
besichtigt werden.
Auszeichnungen uncl Weciaillen.
Berlin. (Professor Ernst Röber), Historienmaler,
hat den Roten Adler-Orden 3. Kl. mit der Schleife erhalten.
Venedig. (Die Goldene Medaille) erhielten vom
Preisgericht der Internationalen Kunstausstellung zuerkannt:
Heinrich Zügel-München, ferner Anglada, Blanche, Fe-
renczy, Innocenti, Larsson, Shannon, Simon, Ia-
nettizilla, Bristolfi und in der Abteilung für Kunst-
gewerbe Boberg, Brangwyn, Gaillard, Rubins, so-
wie die ungarische Schule für angewandte Kunst.
Versonal-Dachrichlen.
Kassel. (Der Bildhauer Karl Bernewitz) ist zum
ordentlichen Lehrer an der Kunstakademie ernannt worden.
München. (Bildhauer Professor Ernst Pfeiffer)
wurde zum i. Vorsitzenden des Bayerischen Kunstgewerbe-
vereins gewählt.
^ocieskälle.
Brüssel. (Der Landschafter und Porträtmaler
Ver hey den) ist in Brüssel gestorben.
London. (Rudolf Lehmann), Porträt- und Genre-
maler, ist in Bushey in Hertfordshire, 86 Jahre alt, ge-
storben. Er war ;8;9 in Ottensen bei Hamburg geboren,
zusammen mit seinem älteren Bruder Heinrich studierte er in
Paris im Atelier von Ingres, dann auch in München und
in Italien. ;8H8 begab sich Lehmann von Paris nach London.
Seitdem hat er immer in England gelebt und viele hervor-
ragende Personen hier im Laufe der Jahrzehnte porträtiert.
Ueber sein Leben schrieb er ein sehr interessantes Buch.
Aus Künstler- uncl Kunst-Vereinen.

Karlsruhe. V.N. Man schreibt uns: Wie es im vorigen
Jahre der Kunstverein Karlsruhe einführte, einen Iahres-
überblick mit Ansichten über seine Ausstellungen in vor-
nehmer Ausstattung herauszugeben, verschickt jetzt auch der
Frankfurter Kunstverein in gleicher Meise seinen Aus-
stellungsplan an die Künstler, die es gewiß anerkennen werden,
wenn sie auf diese Meise über die Tätigkeit der Kunstvereine
und die Namen der Aussteller auf dem laufenden erhalten
werden.
München, em. (DieKünstlervereinigung „ Sch 0 lle")
hatte am H. November ihre ordentliche Generalversammlung,
in welcher als Vorstand Maler Fritz Erl er, als 2. Vor-
stand Maler Franz Wilhelm Voigt wiedergewählt wurden.
Nachdem die Vereinigung von der „Wiener Sezession" — in

Erwiderung der zur diesjährigen Internationalen in Mün-
chen erhaltenen Einladung und Ausstellungsgelegenheit — zur
Veranstaltung einer umfangreichen Kollektivausstellung ein-
geladen wurde, sind Pläne für das Arrangement in Vor-
bereitung. Die Ausstellung soll Januar—Februar 1906 statt-
finden. Der Vereinigung wird das ganze Gebäude der „wiener
Sezession" zur Verfügung stehen.
München, lcvm. (Die Vorstandschaft des Kunst-
vereins) hat auch in diesem Jahre beschlossen, den Studie-
renden der Universität der technischen Hochschule, der tierärzt-
lichen Hochschule, der Akademie der bildenden Künste, sowie
den Frequentanten von Kunst- und Kunstgewerbeschulen
Jahreskarten zum ermäßigten Preis von t Mk. für Be-
such der Wochenausstellungen abzugeben. Die Karten sind im
Sekretariat des Kunstvereins zu erhalten und haben bis Ok-
tober ^906 Gültigkeit. Im Vorjahr wurde von dieser Ein-
richtung in ausgedehntester Meise Gebrauch gemacht.
Vermisstes.
Aachen. (Die Kunst in der Schule.) Im Frühjahr
wurde hier eine Vereinigung für Schulschmuck im Kaiser
Wilhelm-Gymnasium gegründet. Mit zwei Vorschulklassen ist
nach Entwürfen von Prof. Schmid-Aachen der Anfang ge-
macht worden, die eine ist in grünen, die andere in blauen
Tönen ausgemalt. Möbel, Fenstervorhänge u. s. w. harmo-
nieren mit dem Wandanstrich. Unter der Decke zieht sich ein
Fries mit naturwissenschaftlichen Darstellungen entlang, auf
den Fensterbrettern stehen Blumen in künstlerischen Behältern.
Lithographien und Konsolen mit Tierfiguren vervollständigen
den Zimmerschmuck. Leider sind die Kosten mit 500 Mk. für
ein Zimmer ziemlich hoch. Zwei weitere Klassen sollen dem-
nächst ausgemalt werden, darunter die Obersekunda im Bieder-
meierstil mit den Grundfarben schwarz-weiß.
Bristol. (Drei große Bilder Hogarths) sind in
Bristol neu aufgefunden worden. Das größte ist 32 Fuß hoch,
die zwei anderen je 2H. Sie stellen „Die Himmelfahrt", „Die
Schließung der Grabstätte" und „Die drei Marien am Grabe"
dar. Die Bilder waren seinerzeit der Kunstakademie in Bristol
zum Geschenk gemacht, „ihrer Schäbigkeit wegen" aber hinter
allerlei Gerümpel versteckt worden „als für öffentliche Aus-
stellung ungeeignet". Man schätzt ihren heutigen wert auf
Hooooo Mk. Die Restauration wird gegen 8000 Mk. kosten.
Düsseldorf. (Eine Efeubrücke) wird die Stadt Düssel-
dorf anlegen, um ein schönes Landschaftsbild in ihrer
Nähe nicht zu zerstören. Zur Herstellung einer Verbin-
dung zwischen den städtischen Waldungen in der Hardt und
dem Grafenberg soll die Barmen-Schwelmer Provinzialstraße
überbrückt werden. Da ein eiserner Bau schlecht in die Land-
schaft passen würde, soll die Brücke aus Beton hergestellt und
mit Efeu und wildem Mein überrankt werden. Die Stadt-
verordneten bewilligten H2 000 Mk. für den Bau.
Nürnberg, (vom neuen Künstlerhaus.) Namhafte
Spenden kunstfreundlicher Bürger — es sind in wenigen Tagen
seinerzeit HOO 000 Mk. gezeichnet worden — sichern für unsere
Stadt ein Künstlerhaus. In günstiger Lage projektiert, wird
das Gebäude außer den städtischen Kunstsammlungen Ge-
sellschaftsräume für Künstler und Kunstfreunde, sowie Aus-
stellungssäle für den Albrecht Dürer-Verein enthalten, von
dem letzteren erhofft man in den neuen günstigeren Räumen
einen erhöhten Aufschwung, der alsdann auch den künst-
lerischen Interessen der rasch wachsenden Stadt besser ent-
sprechen kann, als es bei den noch jetzt bestehenden örtlichen
Verhältnissen bisher der Fall war. Die Pläne für den neuen
Bau sind fertiggestellt; auffallendcrweise findet man keinerlei
Oberlicht vorgesehen bei den für den Kunstverein bestimmten
Ausstellungsräumen für Gemälde.
Zur Aembrandtfeier. Man schreibt uns aus Amster-
dam: Das Exekutiv-Komitee für die im nächsten Jahre hier
stattfindenden Rembrandtfeste hat folgende Resolution in seiner
letzten Sitzung angenommen: Zur Feier des 300. Geburts-
tages dieses großen Künstlers, des größten Malers, den Hol-
 
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