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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 7
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Die Kunst in der Rheinpfalz
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Das neue Urheberrecht vom Standpunkt des Künstlers
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Eine internationale Kunstausstellung in Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0095

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heft 7.

Die Werkstatt der Kunst.9s

„Goldene Strahlen"; Ad. Rau-Wünchen „Weiher",
„Vorfrühling"; Gtto Thiele-Berlin „Schmiede";
Albert Wenk-Wünchen „Rüste von Nizza"; Nikolai
v. Astndin-Bonn „Altes Haus bei Lamp a. Rh.";
Brügner „Wärkische Landschaft"; Lourchois-Paris
„Blumenstück"; R. Dussault „Abend"; Ernst Ger-
Hardt-Wünchen „Wondaufgang"; Georgina Nuhn
„Dorfstraße im Frühling", „Dorfstudie", „Sommer-
morgen im Wald", „Dorsstraße"; Pratella-Neapel
„Lamaldoli bei Neapel"; Ranconi-Neapel „Schafe
auf der Weide", „2lustrieb der Schafe"; L. Spitz-
Freiburg „Herbstwolken"; Ella Schulz-Lichtenthal
„Sängerin am Fenster".
wir geben mit voller Absicht diese Verkaufs-
liste an dieser besonderen Stelle unserer Zeitschrift.
Hatte der Verfasser des gedachten Berichtes aus
Speyer Unrecht, so eindringlich, wie er es tat, zur
Rünstlerschaft zu sprechen? 29 Rünstler mit 55
verkauften Arbeiten! Freilich, da darf man schon
auftreten und ein wörtlein reden. Also nochmals:
Die Rünstlerschaft ziehe nachdrücklichst die Be-
schickung des pfälzischen Runstvereins in den Rreis
ihrer Ausstellungsdispositionen.
Vas neue vrkeberreckt vom Stand-
punkt äes Künstlers.
Rian schreibt uns aus Stuttgart:
Zn der von Otto Rlarcus in der „Werkstatt
der Runst" veröffentlichten Abhandlung: „Das neue
Urheberrecht vom Standpunkt des Rünstlers" ist in
Heft 5 folgendes zu lesen:
Gut erscheint dasVerschwinden der folgenden:
2. A 6 Satz 2. Gestattet ist: „Die Nachbildung
eines Werkes der zeichnenden und malenden Runst
durch die plastische Runst und umgekehrt."
Hierzu möchte ich bemerken, daß ich im Ver-
schwinden des Z 2 Satz 2 absolut keinen Vorteil
für die Runst, ebensowenig für den einzelnen Rünstler
erblicken kann. Es gibt genug Rünstler, die wenig
Phantasie, aber eine gute Darstellungsgabe besitzen
und umgekehrt.
was kann es dem Urheber eines Gemäldes
schaden, wenn ein Bildhauer Anregung zu einer
plastischen Arbeit dem Bilde entnimmt oder umge-
kehrt? Angenommen, ein Waler bringt eines Bild-
hauers plastische Gruppe in einen: Gemälde, so ist
es doch kein Schaden für den Bildhauer, wenn der
Waler auf diese weise sozusagen Propaganda für
ihn macht. Nach Verschwinden des H 6 Satz 2 wäre
es z. B. jedem Waler, der eine Denkmalsenthüllung
malen wollte, gesetzlich verboten, das Denkmal in
sein Bild aufzunehmen. Hauptsächlich möchte ich auch
auf das Runstgewerbe aufmerksam machen, z. B.
auf die Emailmalerei. Hier gibt es Rünstler,
die sich nur mit dem Ropieren von Gemälden be-
schäftigen und hierin Entzückendes leisten, was kann
es nun einem Lenbach schaden, wenn ein Email-
maler ein Bismarckporträt kopiert, das ein reicher

Liebhaber auf seinem Etui haben möchte? Denken
wir z. B. auch an die Porzellanmanufaktur. Zch
habe vor einiger Zeit in einer Zeitschrift eine mit
Abbildungen versehene Abhandlung gelesen, worin
nachgewiesen wurde, daß die meisten figürlichen Dar-
stellungen alter Porzellane Gemälden entnommen
waren. Rein Waler hat sich damals darüber be-
schwert. Zch glaube im Gegenteil, daß dieselben stolz
darauf waren, was würde Wichelangelo gesagt
haben, wenn man ihm bedeutet hätte, Lellini ge-
höre bestraft, weil derselbe seine liegenden Figuren
der Wedioi-Gräber an einem Salzfaß verwendet habe?
Zch glaube, er hätte dies weit von sich gewiesen.
I. Al.
Eine internationale Kunstausstellung
in Mannkeim.
Zu dieser Frage wird uns ferner von einem
Bildhauer aus dem Rheinland geschrieben:
Zn der „Werkstatt der Runst" lese ich die Ar-
tikel für und gegen die internationale Kunstaus-
stellung s9O7 in Wannheim. Zch möchte mir
erlauben, im Anschluß an diese Artikel Zhnen einige
Zeilen zuzusenden, woraus Sie vielleicht erfahren
können, wie ein ganz unparteiischer deutscher Runst-
beflissener hierüber denkt.
Den guten Einfluß, den eine internationale
Kunstausstellung auf die Runst im allgemeinen aus-
übt, kann und wird ein ehrlich Denkender nicht
von der Hand weisen können. Arbeiten doch alle,
ob national oder international, an einem gemein-
samen hohen Ziele. Wan gibt Zeit und Leben hin,
das Höchste zu erreichen und zu bieten, das der
Runst abzuringen ist. Zn diesem, sicher nicht leichten
Kampfe einer ernsten Runstauffassung und -Aus-
übung ehren wir jeden, der sich einen Lorbeer aus
dem Kranze der Wuse zu erringen vermag. Ob nun
Deutscher oder Ausländer, bleibt im Znteresse einer
allgemeinen hohen Runst gleichgültig, wir weisen
demselben gern einen Platz in unseren heimischen
Ausstellungen an, sogar mit derselben Berücksichti-
gung wie einem Landsmann, und auch dann noch,
wenn uns von seiten einer anderen Nation eine ähn-
liche Behandlung in derselben weise nicht zuteil werden
sollte, denn ein klarer idealer Verstand wird sich nicht
von solchen menschlichen Schwächen regieren lassen.
Wit diesem Gedanken beseelt, betrachten wir
die geplante Wannheimer internationale Kunstaus-
stellung. Hier aber kann man sich, wie in dem Auf-
satz in Heft 2 ganz richtig betont wird, eines Be-
fremdens nicht erwehren, nämlich, daß eine Stadt
zur Feier ihres 500jährigen Bestehens als deutsche
Stadt, also bei Gelegenheit einer durch und durch
nationalen Feier, eine internationale Ausstellung
veranstaltet. So gerne wir sonst die Ausländer zu
dem allgemeinen Streite unserer idealen Bestrebung
einladen, hier jedoch ist ein solches Vorhaben
nicht am Platze. e. 8.
 
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