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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 14
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Internationale Kunstausstellungen in Deutschland
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Ein Vorschlag
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Ein Preisausschreiben und ein Prospekt
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0191

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heft

Die Werkstatt der Kunst.

(37

der einzelne Künstler sich sicher und im Rücken
gedeckt fühlt, wird er sich niemals entschließen, gegen
die Großen auszutreten, lieber läßt er alles gehen,
wie es geht, hofft auf bessere Zeiten oder aus ein
Hintertürchen, das ihm den Weg zum warmen
Ofen erschließt und geht, wenn daraus nichts wird,
nach und nach im Sumpf der Alltäglichkeit und den
kleinen Sorgen zu Gruude, ohne daß er es merkt.
Diesem vorhandenen und unwegleugbaren Zu-
stand Rechnung tragend, schlage ich vor,
einen Aufruf
zu erlassen, um dadurch die wahre Meinung des
Für und Wider zu erkunden, und durch ein Komitee
denselben zur Ausführung bringen zu lassen. Dieser
Aufruf kann vielleicht die folgende Gestalt besitzen:
Alle deutschen Künstler, die eingesehen haben,
daß die herrschenden Zustände geradezu den Ruin
des deutschen Künstlers bedeuten, sollen ihre Adressen
mit kurzer Protestkundgebung an die Redaktion der
„Werkstatt der Kunst", die stets in objektivester
weise alle Parteien zu Worte kommen läßt, ein-
senden. Dieselbe wird keinen Namen nennen, bis
der Linsender die Erlaubnis zur Namensneunung
gibt, und wird sich dann nach der Anzahl der Zu-
schriften leicht überzeugen können, ob wirklich die
vorgeschlagene Reform einem allgemeinen Wunsch
entspricht und lebenskräftig erscheint.
Alsdann wird das Komitee in den großen
Generalversammlungen der Genossenschaften dahin
wirken, daß die allzuhäufigen „Internationalen"
aufhören, und sollte dies am Widerstand der andern
Partei scheitern, sich ans Kultusministerium zu wen-
den, daß es tätig eingreife und die Interessen der
Mehrzahl der deutschen Künstler schütze, indem es
die Erlaubnis zur Veranstaltung internationaler
Ausstellungen in so kurzen Intervallen schlechtweg
verweigert. Darum fordern wir alle deutschen
Künstler auf, durch eine Massenkundgebung das
einmal begonnene Werk zu einein guten Ende zu
führen. Auch der Unbekannteste, Kleinste soll seine
Stimme in die Wagschale werfen. Wenn dafür ge-
sorgt wird, daß die großen häufigen „Internatio-
nalen" abgeschafft werden, so wird den kleinen
„Internationalen" von selbst jede Lebensfähigkeit
genommen.
Sollte einer der Herren Kollegen einen bessern
Vorschlag wissen, so möge er im Interesse der All-
gemeinheit nicht versäumen, denselben bekannt zu
geben, denn eine Aenderung der bestehenden Ver-
hältnisse zu Guusten der Angestelltei: kommt allen
Künstlern zugute und wahrlich!-sie Habei:
es nötig!

Cm Vorschlag.
Von einem Künstler wird uns geschrieben:
Jedesmal, wein: irgendwo die Eröffnung einer
Kunstausstellung stattgefunden hat, ergießt sich eine
Flut von Vorwürfen über die bedauernswerten Mit-
glieder der Jury. Parteilichkeit, Abneigung gegen
diese oder jene Kunstrichtung, wenn nicht noch Schlim-
meres, wird dei: Juroren von all' den Künstlern
bezw. Kunstbeflissenen vorgeworfen, deren Werke vor
den Augen der Kunstrichter keine Gnade gefunden
haben.
Um nun die Juroren einigermaßen gegen Vor-
würfe und Anfeindungen zu schützen, plant man für
die Großen Berliner Ausstellungen die Schaffung
einer Berufungsinstanz, an welche die Zurückgewie-
senen appellieren können. Ich möchte einen anderen
Vorschlag machen, mit den: die Zurückgewiesenen
wie auch die Zurückweisenden einverstanden sein
werden:
Angenommen, es wurden von (000 eingelie-
ferten Bildern ^00 für minder würdig erklärt, so
würden diese nach bisherigem Brauch dem Pu-
blikum nicht vorgeführt. Man könnte nun neben
den für die 600 auserwählten Bilder bestimmten
Räumlichkeiten noch einen besonderen Raum reser-
vieren, in welchem alternierend je (00 Bilder zweiter
Qualität auf kürzere Zeit, etwa auf acht Tage, zur
Ausstellung gebracht werden könnten. Nach Ablauf
der acht Tage müßten sie einer zweiten Serie von
weitern (00 Bildern den Platz räumen u. s. w.
Auf diese Weise kämen sämtliche eingelieferten
Bilder zur Vorführung; das Publikum und wohl auch
die Einsender würden sich selbst davon überzeugen
können, daß die Jury gerecht und ohne Voreinge-
nommenheit gegen irgend einen Künstler (oder gegen
dessen Kunstrichtung) ihres Amtes gewaltet hat. Kein
Zurückgestellter würde behaupten können, daß ihm
unrecht geschehen sei. Und die Juroren würden über-
aus vorsichtig und gewissenhaft ihr Urteil abgeben.
Wein: auch durch das Umhängen der Bilder
etwas mehr Kosten verursacht werden würden, so
stände das doch in gar keinem Verhältnis zu den
sich ergebenden Vorteilen. D. V. in L.
Cm Preisausschreiben uncl sm
Prospekt.
Unsere Leser werden sich erinnern, daß wir uns
vor kurzer Zeit mit eiuem Preisausschreiben be-
schäftigten, welches die „Berliner Gesellschaft für
Plastische Malerei" erlassen hatte. Nachdem in Heft 3
die Gesellschaft sich geäußert hatte, überließen wir
an: Schluß unserer Zeilen das Wort den: an der
Angelegenheit sehr beteiligten Herrn Maler Schudt,
der sich auch baldigst zu diesem Worte meldete und
uns folgendes schrieb:
In Pest 8 der „Werkstatt der Kunst" schreitet eine
Erwiderung der „Berliner Gesellschaft für plastische Malerei"
 
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